Bundesweit hat die Artenvielfalt stark abgenommen, insbesondere die Anzahl der Insekten, welche wiederum die Nahrungsgrundlage für viele andere Tiere bilden. Einer der Gründe dieser besorgniserregenden Entwicklung ist das Fehlen von nektarspendenden Blüten. Dabei ist der Schutz der Artenvielfalt kein Selbstzweck, sondern trägt indirekt auch zu unserem eigenen Überleben bei – Biodiversität geht uns also alle an.
Die Stadt Herne legt daher im öffentlichen Grün Blühwiesen an. Im Jahr 2020 werden in Kooperation mit dem Stadtverband der Gartenfreunde Rasenflächen in sechs Kleingartenanlagen in Blühwiesen umgewandelt und später durch die Kleingärtner gepflegt. Außerdem werden im ganzen Stadtgebiet diverse Flächen im Straßenbegleitgrün und auf Friedhöfen aufgewertet.
In den Vorjahren hat die Verwaltung begonnen, punktuell Blühwiesen aus Regio-Saatgut mit mehrjährigen, regional gewonnenen Blühpflanzen und Kräutern anzulegen. Seit 2017 sind im öffentlichen Grün probeweise bunte Blühstreifen aus einjährigen Pflanzen ausgesät worden. In 2019 wurden erstmals im ganzen Stadtgebiet Blühstreifen angelegt.
Um die Bürger*innen/Bürgerschaft für dieses Thema zu sensibilisieren, wurde zunächst der Schwerpunkt auf die bunten einjährigen Blühkräuter gelegt. Diese sind optisch sehr schnell präsent, das Regio-Saatgut hat hingegen eine längere Anfangsentwicklung. Zahlreiche Nachfragen und positives Feedback aus der Bevölkerung zeigen, dass dieses Projekt sehr gut angenommen wurde.
Der Schwerpunkt der Blühstreifen soll sich langfristig auf das Regio-Saatgut verlagern. Es ist:
Eigentlich sollte die Umweltaktion „Herne blüht auf!“ von Infostunden in allen Stadtbezirken Hernes begleitet werden, bei denen auch Wildblumensaat-Mischungen verteilt werden. Corona legte nach dem ersten, bestens besuchten Termin in Sodingen das Vorhaben leider auf Eis.
Nun gibt es in einem zweiten Anlauf: Einen Infostand der Kooperationspartnerin „Biologische Station“, der in den verbliebenen Stadtbezirken Beratung zu Wildblumen im Hausgarten gibt und bei denen auch Blumensaat mitgegeben wird. Richard Köhler ist jeweils von 17 bis 19 Uhr vor Ort:
Während der Beratungen ist das Tragen eines Mund-Nase-Schutzes sowie die Einhaltung eines Mindestabstandes von 1,5 Metern zu anderen Interessenten verpflichtend.
Soweit noch Samentütchen übrigbleiben, wird ein zusätzlicher Abgabetermin angeboten. Informationen gibt es ab Oktober unter www.biostation-ruhr-ost.de .
Der beste Zeitraum für die Aussaat sind die Monate März und April. Auch der Herbst ist geeignet. Bereiten Sie den Boden gut vor. Günstig ist ein lockerer, krümeliger Boden. Er sollte feucht, aber nicht nass sein. Die Blühwiese wächst am besten auf magerem, sandigem Boden. Deshalb lohnt sich das Einarbeiten von Sand oder Kalksteinschotter. Triebe und Wurzelstücke vorhandener Pflanzen bitte vorher entfernen. Das Ganze funktioniert alternativ auch im Blumentopf auf dem Balkon.
Säen Sie locker aus. Zur gleichmäßigen Verteilung können Sie die Pflanzensamen vorher mit trockenem Sand mischen. Graben Sie die Samen nicht ein. Günstig ist es, wenn sie an der Oberfläche liegen und leicht angedrückt oder gewalzt werden. Bitte verzichten Sie auf Dünger!
Nach der Aussaat halten Sie den Boden möglichst feucht, ohne ihn mit Wasser zu überschwemmen. Nach circa drei Wochen erscheinen die ersten Keimlinge. Manche Pflanzen kommen schon im ersten Jahr zur Blüte, andere bilden zunächst eine Blattrosette und blühen erst ab dem zweiten Jahr. Nachdem die Pflanzen angewachsen sind, brauchen Sie nicht mehr zu wässern (außer in Dürrejahren).
Auf nährstoffreichen Böden keimen oft „Beikräuter“, die Ihre Saat durch schnelles Wachstum behindern. Deshalb können Sie die neue Blühwiese nach etwa vier Wochen einmal abmähen, um die Unkräuter zurückzudrängen. Bei Verwendung eines Rasenmähers: Stellen Sie immer auf die höchstmögliche Schnitthöhe ein!
Später mähen Sie Ihre Blühwiese zweimal im Jahr ab. Das erste Mal etwa Mitte Juni, das zweite Mal Ende August, je nach Wetter etwas früher oder später. Spätestens wenn Ihre Pflanzen gelb werden oder umfallen, sollten Sie dringend zur Tat schreiten und abmähen. Haben Sie keine Scheu, auch eine blühende Pflanze mit abzuschneiden: Der Bestand erholt sich und blüht dann später im Jahr umso schöner. Auf ganz magerem Boden, zum Beispiel auf Sand, braucht es übrigens nur einen Schnitt im Spätsommer.
Wenn Sie gar nicht mähen, verdrängen Stauden wie Brennnessel oder Disteln nach und nach Ihre Blühpflanzen.
Das anfallende Mähgut sollten Sie von der Blühwiese entfernen. Lassen Sie es am besten ein paar Tage auf der Wiese liegen und geben es getrocknet auf den Kompost. Bei der Lagerung können auch Samen aus dem Mähgut fallen und neue Pflanzen bilden.