Stadtwappen im Wandel der Zeit
Stadtwappen sind ein durch Gesetz und Rechtsprechung geschütztes Hoheitsabzeichen, deren Verwendung ausschließlich der städtischen Verwaltung zusteht. Die Verwendung durch andere Organisationen oder Personen ist nur mit Genehmigung des Oberbürgermeisters zulässig. Mit der Erhebung zur Stadt am 1. April 1897 erhielt Herne das Recht zur Führung eines eigenen Wappens. Im Jahre 1899 schlug der Magistrat den Stadtverordneten vor, ein Stadtwappen einzuführen und zur Prüfung der Entwürfe eine Wappenkommission zu bilden. Der damalige Oberbürgermeister Hermann Schaefer wünschte eine möglichst beziehungsreiche Darstellung.
Wappen der Stadt Herne vom 30. Juli 1900 bis 30. November 1937
Im April 1900 legte ein Beschluss der Stadtverordnetenversammlung sodann folgende Einzelheiten fest, die im Wappen enthalten sein sollten:
1. ein dreiteiliger Hügel in roter Farbe (Hinweis auf "heri", "haar" = Anhöhe und zugleich Hinweis auf Westfalen, das Land der roten Erde),
2. das Bergmannsgezähe (Schlägel und Eisen als Wahrzeichen des Bergbaus, dazu ein grünes, dreiblättriges Kleeblatt als Hinweis auf die erste in Herne abgeteufte Zeche, die den Namen Shamrock = Kleeblatt trug),
3. eine auf dem Hügel wachsende Eiche (als Wahrzeichen westfälischer Kraft, Ausdauer und Bodenständigkeit) und
4. eine Mauerkrone, die auf dem Wappenschild ruht (die Mauerkrone wurde für alle preußischen Wappen gefordert).
Der Berliner Professor Hildebrand, bewandert in der Heraldik, schuf den Entwurf, der am 30. Juli 1900 vom König von Preußen genehmigt wurde.
Magistrat und Stadtverordnetenversammlung legten im Februar 1915 die Stadtfarben "grün-weiß-rot" fest.
Wappen der Stadt Herne vom 30. November 1937 bis 31. Dezember 1974
Im Jahre 1937 wurde das Wappen nach neuen
heraldischen Grundsätzen umgestaltet. Es blieben die bisherigen Hauptmerkmale; nur auf die Mauerkrone wurde verzichtet, weil sie kein Bestandteil des eigentlichen Wappens war.
Die neue Form gestaltete Professor Otto Hupp aus Schleißheim bei München.
Das Wappen kündete auch weiterhin von der Verbundenheit mit dem Bergbau, der die Entwicklung vom Dorf zur Großstadt herbeigeführt hatte.
Wappen der Stadt Wanne-Eickel bis 31. Dezember 1974
Durch Erlass des Preußischen Staatsministeriums vom 14. Juni 1929 ist der Stadt Wanne-Eickel, die 1975 zusammen mit Herne die Stadt Herne bildet, die Genehmigung zur Führung eines Wappens erteilt worden.
Ein schwarzes, springendes Wildpferd ist darauf zu sehen, ebenso wie der Schild des alten Eickeler Rittergeschlechts (roter Schrägbalken in weißem Feld, belegt mit drei goldenen Rauten). Das Wildpferd erinnert an die uralte Wildpferdezucht im Emscherbruch, die ihren Mittelpunkt im Stadtteil Crange hatte.
Der sogenannte "Emscherbrücher" oder "Emscherbrücher Dickkopp" war ein wild lebendes Hauspferd. Sein Vorkommen wurde 1396 erstmals urkundlich erwähnt. Es war bis Anfang des 19. Jahrhunderts im Bruch entlang der Emscher zwischen Waltrop und Bottrop verbreitet. Die letzten Emscherbrücher wurden in den 1840er Jahren eingefangen und an den Herzog von Croy nach Dülmen verkauft. Die Emscherbrücher erreichten ein Stockmaß bis 135
cm bei einem maximalen Körpergewicht von 300
kg. Als Vertreter der Hauspferde hatten sie kurze Ohren, Hornwarzen an allen vier Beinen und einen von der Rückenwurzel herabhängenden behaarten Schweif.
Eickeler Wappen schon 1275 nachweisbar
Das Wappen des alten Eickeler Rittergeschlechts ist schon im Jahr 1275 nachweisbar. Die Herren von Eickel waren längst nicht nur in Eickel selbst ansässig, sondern auch in Bickern, dem späteren Wanne, und in Crange. Zudem waren sie Grundherren in den beiden Gemeinden Holsterhausen und Röhlinghausen.
Das Wappen der Stadt Wanne-Eickel steht also für eine gemeinsame Vergangenheit der in Wanne-Eickel vereinigten früheren Landgemeinden.
Wappen der Stadt Herne seit dem 1. Januar 1975
Das Wappen zeigt in Gold (Gelb) ein schwarzes springendes Pferd, rechts darüber schwarze, ins Kreuz gestellte Schlägel und Eisen.
Das Wappen stellt eine vereinfachte Kombination des am 14. Juni 1929 verliehenen Wappens der Stadt Wanne-Eickel und des am 30. Juli 1900 verliehenen Wappens der Stadt Herne dar. Das schwarze springende Pferd (Wanne-Eickel) verweist auf die ehemals im Emscherbruch lebenden Wildpferde, das Bergmannszeichen (Schlägel und Eisen, Herne) auf die Bergbautradition.
Die Stadtfarben sind "gelb-schwarz-gelb".