Seit dem 1. Oktober 2024 leitet Prof. Dr. Heidi Hein-Kircher als neue Direktorin die Martin-Opitz-Bibliothek (MOB) in Herne, ein An-Institut der Ruhr-Universität Bochum (RUB). Sie hat die Nachfolge von Dr. Hans-Jakob Tebarth angetreten, der Ende 2021 in den Ruhestand ging. Zwischenzeitlich leitete Dr. Arkadiusz Danszczyk als kommissarischer Direktor die Einrichtung.
Prof. Dr. Heidi Hein-Kircher hat mit der Übernahme der Leitung der Martin-Opitz-Bibliothek als direkte Folge der Anerkennung der MOB als An-Institut der RUB, als erste Direktorin gleichzeitig eine W3-Professur für deutsche Kultur und Geschichte im östlichen Europa an der Ruhr-Universität Bochum angetreten.
„Ich bin hier sehr gut aufgenommen worden“, sagte die neue Leiterin in einem Gespräch im Lesesaal der Bibliothek zum Ende ihres ersten Monats an der Spitze der MOB. „Die Bibliothek hat tolle Bestände und ist bedeutend für die Wissenschaft.“ Zugleich sie es ein Ziel, die Bibliothek in der öffentlichen Wahrnehmung bekannter zu machen.
„Wir freuen uns, dass wir mit Frau Prof. Dr. Heidi Hein-Kircher eine ausgewiesene Expertin für das Gebiet des östlichen Mitteleuropas gewinnen konnten. Mit der Besetzung der Direktorenstelle ist es nun gelungen, die Entwicklung der MOB zu einem An-Institut der Ruhr-Universität Bochum mit einem deutlich verstärkten Wissenschaftsbezug zu vollenden. Diese Besetzung unterstreicht den hervorragenden Ruf, den die MOB in Wissenschaft und Forschung genießt“, erklärt Stadtdirektor Dr. Frank Burbulla, Stiftungsratsvorsitzender der MOB.
Stadtrat Andreas Merkendorf, Vorstandsvorsitzender der MOB sagt: „Der gesamte Vorstand der MOB freut sich auf die Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Heidi Hein-Kircher als neuer Direktorin. Sie übernimmt einerseits eine gut aufgestellte Einrichtung, wird aber sicher auch neue Akzente setzen können. Mein Dank gilt ihrem Vorgänger Dr. Hans-Jakob Tebarth und Dr. Arkadiusz Danszczyk, der die MOB zwischenzeitlich mit viel Umsicht kommissarisch geleitet hat.“
Ein wichtiger Bestandteil der zukünftigen Arbeit der Martin-Opitz-Bibliothek wird die enge Zusammenarbeit mit der Universität sein, insbesondere mit der Fakultät für Geschichtswissenschaften und dem Historischen Institut. Die Martin-Opitz-Bibliothek bleibt ihrer Aufgabe als öffentlich zugängliche Spezialbibliothek dabei weiterhin treu. Sie widmet sich der Sammlung, Erschließung, Bewahrung und Erforschung der textlichen und bildlichen Überlieferungen der historischen deutschen Ost- und Siedlungsgebiete in einem europäischen Kontext.
Diese Aufgaben werden durch die Professur in Forschung und Lehre vertieft. Durch die Forschungsarbeit des An-Instituts wird die Reflexion über erinnerungskulturelle Entwicklungen gestärkt. Sie trägt zur Auseinandersetzung mit der Vergangenheit im Kontext der ehemaligen deutschen Siedlungsgebiete im östlichen Europa bei.
Zudem übertragt sie die Erforschung historischer Auswirkungen von Flucht- und Vertreibung aus der Vergangenheit in die Gegenwart. Die Professur stärkt die wissenschaftliche Rolle und Bedeutung der Martin-Opitz-Bibliothek als An-Institut der RUB. Ziel ist es, die wissenschaftliche Erforschung und Lehre zur deutschen Kulturgeschichte im östlichen Europa in Nordrhein-Westfalen dauerhaft zu etablieren und vorhandene Synergien zu nutzen.
Die Martin-Opitz-Bibliothek wird gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, von der Stadt Herne und vom Land Nordrhein-Westfalen.
Heidi Hein-Kircher war zuvor mehr als 20 Jahre am Marburger Herder-Institut für historische Ostmitteleuropaforschung, einem Institut der Leibniz-Gemeinschaft, beschäftigt. Hier hat sie unter anderem die Abteilung Wissenschaftsforum geleitet und zahlreiche Forschungsprojekte eingeworben und geleitet. Als Abteilungsleiterin war sie verantwortlich für die wissenschaftlichen Veranstaltungen wie internationale Tagungen und die Sommerakademie sowie die Veröffentlichungen des Instituts.
Sie bleibt Mitherausgeberin der renommierten „Zeitschrift für Ostmitteleuropa-Forschung / Journal of East Central European Studies“ sowie der Berghahn Books Series „New Perspectives on Central and Eastern European Studies“.
Im Rahmen des Sonderforschungsbereichs „Dynamiken der Sicherheit. Formen der Versicherheitlichung in historischer Perspektive“ (2014 bis 2025) hat Heidi Hein-Kircher 2018 ihre Habilitation „Lemberg sichern. Kommunalpolitische Praktiken, Strategien und Visionen in einer multiethnischen Stadt der Habsburgermonarchie“ an der Philipps-Universität Marburg eingereicht.
Zwei Vertretungsprofessuren führten sie 2018 und 2019 an die Bergische Universität Wuppertal. Vor ihrer Tätigkeit in Marburg war Heidi Hein-Kircher an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Dort hat sie 2000 promoviert zum Thema „Der Pi³sudski-Kult und seine Bedeutung für den polnischen Staat 1926–1939“ und seit 1989 Osteuropäischen Geschichte, Neuere Geschichte, Jiddistik und Politikwissenschaft studiert.