Sachverhalt:
 

In der Antwort zu meiner Anfrage zur Ratssitzung am 15.03.2022 bezüglich der Erreichbarkeit von Bürgerämtern, hier schwerpunktmäßig das Ausländeramt, antworteten Sie unter anderem "Die vakanten Stellen in der Rechtssachbearbeitung wurden bereits zweimal intern und extern ausgeschrieben. Leider konnten bisher keine geeigneten Bewerberinnen und Bewerber gefunden werden."

Im Rahmen einer Internetrecherche am 27.03.2022 haben wir festgestellt, dass im Bereich "Aktuelle Stellenbewerbungen" 10 Stellenausschreibungen seitens der Stadt für verschiedene Aufgabenbereiche veröffentlicht waren, sowie 6 Möglichkeiten zu einer Initiativ-bewerbung.

Eine Möglichkeit für eine Initiativbewerbung für Stellenangebote im Bereich der Bürgerdienste, konkret im Ausländeramt, waren nicht darunter. Eine Recherche auf einer für den öffentlichen Dienst spezialisierten Plattform „interamt.de“ ergab 11 Stellenbewerbungen, aber auch hier fehlten Bewerbungsmöglichkeiten für die Bürgerdienste. Gleiches gilt für die Portale wie „jobware.de“. Im Bewerbungsportal des Landes NRW „karriere.nrw“, auf der auch viele kommunale Einrichtungen Angebote einstellen, fehlten Anfragen der Stadt Herne vollständig.

In der 12. Kalenderwoche gab es in der Akademie Mont-Cenis eine Vorstellung von Handwerksbetrieben für Schülerinnen und Schüler, die sich für Ausbildungen interessieren. Die Stadt Herne oder städtische Töchter waren nicht vertreten.

Ich hatte bereits mehrfach konkret zu den Erreichbarkeiten von Bürgerdiensten Anfragen gestellt. In den Antworten wurde immer wieder auf die Personalproblematik hingewiesen.

In diesem Zusammenhang bitte ich um die Beantwortung folgender Fragen:

1.                Wo und wie bewirbt die Stadt Herne offene Stellenangebote?
2.                Wo kann man konkret allgemeine Stellenangebote für Initiativbewerbungen  einsehen?
3.                Warum sind allgemeine Stellenangebote für Bürgerdienste auf der Internetseite der 

            Stadt Herne im Bereich "Möglichkeiten für eine Initiativbewerbung" nicht enthalten?

4.                Wie werden die Bemühungen zur Personalgewinnung von der Stadt selbst  eingeschätzt?

            Reichen die  bisherigen Maßnahmen aus oder ist eine Ausweitung der Maßnahmen

            geplant? Wenn ja, wann und mit  welchen Maßnahmen.

5.                Wie viel Geld hat die Stadt Herne im Jahr 2020 sowie dem Jahr 2021 für die  Gewinnung               von Mitarbeitern  externen Jobportalen ausgegeben? Hat die Stadt               Headhunter               eingesetzt? Wenn ja, in welchem Umfang?

Die Verwaltung beantwortet die Fragen wie folgt:

Zu Frage 1:

Die Stadt Herne veröffentlicht grundsätzlich Stellenausschreibungen auf der städtischen Homepage und auf interamt.de sowie in sozialen Medien. Darüber hinaus wird in der Regel auf weiteren bekannten Stellenbörsen, wie z. B. stepstone.de, monster.de oder jobware.de, veröffentlicht. Zielgruppenorientiert erfolgen zudem Ausschreibungen über andere spezialisierte Kanäle, wie beispielsweise Anzeigen im Ärzteblatt oder in Feuerwehrzeitschriften sowie auf spezialisierten Stellenportalen wie z. B. beck.de. Eine abschließende Aussage kann aufgrund der vielfältigen und sich wandelnden Aufgabengebiete der Stadtverwaltung und den damit verbundenen Herausforderungen auf dem Arbeitsmarkt nicht getroffen werden.

Zu Frage 2:

Die Rubrik „Möglichkeiten für Initiativbewerbungen“ auf der städtischen Homepage (https://www.mein-check-in.de/herne/x/stellenangebote) bietet die Möglichkeit der Online-Bewerbung für die dort aufgeführten Berufsbilder bzw. Aufgabenbereiche. Unabhängig von dieser Möglichkeit erreichen die Verwaltung regelmäßig Initiativbewerbungen über die dafür eingerichtete E-Mail-Adresse bewerbung@herne.de, welche sich ebenfalls auf der genannten Seite wiederfindet, oder weiterhin klassisch per Post.

Zu Frage 3:

Es bestehen mehrere Gründe, wieso bisher von dieser Möglichkeit kein Gebrauch gemacht wurde. Zunächst erscheint es wichtig festzuhalten, dass im Fachbereich Bürgerdienste Jahr für Jahr rund 10 Ausschreibungsverfahren erfolgen, die tlw. auch mehr als nur eine Einstellung hervorbringen. Hiervon erfolgen Ausschreibungen auch intern; weitere Stellenbesetzungen werden darüber hinaus im Rahmen der Übernahme von selbst ausgebildeten Nachwuchskräften getätigt.

Natürlich steht auch die Stadt Herne bei bestimmten Ausschreibungsverfahren aufgrund der aktuellen Arbeitsmarktlage vor größeren Herausforderungen, wie im angesprochenen Beispielsfall der Rechtssachbearbeitung im Ausländerwesen. Diese Situation konnte in der Vergangenheit auch nicht durch vorliegende Initiativbewerbungen behoben werden, da die gestellten Anforderungen in aller Regel nicht durch die Bewerbenden erfüllt wurden oder bei passenden Bewerbungen am Ende des Prozesses keine Einstellungen mehr von Seiten der Bewerbenden gewünscht waren. Grundsätzlich werden Initiativbewerbungen im Vergleich zu Bewerbungen auf regulär ausgeschriebene Stellen aufgrund der bisher gemachten Erfahrungen als weniger verbindlich und insgesamt weniger erfolgreich für die Stadt Herne eingeschätzt.

Zu Frage 4:

Die klassische externe Personalgewinnung wird zunächst weiterhin in Form von Stellenausschreibungen erfolgen, da auf diesem Weg die rechtlichen Vorgaben zu Stellenbesetzungen im öffentlichen Dienst eingehalten werden können. Vor dem Hintergrund der bereits erwähnten Herausforderungen auf dem Arbeitsmarkt überprüft die Verwaltung regelmäßig das Vorgehen bei Stellenbesetzungen und justiert bei Bedarf nach. Erfolglose Ausschreibungen werden beispielsweise überarbeitet und wiederholt, ggf. auf anderen oder mehr Plattformen, veröffentlicht. So ist es auch der Fall bei der Rechtssachbearbeitung im Ausländerwesen. Auch die Unterstützung von Personalberatungsfirmen wird in Einzelfällen herangezogen. Insgesamt gesehen gibt es unterschiedlichste Maßnahmen, deren Anwendung stark von den Besonderheiten des jeweiligen Einzelfalls abhängig ist.

 
Unabhängig von Einzelmaßnahmen arbeitet die Verwaltung aktuell an einer Recruiting-Strategie, die von der Zielgruppenanalyse über Marketingmaßnahmen und flankierenden Akquise-Maßnahmen (Aktive Sourcing, Mitarbeiter*innen werben Mitarbeiter*innen etc.) zu mehr und passenderen Bewerbungen führen soll.

Zu Frage 5:

Für die Veröffentlichung von Stellenausschreibungen auf externen Jobportalen wurden im Jahr 2020 rund 60.000€ ausgegeben. Im Jahr 2021 waren es aufgrund gestiegener Veröffentlichungszahlen rund 95.000€.

Headhunter wurden in den vergangenen 2 Jahren in 3 Fällen beauftragt. Hierbei handelte es sich um Führungspositionen in technischen Bereichen.