Das Bündnis für Arbeit hat sich am Mittwoch, 9. April 2025, im wewole FORUM zum turnusmäßigen Austausch getroffen. Wichtigste Erkenntnis der Runde: In Herne ist die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung weiter deutlich angestiegen. Waren es im März 2024 noch 50.415 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte, stieg die Zahl im September 2024 auf 52.080.
Hernes Oberbürgermeister Dr. Frank Dudda bezeichnete diese Zahl bei der Begrüßung der circa 30 Teilnehmenden aus Verwaltung, Unternehmen und Institutionen als „neues Allzeithoch“, machte aber auch deutlich, wo in Herne noch Problemlagen bestehen. „Hier entstehen so viele Arbeitsstellen wie in kaum einer anderen Stadt, aber auf der anderen Seite stehen viele arbeitslose Jugendliche, die auf ein Packende warten. Eine Arbeitslosenquote von 10,8 Prozent bei Jugendlichen im Alter von 15 bis 25 Jahren – das passt nicht ins Bild.“ Das Stadtoberhaupt bekräftigte, dass bei den gemeinsamen Bemühungen im Bündnis für Arbeit die Verringerung der Jugendarbeitslosigkeit weiterhin einen besonderen Stellenwert einnehmen muss.
Eine Möglichkeit, junge Menschen ohne Jobperspektive zu erreichen, stellte Raphael Karrasch, Geschäftsführer bei JOBLINGE gAG Ruhr in Essen, in einem Impulsvortrag vor. Seinen Angaben nach gab es in Deutschland im Jahre 2023 über 620.000 Jugendliche zwischen 15 und 24 Jahren, die weder in Ausbildung noch in der Schule oder in Arbeit waren. Sie werden als sogenannte „NEETs“ bezeichnet – „Not in Employment, Education or Training“. Das Programm JOBLINGE habe verschiedene Ansatzpunkte, um Jugendliche in eine Ausbildung zu begleiten. Die Aktivierung erfolge durch Inspiration für Ausbildung durch Social Media, aber auch aufsuchende Arbeit und direkte Ansprache. Im Anschluss stehe die Vermittlung in Ausbildung und die Ausbildungsbegleitung zum erfolgreichen Abschluss. „Wichtig ist dabei die Betreuung durch ehrenamtliche Mentorinnen und Mentoren. In Essen haben wir eine Vermittlungsquote von 80 Prozent“, erklärte Karrasch.
Sebastian Brimberg, Geschäftsstellenleiter der Agentur für Arbeit in Herne, stellte der Runde eine aktuelle Analyse zum Arbeitsmarkt in Herne vor und stellte die weiter gestiegene Zahl an sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in den Vordergrund. Dabei sind das Gesundheitswesen, der Handel und der Bereich Heime und Sozialwesen die drei Top-Branchen in der Stadt. Sie haben einen Anteil von 37,3 Prozent an den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten. „Herne ist in Sektoren stark, in denen auch in Zukunft potentielles Wachstum gesehen wird“, betonte Brimberg.
Der Anteil der Langzeitarbeitslosen ist in Herne mit 38,9 Prozent besser als im Ruhrgebiet, wo er bei 43,6 Prozent liegt.