Die Essener Malerin Lea Carla Diestelhorst macht in ihrer Kunst selten mal einen Punkt, dafür aber viele Striche. In der vhs-Galerie, Wilhelmstraße 37, zeigt sie ihre Werke in der Ausstellung „Evolution der Striche“. Beim Pressegespräch am Dienstag, 8. April 2025, gab sie Einblicke in die Inspirationsquelle zu ihrer Kunst.
Warum es Striche geworden sind, erklärt Diestelhorst so: „Es hat sich ergeben, da habe ich zu Beginn ja nicht drüber nachgedacht. Ich wollte abstrakt malen und zeichnen und habe angefangen, Edding-Stifte leerzukritzeln. In der Vitrine am Anfang der Ausstellung sind davon einige Zeichnungen zu sehen.“
Die „Evolution der Striche“ zeigt das kontinuierliche Schaffen der Künstlerin. „Die Arbeiten stammen aus den letzten zehn Jahren und sind tatsächlich chronologisch aufgehängt. Die Bilder aus dem Jahr 2015 zeigen, dass ich damals noch farbig gemalt habe. Im Laufe der Zeit wurde die Farbigkeit weniger und zum Schluss sind wieder mehr Farben in meine Werke geflossen“, sagte Diestelhorst.
Natalie Dilekli, Kuratorin der vhs-Galerie, über „Die Evolution der Striche“: „Als ich Lea Carla Diestelhorsts Malerei das erste Mal sah, hat mich das schon von der Form her angesprochen. Ich hatte direkt eine Vorstellung davon, wie ihre großformatigen Bilder in der vhs-Galerie aussehen würden. Die dunklen Wände der Galerie setzen die großformatigen Bilder perfekt in Szene und die Gegebenheiten sind gut für eine chronologische Hängung mit Schaffenskapiteln geeignet.“
Die Bilder der Künstlerin regen die Fantasie an. Was möchte uns die Künstlerin mit ihrem Werk zeigen? Sind es brennende Baumstämme? Japanische Schriftzeichen oder gar der Blick durch ein Elektronenmikroskop auf neue Viren? Die Antwort ist für die Betrachtenden immer individuell anders.
Diestelhorst sieht die Ausstellung als Chance, etwas Neus zu beginnen. „Ich habe bereits angefangen die Striche zu verändern. Sie brechen, sie brennen oder explodieren. Nach zehn Jahren des Aufbaus habe ich sie wieder auseinandergenommen. Das letzte Bild, das in der Ausstellung zu sehen ist, zeigt gar keine Striche mehr, sondern Farbexplosionen, die das Bild schaffen. Was jetzt kommt, weiß ich selbst nicht“, sagte die Künstlerin abschließend.