Mitte Februar 2025 wurden vier Kirchengebäude in die Denkmalliste der Stadt Herne aufgenommen. Obwohl die Gebäude auf den ersten Blick eher alltäglich aussehen, ist ihre Denkmalwürdigkeit an besonderen Details erkennbar.
Es handelt sich um die römisch-katholischen Nachkriegskirchen St. Barbara und Hl. Geist in Röhlinghausen, St. Konrad in Sodingen, St. Elisabeth in Herne-Mitte und St. Franziskus in Holsterhausen. Alle vier sind in den 50er und 60er Jahren erbaut worden. Infolge von Kriegszerstörungen, Bevölkerungswanderungen und -wachstum kam es in dieser Zeit zu einem regelrechten Boom im Sakralbau.
Die Unterschutzstellung ist ein Ergebnis des Erfassungsprojektes „Erkennen und Bewahren – Kirchen der Nachkriegszeit in Nordrhein-Westfalen“, durchgeführt vom Denkmalfachamt des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe (LWL). Dabei wurde der Denkmalwert der vier Kirchen festgestellt, woraufhin die Gebäude nun durch die Untere Denkmalbehörde der Stadt Herne in die Denkmalliste eingetragen wurden. Infolge der Eintragung müssen Veränderungen am und im Gebäude mit der Denkmalbehörde abgestimmt werden. Ziel ist der Erhalt der denkmalwerten Bausubstanz und des schützenswerten Erscheinungsbildes für die Zukunft.
Die Kirche St. Konrad ist ein Zeugnis des Bevölkerungswachstums in der Bergarbeiterkolonie Constantin infolge des Ausbaus der gleichnamigen Zeche nach dem Zweiten Weltkrieg. Insbesondere durch die Erneuerung des Innenraumes ab 1969 durch den Künstler Werner Korsmeier entstand hier ein Gesamtkunstwerk mit Seltenheitswert.
Das Kirchengebäude St. Franziskus ist eine der wenigen Kirchen im Erzbistum Paderborn, die das Konzept eines Raums mit zwei Polen (Altarraum und Gemeinderaum) bewahrt hat. Üblicherweise wurde zu dieser Zeit stattdessen angestrebt, die beiden Bereiche zu kombinieren und die Gemeinde um den Altar zu versammeln, zum Beispiel durch eine halbrunde Anordnung der Bänke.
Die repräsentative Eingangsfassade von St. Elisabeth in Herne-Mitte mit Fensterrose, Skulptur der Patronin und eckigem Turm mit Uhrblättern ist ein typisches Beispiel für die zur Zeit der Erbauung gewünschten Architekturmerkmale für Kirchengebäude. Einen geradezu künstlerischen Schatz stellen die Buntglasfenster dar.
Die Kirchenanlage St. Barbara in Röhlinghausen ist aufgrund ihrer außergewöhnlichen Form mit Zeltdach und rautenförmigem Grundriss über den Stadtteil hinaus bekannt. Eine Besonderheit ist das hydraulische Sicherungssystem unterhalb der Kirche als Reaktion auf die Bergschäden, die den Vorgängerbau an gleicher Stelle so massiv geschädigt hatten, dass er abgerissen werden musste.