Die Stadt Herne hat in einer feierlichen Gedenkstunde am Montag, 27. Januar 2025, im Kulturzentrum und am Shoah-Mahnmal auf dem Willi-Pohlmann-Platz an die Opfer der Shoah erinnert. Anlass für die Gedenkveranstaltung war der bundesweite Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus, der seit 1996 in Erinnerung an die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz am 27. Januar 1945 begangen wird.
Die Gedenkveranstaltung begann mit Musik von „Mischpocha“, der Musikgruppe der Jüdischen Gemeinde Bochum-Herne-Hattingen, die die gesamte Veranstaltung musikalisch begleitete und einer Tonaufnahme der Auschwitz-Überlebenden Channa Birnfeld. Darin berichtet sie eindringlich über ihre Ankunft in Auschwitz 1944. „Mitten in der Nacht wurden die Waggontüren aufgerissen. Das war in Auschwitz. Männer nach links, Frauen rechts. Ganz schnell, man hat die Leute auseinandergerissen. Wir konnten nicht mal dem Vater einen Kuss geben.“ Channa Birnfeld lebte von 1949 bis 1959 in Herne und ist 2014 verstorben.
In seiner Gedenkrede wies Hernes Oberbürgermeister Dr. Frank Dudda darauf hin, dass sich die Befreiung von Auschwitz in diesem Jahr zum 80. Mal jährt. „Wir wissen alle, dass die Zeitzeugen einer Generation angehören, die nach und nach leider nicht mehr bei uns sein kann. Und trotzdem brauchen wir ihre Botschaften und ihre Geschichten. Um eben ihre Geschichten zu unseren eigenen zu machen, sie weiterzuerzählen für künftige Generationen.“ Nur so könne es gelingen, dass sich die Taten der Nationalsozialisten nicht wiederholen. ( Auszüge der Rede des Oberbürgermeister Dr. Frank Dudda (PDF, 215 KB) )
Aus Herne und Wanne-Eickel fielen etwa 400 Menschen dem deutschen Genozid an der jüdischen Bevölkerung in Europa zum Opfer.
Im Kulturzentrum zu Wort kam auch Ilana, die Vizepräsidentin des Jüdischen-Studierenden-Verbands. Sie berief sich auf den Shoah-Überlebenden und Friedensnobelpreisträger Elie Wiesel, der gesagt hat, das Gegenteil von Liebe sei nicht Hass. Es sei Gleichgültigkeit.
Ilana mahnte: „Der Holocaust begann nämlich nicht mit Vernichtungslagern, sondern mit Gleichgültigkeit. Gleichgültigkeit gegenüber Diskriminierung, gegenüber wachsendem Hass und gegenüber den Rechten von Minderheiten.“ Der Gedenktag sei für sie mehr als nur ein Tag der Erinnerung. „Er ist eine Verpflichtung. Eine Verpflichtung, die Lehren aus der Geschichte in die Gegenwart zu tragen.“
Zum Abschluss der Gedenkveranstaltung sprachen am Shoah-Mahnmal Rabbi Andrés Bruckner, Mitglied der jüdischen Gemeinde
Bochum-Herne-Hattingen, Pfarrer Nils Petrat, Katholische Pfarrei St. Dionysius, Nuzim Ugur, DITIB Türkisch Islamische Gemeinde zu Herne e.V., und Superintendentin Claudia Reifenberger, Evangelischer Kirchenkreis Herne, Gebete. Die Veranstaltung endete mit einer Schweigeminute.
Die Stadt Herne unterstützt die Kampagne #NieWiederIstJetzt der NRW-Landesregierung.
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