Am Montag, 20. Januar, setzten die Städte Recklinghausen, Herten und Herne gemeinsam mit der RAG Montan Immobilien GmbH, der Wanne-Herner Eisenbahn und Hafen GmbH sowie dem Regionalverband Ruhr ein Zeichen für die interkommunale Zusammenarbeit. Mit der Unterzeichnung eines Letter of Intent bekräftigten die Beteiligten ihre Absicht, die „ehemalige Kohlelagerfläche Kohlkamp“ unter dem Titel „Green Hub Emscher“ zu einem nachhaltigen und zukunftsorientierten Gewerbestandort zu entwickeln.
Das „Green Hub Emscher“ steht für eine innovative und umweltverträgliche Flächenentwicklung, die den Anforderungen der heutigen Zeit gerecht wird. Die ehemalige Kohlelagerfläche im Südwesten Recklinghausens, mit einer kleineren Teilfläche auf Hertener Stadtgebiet, soll voraussichtlich ab 2028 zu einem nachhaltigen Industrie- und Gewerbegebiet entwickelt werden. Im südlichen Teil soll ein Container-Terminal des kombinierten Güterverkehrs entstehen, das von der Wanne-Herner Eisenbahn und Hafen GmbH (WHE) betrieben werden soll. Zusätzlich sollen ca. sieben Hektar Gewerbeflächen bereitgestellt werden, um Unternehmen mit treibhausgasreduzierter Produktion und Logistik eine Heimat zu bieten.
„Mit dem ,Green Hub Emscher‘ setzen wir ein Zeichen für die Zukunft unserer Region. Die Zusammenarbeit mit unseren Nachbarstädten zeigt, wie interkommunale Projekte Innovation und Nachhaltigkeit verbinden können“, erklärte Matthias Müller, Bürgermeister der Stadt Herten bei der gemeinsamen Unterzeichnung im Anwendungszentrum H2Herten. „Wir bringen nicht nur wirtschaftliche Perspektiven, sondern auch umweltfreundliche Konzepte zusammen.“
Die Fläche des Kooperationsstandortes befindet sich vollständig im Eigentum der RAG Montan Immobilien GmbH (RAG MI). Sie entwickelt die Fläche wirtschaftlich und finanziert in diesem Zusammenhang die erforderlichen Gutachten. Die Vermarktung der Fläche erfolgt ebenfalls durch die RAG MI. „Die RAG Montan Immobilien freut sich, eine ihrer letzten großen Bergbauflächen gemeinsam mit den Städten Recklinghausen, Herten und Herne und dem Regionalverband Ruhr in einen modernen und nachhaltigen Wirtschaftsstandort zu transformieren. Mit dem geplanten Containerterminal als Herzstück schaffen wir die Grundlage für zukunftsfähige Arbeitsplätze und leisten einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der umweltpolitischen Ziele der Region“, so Michael Kalthoff, Vorsitzender der Geschäftsführung der RAG MI.
Die Stadt Recklinghausen ist als Belegenheitskommune planende Gemeinde und führt die erforderlichen Bauleitplanverfahren durch. Die Vermarktung durch die RAG MI erfolgt ebenfalls in enger Abstimmung mit der Stadt Recklinghausen. „Das Projekt ist ein gelungenes Beispiel dafür, dass eben nicht das oft zitierte Kirchturmdenken dominiert, sondern die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Akteuren im Ruhrgebiet funktioniert. Eine effiziente Kooperation aller Beteiligten ist der Schlüssel dazu, dass wir die erforderlichen Planungs- und Genehmigungsverfahren auch zügig abschließen können, um so die Gewerbe- und Industrieflächen möglichst schnell nutzbar zu machen“, betonte Recklinghausens Bürgermeister Christoph Tesche.
Die Städte Herne und Herten unterstützen den Planungsprozess fachlich und setzen sich in den jeweiligen Stadtgesellschaften für eine Zustimmung zum Planungsziel ein. „Wir entwickeln das Ruhrgebiet gemeinsam zur grünsten Industrieregion der Welt. Das ‚Green Hub Emscher‘ passt mit dem Ziel effizienter und umweltbewusster Logistik genau in unsere Strategie. Wir zeigen damit, was wir als starke Partner gemeinsam bewegen können“, erklärte Dr. Frank Dudda, Oberbürgermeister der Stadt Herne.
Die Planungen erfolgen in enger Abstimmung zwischen den drei beteiligten Städten sowie den Partnern RAG MI, WHE und dem Regionalverband Ruhr (RVR). Die Zusammenarbeit wird über einen Lenkungskreis und eine Arbeitsgruppe koordiniert. Ziel ist es, die Flächenentwicklung wirtschaftlich und umweltgerecht umzusetzen. Der RVR unterstützt das Projekt durch Koordination der raumordnerischen Anforderungen und die Einbindung an das Regionale Radwegenetz. „Das Ruhrgebiet braucht mehr Platz für Wirtschaftswachstum. Dafür hat der Regionalverband Ruhr 24 regionale Kooperationsstandorte wie die ehemalige Kohlelagerfläche Kohlkamp planerisch gesichert“, so RVR-Regionaldirektor Garrelt Duin. „Auf einer vorher intensiv genutzten Fläche schaffen wir jetzt städteübergreifend mehr Raum für Gewerbe und Industrie, ohne in die grüne Landschaft eingreifen zu müssen.“
Die Flächenentwicklung soll durch die RAG MI eigenwirtschaftlich ohne Fördermittel umgesetzt werden. Der Einsatz von Fördermitteln kommt aber für die äußere Erschließung ebenso in Betracht wie für die Realisierung des Container-Terminals durch die WHE. „Verkehrsverlagerung von der Straße auf die Schiene ist ein wesentlicher Baustein zur Erreichung unserer Klimaziele. Ein Zug ersetzt auf durchschnittlich 1.000 km bis zu 50 Lkw-Einzelfahrten auf den Autobahnen und produziert dabei bis zu 80 % weniger Treibhausgase“, erklärte dazu WHE-Geschäftsführer Mirko Strauss. „Der Standort ,Green Hub Emscher‘ erfüllt die infrastrukturellen Voraussetzungen für ein Container-Terminal und passt ideal in die Zielvorstellung zur nachhaltigen und klimafreundlichen Entwicklung dieser Fläche.“