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Ratsinformationssystem

Vorlage - 2015/0011  

Betreff: Stadtumbau Herne-Mitte - Umnutzung des Alten Wartesaals im Bahnhof Herne
Status:öffentlichVorlage-Art:öffentliche Beschlussvorlage
Verfasser:Klaus-Dieter Gülck
Federführend:FB 32 - Kultur Bearbeiter/-in: Ludwichowski, Andrea
Beratungsfolge:
Kultur- und Bildungsausschuss Vorberatung
10.02.2015 
des Kultur- und Bildungsausschusses beschlossen   
Ausschuss für Planung und Stadtentwicklung Vorberatung
19.02.2015 
des Ausschusses für Planung und Stadtentwicklung beschlossen   
Bezirksvertretung Herne-Mitte Entscheidung
12.03.2015 
der Bezirksvertretung des Stadtbezirks Herne-Mitte beschlossen   

Finanzielle Auswirkungen
Beschlussvorschlag
Sachverhalt
Anlage/n

Finanzielle Auswirkungen: Ausgaben/Einnahmen in €:

 

Finanzielle Auswirkungen in €

           Teilergebnisplan (konsumtiv)

Produkt

Kontengruppe

Ertrag/Aufwand (-)

Nr.:

Bez.:

Nr.:

Bez.:

 

 

Teilfinanzplan (investiv)

Maßnahme

Kontengruppe

Einzahlung/Auszahlung (-)

Nr.: 7.510411.             

Bez.: Stadtumbau West Herne-Mitte; Zuschüsse für Investitionen

Nr.: 8             

Bez.: Auszahlungen von aktivierbaren Zuwendungen             

-220.000 €

Nr.: 7.510411.

Bez.: Zuweisungen des Landes

Nr.: 1             

Bez.: Einzahlungen aus Zuwendungen für Investitionsmaßnahmen                           

175.660 €

 


Beschlussvorschlag:

 

Die Bezirksvertretung Herne-Mitte beschließt vorbehaltlich der Mittelbereitstellung im Haushalt, der Zustimmung der Bezirksregierung Arnsberg zur Förderung der Maßnahme sowie vorbehaltlich des Abschlusses eines Mietvertrages die Umnutzung des Alten Wartesaals im Bahnhof Herne zu einem Ausstellungsraum für Kunst und Kultur im Rahmen der Stadtumbaumaßnahme Herne-Mitte.

 


Sachverhalt:

 

1. Allgemeines

 

Der Rat der Stadt hat in seiner Sitzung am 18.10.2011 das Stadtumbaugebiet „Herne-Mitte“ festgelegt und das entsprechende städtebauliche Entwicklungskonzept beschlossen.

 

Das Stadtumbaugebiet umfasst das Herner Hauptzentrum und angrenzende Quartiere. Es weist städtebauliche Funktionsverluste (überdurchschnittliche Wohnungsleerstände, Leerstände und Trading-Down-Prozesse im Bereich des Hauptzentrums, Brachflächen und Mindernutzungen von Gewerbe- und Bahngrundstücken), funktionale und gestalterische Defizite im öffentlichen Raum, Defizite in der Freiflächenversorgung der Wohnbevölkerung und Umweltbelastungen insbesondere durch Verkehrslärm auf. Die Bevölkerung ist überdurchschnittlich von sozialen Problemlagen betroffen. Als Potentiale für die Gebietsentwicklung kann auf gute städtebauliche Qualitäten im Bestand, eine hervorragend entwickelte private und öffentliche Versorgungsinfrastruktur, eine gute Erreichbarkeit mit allen Verkehrsträgern, funktionale Mischungen im Sinne einer „Stadt der kurzen Wege“ und eine breite und engagierte Akteursstruktur im Bereich der Händlerschaft und der sozialen Träger zurückgegriffen werden.

Mit der Stadtumbaumaßnahme soll das Gebiet in seiner Funktion als zentraler Versorgungs-bereich und als Wohnstandort gestärkt werden. Hierzu sieht das städtebauliche Entwicklungs­konzept ein Paket von Maßnahmen vor, welche in einem Zeitraum von mehreren Jahren mit Hilfe von Mitteln der Städtebauförderung umgesetzt werden. In diesem Rahmen soll auch der Alte Wartesaal im Bahnhof Herne zu einem Raum für Ausstellungen Bildender Kunst und begleitende Veranstaltungen umgenutzt werden.

 

 

2. Nutzungs- und Betriebskonzept für den „Alten Wartesaal“ im Herner Bahnhof

 

2.1. Ausgangslage

 

Der Herner Bahnhof wurde 1847 zusammen mit der Köln-Mindener Eisenbahn eröffnet. Das heutige Bahnhofsgebäude wurde 1914 von den Preußischen Staatseisenbahnen gebaut. Es wurde um 1970 modernisiert, die Kuppel der Empfangshalle wurde hinter einer abgehängten Deckenkonstruktion versteckt, die Fenster wurden ausgebaut und die Fensteröffnungen zugemauert. Im Zuge der Internationalen Bauausstellung Emscherpark kam es dann nach 1990 zu einer fachgerechten Restaurierung, die Kuppel wurde wieder geöffnet, die Fenster wieder eingebaut. Der ehemalige Wartesaal 3. Klasse steht leer, er wird lediglich für besondere Veranstaltungen punktuell geöffnet.

 

So führt der Verein Pottporus e. V. seit 2005 regelmäßig im Herbst das Pottporus-Festival durch. Pottporus e. V. hat sich zum Ziel gesetzt, die jungen Stilrichtungen wie Hip-Hop, Break Dance, Graffiti-Kunst, Modern Dance, Poetry-Slam aufzugreifen, zu fördern und sie mit den traditionellen Kunstformen zu verbinden.

 

Das Pottporus Urban Street Art-Festival ist ein fester Bestandteil der Kulturszene im Ruhrgebiet, jedoch mit einer starken lokalen und quartiersbezogenen Anbindung und Verwurzelung. Hier kommen lokale mit nationalen und internationalen Künstlerinnen und Künstler aus den Bereichen Wort, Bild, Tanz und Klang zusammen, um ihr Können zu zeigen. Dabei geht es Pottporus darum, Kunst an außergewöhnlichen Orten zu präsentieren. Feste Bestandteile des Festivals sind die Street Art Gallery In_Fusion, das Ruhrpottbattle, das Tanzlabor und Workshops.

 

Der Wartesaal bot in diesem Kontext von Beginn an die Kulisse für die Ausstellung In_Fusion, in der junge Graffiti-Künstlerinnen und -Künstler präsentiert werden. Das Festival fand 2014 bereits zum zehnten Mal statt.

 

Im Zusammenhang mit den Ausstellungen fanden auch im bzw. vor dem Wartesaal Vernissagen und Präsentationen der anderen Arbeitsfelder von Pottporus statt, beispielsweise kurze Break-Dance Aufführungen oder Musikbeiträge.

 

Das Festival hat eine besondere Bedeutung für das Quartier Herne-Mitte, es bereichert die Kulturlandschaft und bindet junge Menschen als Mitwirkende aus diesem Bereich aktiv mit ein. So fanden Aktionen nicht nur am und im Herner Bahnhof statt, sondern auch am benachbarten Busterminal und zwei weiteren U-Bahnhöfen in Herne-Mitte. Die Bestrebung, den Wartesaal dauerhaft für Ausstellungen und nicht nur sporadisch für das Festival zu nutzen, wurde mehrfach mit der Deutschen Bahn erörtert, scheiterte bislang aber an der Bereitschaft und den Kosten für die notwendigen Investitionen.

 

Das Stadtumbauprogramm Herne-Mitte bietet nun die Chance, den Wartesaal zu einem Ausstellungs- und Veranstaltungsort für maximal 199 Personen umzubauen, in seiner urbanen Ausstrahlung zu erhalten und mit moderner Ausstellungstechnik und -ausstattung zu versehen. Dies würde die Künstlergruppen in die Lage versetzen, bei Ausstellungen und Veranstaltungen nicht permanent improvisieren zu müssen und mit mobiler Technik zu agieren.

 

 

2.2. Nutzungskonzept

 

Der Wartesaal soll zukünftig für jährlich bis zu acht Ausstellungen Bildender Kunst vornehmlich junger Künstlerinnen und Künstler genutzt werden, ergänzt durch begleitende Veranstaltungen.

 

Die Erfahrungen mit der Nutzung des Wartesaals als Ausstellungsort im Rahmen des Pottporus-Festivals waren sehr positiv. Der Standort wurde hoch frequentiert und trug zur Attraktivitätssteigerung des Bahnhofs bei. Daher wurde mit weiteren möglichen Nutzergruppen gesprochen, um eine ganzjährige Auslastung als Ausstellungs- und Veranstaltungsraum zu planen.

 

Neben dem Pottporus e.V., der drei bis vier Ausstellungen im Jahr im Sinne der bisherigen Festival-Aktivitäten organisieren kann, gibt es zwei weitere Akteure die für eine Nutzung des Wartesaals in Betracht kommen.

 

In den Herner Flottmann-Hallen finden in der Halle 1/2 jährlich vier bis fünf große Ausstellungen statt, so in jedem zweiten Jahr gemeinsam mit der Stadt Essen und einigen europäischen Partnerstädten die internationale Jugendkunstausstellung. Diese ist wegen der großen Anzahl der Exponate gut geeignet auch im Wartesaal als „junge Kunst“ präsentiert zu werden. Außerdem findet jährlich die Verleihung des Jugendkulturpreises HERBERT in den Flottmann-Hallen statt, bei dem besonders viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer den Bereich der bildenden Kunst vertreten. Die Bilder, Fotos und Objekte können in den Flottmann-Hallen nur an zwei Tagen präsentiert werden. Eine Auswahl sollte darüber hinaus im Wartesaal über einen längeren Zeitraum ausgestellt werden. Viele der jungen Künstlerinnen und Künstler haben erfahrungsgemäß eine Verbindung zum Quartier.

 

Als weiterer Partner steht der Herner Künstlerbund (HKB) zur Verfügung, der seine Wurzeln ebenfalls im Quartier hat.

 

Der HKB ist ein Zusammenschluss von über 50 Künstlerinnen und Künstler, der seit über 20 Jahren die Herner Kunstszene an verschiedenen Standorten bereichern. Für den Bereich des Alten Wartesaals könnte der HKB zwei bis vier Ausstellungen im Jahr, vornehmlich mit jungen Nachwuchskünstlerinnen und -künstlern, organisieren.

 

Rund um die Ausstellungen sind Vernissagen, Finissagen oder auch Aktionen wie „Kunst im Aufbau“ geplant, wo neben den eigentlichen Ausstellungsstücken weitere Kunst- und Kulturaktionen möglich sind (kleinere Konzerte, Launch-Partys, Lesungen, Vorträge u. ä).

 

Die geplante Nutzung des Wartesaals kann wesentlich zur Aufwertung des Herner Bahnhofes und damit des Quartiers Herne-Mitte beitragen. Davon profitieren insbesondere die Bewohner und Besucher des Stadtteils. Jugendliche und junge Künstlerinnen und Künstler des Quartiers und darüber hinaus werden in die Veranstaltungen vielfältig eingebunden.

 

 

2.3. Betriebskonzept

 

Die Belegung und Ausstellungsplanung (Betreiber) soll durch eine Dienststelle des Fachbereichs Kultur koordiniert werden. Eintrittsgelder sollen analog zu den Ausstellungen bei Flottmann, dem Pottporus-Festival oder auch in der VHS-Wanne nicht erhoben werden. Es soll aber um Spenden für die Unterstützung der Herner Kunstszene gebeten werden. Darüber hinaus werden die Träger aufgerufen sein, ihre Ausstellungskosten selbst zu tragen bzw. öffentliche und private Zuwendungen einzuwerben. Der laufende Betrieb des Wartesaals kann somit sichergestellt werden.

 

Nach den bisherigen Verhandlungen mit der Deutschen Bahn kommt hier eine geringe, eher symbolische Miete in Betracht, die aus dem Etat der Kulturverwaltung finanziert werden soll. Vertragspartner der Bahn wird das Gebäudemanagement sein.

 

Im Rahmen des Stadtumbaus Herne-Mitte sind für das Projekt Alter Wartesaal Mittel in Höhe von 220.000 Euro erforderlich. Der Eigenanteil der Stadt beträgt bei einer Förderquote von 80 % rd. 45.000 Euro.

 

Ohne die öffentliche Förderung wären der Umbau und die Ausstattung des alten Wartesaals zu einem Ausstellungs- und Veranstaltungsraum nicht realisierbar.

 

Der Oberbürgermeister

in Vertretung

 

 

 

Thierhoff

(Stadträtin)

 


Anlagen:

Kostenschätzung mit Erläuterungen

Kosten Umbau

 

Anlagen:  
  Nr. Status Name    
Anlage 1 1 öffentlich Anlage Erläuterung zur Kostenschätzung (16 KB) PDF-Dokument (45 KB)    
Anlage 2 2 öffentlich Anlage Kosten Umbau Alter Wartesaal (545 KB)      
Anlage 3 3 öffentlich Alter Wartesaal_Bildmaterial_Anhang Vorlage KBA Febr. 2015_low Version (1241 KB)