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Beschlussvorschlag:
Der Bericht „Migrantinnen und Migranten in Herne“ wird zur Kenntnis genommen. Die Verwaltung wird beauftragt, einen fachbereichsübergreifenden Diskussionsprozess als Basis für eine integrierte Strategieentwicklung zu initiieren und zu moderieren. Mit Blick auf eine mögliche Fortschreibung soll der Bericht evaluiert und gegebenenfalls weiterentwickelt werden. Über den Stand des Strategieentwicklungsprozesses wird die Verwaltung regelmäßig berichten.
Sachverhalt:
Die Integration von Zuwanderern und ihren Familien gehört zu den zentralen gesellschaftlichen Herausforderungen Hernes. Sie berührt alle Lebensbereiche von der Geburt an bis ins hohe Lebensalter. Auch in Herne befinden sich in allen Lebensphasen Menschen mit eigenem oder familiärem Zuwanderungshintergrund. Insgesamt haben rund ein Viertel der hier lebenden Menschen einen Migrationshintergrund, unter den unter 18-jährigen fast ein Drittel. Ihre gesellschaftliche Integration ist wesentliche Grundlage für eine erfolgreiche Entwicklung Hernes als attraktiver Wohn- und Wirtschaftsstandort.
Der vorliegende Bericht zeigt, dass Hernerinnen und Herner mit Migrationshintergrund in der Herner Stadtgesellschaft angekommen sind, dass sie längst ein selbstverständlicher Teil dieser Gesellschaft sind und das Leben in unserer Stadt bereichern.
Gleichwohl zeigt sich aber auch, dass die gesellschaftliche Teilhabe zahlreicher Hernerinnen und Herner mit Migrationshintergrund in einigen Lebensbereichen nach wie vor eingeschränkt ist. Dies trifft gerade auch auf die Bereiche Bildung und Teilhabe am Erwerbsleben zu, die von zentraler Bedeutung für die Integration und gesellschaftliche Teilhabe sind. So haben Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund nach wie vor schlechtere Bildungschancen als Kinder aus Nicht-Zuwandererfamilien. Sie wechseln beispielsweise seltener auf ein Gymnasium und erreichen seltener das Abitur. Die Arbeitslosenquote von Ausländern in Herne liegt mehr als doppelt so hoch wie die von Deutschen.
Eine ernstgemeinte Integration strebt die chancengleiche und gleichberechtigte Teilhabe von Menschen in allen Lebensbereichen an. Integration wurde daher folgerichtig mit der Herner Integrationsoffensive 2003 als Querschnittsaufgabe in der Verwaltung verankert. Letztlich kann sie aber nur im Zusammenspiel und in gemeinsamer Verantwortung vieler gesellschaftlicher Gruppen, Akteure und nicht zuletzt den Menschen mit Migrationshintergrund selbst gestaltet werden. Die Stadtverwaltung ist hierbei wichtiger Akteur, ihr kommt zusätzlich die Rolle zu, die Integrationsarbeit zu steuern und zu koordinieren.
Als Grundlage zur Weiterentwicklung der Herner Integrationsarbeit wurde der vorliegende Bericht zu „Migrantinnen und Migranten in Herne“ verfasst. Er versteht sich als eine erste Bestandsaufnahme der Situation von Migrantinnen und Migranten. Insbesondere aufgrund der eingeschränkten Datenverfügbarkeit und der auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene z.T. voneinander abweichenden Definitionsgrundlagen erhebt er jedoch keinen Anspruch auf eine vollständige Abbildung von Integration in all ihren Facetten.
Der Bericht enthält zahlreiche Informationen zum Stand der Integration in unterschiedlichen gesellschaftlichen Teilbereichen sowie Informationen zu bereits bestehenden Maßnahmen und Angeboten der Integrationsarbeit. Durch diese Zusammenschau will er die fachbereichsübergreifende Diskussion zum Thema Integration befördern und Impulse zur Entwicklung einer integrierten Gesamtstrategie setzen.
Der Bericht wurde durch eine verwaltungsinterne Arbeitsgruppe in Kooperation mit dem IBIS-Institut, Duisburg, konzipiert und verfasst. Viele kommunale Dienststellen waren an der Erstellung des Berichts in unterschiedlicher Weise beteiligt.[1]
Neben der Aufnahme bereits veröffentlichter Erkenntnisse (z.B. 2. Herner Bildungsbericht mit Schwerpunktthema Bildungsteilhabe von Kindern und Jugendlichen aus Zuwandererfamilien) wurde umfangreiches neues Datenmaterial zusammengetragen und ausgewertet. Hierzu zählen insbesondere auch qualitative Informationen, die bei verschiedenen Experten in unterschiedlichen Fachdienststellen erhoben wurden. Dadurch ist es gelungen, Integration im Kontext gesellschaftlicher Teilbereiche darzustellen, die ansonsten nur unzureichend mit Hilfe quantitativer Daten hätten beschrieben werden können (v.a. Kap. 6, Gesellschaftliche Teilhabe: Kinder- und Jugendarbeit, Sport, Migrantenselbstorganisationen, Kap.7 Frauen mit Migrationshintergrund).
Weiteres Verfahren
Derzeit wird auf Grundlage des Teilhabe- und Integrationsgesetzes NRW in vielen NRW-Städten, so auch in Herne, die Integrationsarbeit organisatorisch fortentwickelt und als künftige zentrale Koordinierungsstelle ein Kommunales Integrationszentrum eingerichtet. Für die Arbeit der Kommunalen Integrationszentren fordert das Land die Vorlage eines Integrationskonzeptes. Der Integrationsbericht soll Grundlage eines integrierten Diskussionsprozesses zur Weiterentwicklung der Integrationsarbeit in Herne sein und die Entwicklung eines solchen städtischen Gesamtkonzeptes zur Integrationsarbeit bereichern. Die Stadtverwaltung Herne wird hierzu im Spätherbst 2013 eine Integrationskonferenz planen und durchführen.
Desweiteren ist geplant, den Bericht gemeinsam mit den Fachbereichen wie auch verwaltungsexternen Institutionen zu evaluieren und Datenerfordernisse für weitere Berichte zu klären.
Der Oberbürgermeister
In Vertretung
Thierhoff
Stadträtin
Mitglieder der Redaktionsgruppe waren Vertreterinnen und Vertreter des Fachbereiches Stadtentwicklung, des Bildungsbüros, der RAA und des Integrationsbüros, Grundlagen zum Bericht lieferten darüber hinaus die Fachbereiche 24 (Behörde für Ausländer- und Staatsangehörigkeitswesen), 31/4 (VHS), 32/5 (Stadtbibliothek), 41/1 (Altenhilfekoordinator), 42 (Jugendhilfeplanung, Jugendförderung), 55/1 (Friedhofsverwaltung) sowie der Stadtsportbund.
[1] Mitglieder der Redaktionsgruppe waren Vertreterinnen und Vertreter des Fachbereiches Stadtentwicklung, des Bildungsbüros, der RAA und des Integrationsbüros, Grundlagen zum Bericht lieferten darüber hinaus die Fachbereiche 24 (Behörde für Ausländer- und Staatsangehörigkeitswesen), 31/4 (VHS), 32/5 (Stadtbibliothek), 41/1 (Altenhilfekoordinator), 42 (Jugendhilfeplanung, Jugendförderung), 55/1 (Friedhofsverwaltung) sowie der Stadtsportbund.
Anlagen:
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1 | öffentlich | Migrantinnen und Migranten in Herne (6933 KB) |