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Beschlussvorschlag:
Der Rat beauftragt die Verwaltung,
gemeinsam mit Stadtmarketing Herne, dem Herner Einzelhandelsverband, der
Wirtschaftsförderung Herne und ggf. weiteren Beteiligten (z.B. IG City, IHK)
ein Handlungsprogramm „Stärkung der Innenstadt“ zu erstellen und dieses dem Rat
spätestens im März 2009 vorzulegen.
Sachverhalt:
Die aktuellen Entwicklungen um Karstadt und Hertie, Sinn Leffers und Wehmeyer haben deutlich gemacht, dass wirtschaftliche Entwicklungen außerhalb Hernes - die vor Ort kaum beeinflussbar sind - zu Geschäftsaufgaben führen.
Auch wenn in erster Linie externe Faktoren für die Standortaufgaben verantwortlich sind, birgt ein kumulierter Ladenleerstand die Gefahr, dass sich die Attraktivität der Herner Innenstadt durch fehlende Impulse deutlich reduziert.
Um dem Trend entgegenzuwirken halten SPD und Grüne die Erstellung eines Gesamtkonzeptes zur Stadtkernbelebung für erforderlich.
Dabei ist zu prüfen, ob die Erreichbarkeit, Sichtbarkeit und Übersichtlichkeit des Standorts durch eine angemessene Verkehrsführung und eine zielgerichtete Beschilderung verbessert werden kann. Auch die ausreichende Verfügbarkeit kostengünstiger Parkplätze für PKW und Fahrräder, die Erschließung mit öffentlichen Verkehrsmitteln und die Existenz von Rad- und Fußwegen ist einzubeziehen.
Die Identifikation von Sortimentslücken im Besatz sollte ebenfalls im Rahmen der Prüfung erfolgen, um bei der Ansiedlung von Dienstleistern, Gastronomen und Einzelhändlern gezielt darauf hinzuwirken zu können, dass ein ausreichender Branchenmix im Stadtkern vorhanden ist, um die Angebotsvielfalt in zentraler Lage gewährleisten und ein ausreichendes Sortiment vorhalten zu können.
Bei allen Planungen sollte darüber hinaus hinsichtlich des Erscheinungsbildes des Standortes auf ein ausgewogenes Verhältnis von attraktiven Ladenlokalen und lebendiger Gastronomie hingewirkt werden. Die Etablierung einer zentralen Gastronomie (vielleicht sogar am Sinn-Standort) könnte im Rahmen des Konzeptes eine Option darstellen. Die Integration in das Stadtbild des neuen Zentrums Herne-Zentral, welches durch umfangreiche Maßnahmen an Straßen (Boulevard Bahnhofstraße, Behrensstraße etc.) und Plätzen (Robert-Brauner-Platz) in den vergangenen Jahren bereits deutlich aufgewertet wurde, sollte angestrebt werden. Der Weg zu einem einheitlichen Gesamtensemble Herne-Zentral wird mit dem Ausbau der Museumstrasse und des Willi-Pohlmann-Platzes konsequent weiter beschritten, um Impulse zu setzen und positive Folgereaktionen bei Hauseigentümern auszulösen. Auch sollte zur Steigerung der Aufenthaltsqualität im Stadtkern der Ausbau von Sitzmöglichkeiten oder die Intensivierung von Maßnahmen zur Steigerung von Sauberkeit und Sicherheit geprüft werden.
Ein weiterer Bestandteil des Konzeptes sollte das Auftreten des Standortes am regionalen Markt behandeln. Dabei ist in besonderem Maße auf die Sozial-, Beratungs- und Fachkompetenz des in Herne noch überwiegend inhabergeführten Einzelhandels aufmerksam zu machen, um die Stärken des Standortes für Kunden transparent zu gestalten. Eine entsprechende Vermarktung unter einer gemeinsamen Marke („Einzelhandel ist hier Chefsache“) sollte durch Maßnahmen der Öffentlichkeitsarbeit, Werbung und Kundenbindungsaktionen durchgeführt werden.
Weiteres Ziel des Konzeptes sollte gleichsam sein, zumindest im Kern einheitliche Öffnungszeiten zu vereinbaren, die dem Anspruch der Konsumenten genügen. Dabei ist nicht unbedingt auf eine „Rund-um-die-Uhr-Versorgung“ hinzuarbeiten, vielmehr sollten klar strukturierte, leicht merkbare Öffnungszeiten über alle Branchen und Betriebstypen hinweg das Ideal sein.
Zur Steigerung des
Einkaufserlebnisses sind ferner Möglichkeiten wie Events, regelmäßige Märkte
und besondere Serviceangebote wie Kinderbetreuung oder kostengünstiger bzw.
kostenloser Warentransport innerhalb der Stadt in die Prüfung einzubeziehen,
die eine Attraktivitätssteigerung des Angebots unterstützen können. Dabei
sollte auch eine Optimierung des Weihnachtsmarktes durch eine mögliche
Verlagerung sowie durch Bündelung von Institutionen geprüft werden.
Darüber hinaus sollten neue Wege
gesucht werden, um zeitlich befristetem Leerstand in der City zu begegnen. Die
Entwicklung eines intelligenten Leerstandmanagements bzw. Überlegungen zum
gezielten Rückbau sind dabei als Maßnahmen zur Standortverbesserung zu prüfen.
Weiterer Bestandteil der Prüfung
sollte die Einführung eines bürgeroffenen Ideenmanagements - ggf. über das
Internet - sein, um die Bürgerinnen und Bürger am Prozess zu beteiligen und
Interessen aus der Bürgerschaft berücksichtigen zu können.
Mit dem Antrag wollen SPD-Fraktion
und Grüne Fraktion im Rat der Stadt Herne den Startschuss für ein von
Fachleuten zu erarbeitendes Gesamtkonzept geben, um den Einzelhandelsstandort
Herne-Zentral für die Zukunft zu rüsten.