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Sachverhalt:
Den
Mitgliedern des Jugendhilfeausschusses wurden bereits in der JHA-Sitzung am 6.
März 2008 Planungsdaten zum Ausbau der
U3-Angebote in Herne zur Kenntnis gegeben (vgl. JHA-Vorlage 2008/0143).
Diese beruhten zum Einen auf den aktuellen Prognosedaten des Landesamtes für Datenverarbeitung und Statistik Nordrhein-Westfalen (LDS NRW) zur voraussichtlichen Entwicklung der Anzahl der unter dreijährigen Kinder in Herne. Der Fachbereich Kinder-Jugend-Familie hat hierfür eigens eine aktuelle Modellrechnung ohne Wanderung in Auftrag gegeben. Diese Prognose gibt Auskunft über die voraussichtliche Entwicklung bestimmter Altersgruppen auf Ebene der vier Herner Stadtbezirke. Kleinräumigere Prognosedaten stehen nicht zur Verfügung und können auch nicht berechnet werden.
Zum
Anderen beruhen die Planungsdaten auf dem nach der Umsetzung des Gesetzes zur
frühen Bildung und Förderung von Kindern - Kinderbildungsgesetz (KiBiz) zum 1.
August 2008 vorhandenen Platzangebot für
unter dreijährige Kinder in den örtlichen Tageseinrichtungen und in
Tagespflege.
Die
Prognosedaten sowie die vorhandenen U3-Plätze stellen die zentralen
Planungsgrundlagen für den quantitativen Ausbau der U3-Tagesbetreuungsangebote
in Herne dar. Diese Planungsgrundlagen müssen perspektivisch in einem weiteren
Schritt durch die Hinzuziehung zusätzlicher Indikatoren, mittels derer sich
Nachfragestrukturen auch kleinräumiger darstellen lassen - bspw. durch die
Auswertung von U3-Wartelisten - präzisiert werden, um ein möglichst passgenaues
Angebot an U3-Plätzen vorhalten zu können.
Im Rahmen dieser Vorlage wurden die bisherigen Planungen um die folgenden drei Aspekte ergänzt.
a) Erhöhung der Anzahl der U3-Betreuungsplätze in Tageseinrichtungen
b) Erhöhung der Anzahl der U3-Betreuungsplätze in Tagespflege
c) Auswirkungen der Vorverlegung des Stichtages für das Einschulungsalter
Zudem wurde das U3-Betreuungsangebot in Tagespflege nicht nur bei der Darstellung der Ist-Situation berücksichtigt, sondern auch für die Bereitstellung der U3-Betreuungsplätze gemäß der örtlichen Zielquoten anhand von planerischen Größen mit einbezogen.
a) Erhöhung der Anzahl der U3-Betreuungsplätze in Tageseinrichtungen
Nach den
vorangegangenen Planungen zur Umsetzung des KiBiz befindet sich die Verwaltung
in einem weiteren Abstimmungs- und Verhandlungsprozess mit den freien Trägern,
um konkrete Maßnahmen zum weiteren Ausbau der U3-Anbebote in Herne zu
entwickeln.
Perspektivisch
erscheint es aufgrund der bisher geführten Gespräche möglich, die
Platzkapazitäten im institutionellen Bereich um gesamtstädtisch 90 U3-Plätze durch die Einrichtung
zusätzlicher neuer U3-Gruppen bis zum Jahr 2010 zu erhöhen.
Die
Verhandlungen mit den Trägern werden zur Zeit noch in einem vertraulichem
Rahmen geführt, auf die Nennung von Namen wird daher aktuell bewusst
verzichtet. Nach Einschätzung der Verwaltung erscheinen die beabsichtigen
Maßnahmen realisierungsfähig. Sobald die Gespräche abgeschlossen sind, wird der
Jugendhilfeausschuss unterrichtet werden.
b) Erhöhung der Anzahl der U3-Betreuungsplätze in Tagespflege
Im Bereich der Tagespflege erscheint es als realistisch, die vorhandenen U3-Betreuungskpazitäten von derzeit 70 Plätze auf 140 Plätze bis zum Jahr 2010 zu verdoppeln. Kapazitäten sind hierfür beim Verein der Herner Tageseltern vorhanden.
c) Auswirkungen der Vorverlegung des Stichtages für das
Einschulungsalter
Eine relevante
Größenordnung für die Kindergartenbedarfsplanung stellt der Rückgang der Anzahl
der Kinder mit Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz dar, die durch die
Vorverlegung des Stichtages zur Einschulung keinen Platz in einer
Tageseinrichtung mehr in Anspruch nehmen. Das Schulgesetz NRW sieht vor, dass
der Stichtag für das Einschulungsalter in Monatsschritten innerhalb von sieben
Jahren vom 30. Juni auf den 31. Dezember vorverlegt wird. Diese Vorverlegung
begann mit dem Schuljahr 2007/2008. Für die Kindergartenbedarfsplanung bedeutet
dies, dass perspektivisch durch die Vorziehung des Einschulungsalter ½ Jahrgang
bei den drei- bis unter sechsjährigen Kindern bis zum Jahr 2015 wegfallen wird.
Im betrachteten Planungszeitraum bis zum 2010 wird sich somit die Anzahl der
Kindergartengartenkinder um 2/12 eines Jahrgang reduzieren.
Insgesamt wird im
Rahmen der Bedarfsplanung davon ausgegangen, dass durch die Vorverlegung des
Stichtages für das Einschulungsalter rd. 200 Kinder weniger im Jahr 2010 eine
Tageseinrichtung besuchen werden. Somit besteht durch diesen Wegfall stadtweit
Potential für 80 neue U3-Plätze im
institutionellen Bereich, wobei für die weiteren Berechnungen eine linear
gleichmäßigen Verteilung der insgesamt zur Verfügung stehenden auf die vier
Herner Stadtbezirke unterstellt wird.
Ist-Situation und Planungsdaten U3-Ausbau
bis 2010
Die derzeitige IST-Situation der U3-Versorgung stellt
sich wir folgt dar (vgl. Anlage 1): Ausgehend von den neuen
Einrichtungsstrukturen der örtlichen Tageseinrichtungen zum 1. August 2008
werden in den Tageseinrichtungen für Kinder insgesamt 385 U3-Plätze angeboten. Dies
entspricht einer voraussichtlichen Versorgungsquote im institutionellen
U3-Bereich von gesamtstädtisch 10,42 %,
wobei deutliche Unterschiede zwischen den Stadtbezirken bei der
Versorgungsquote bestehen: Die Spanne
reicht von 7,45 % in Wanne bis hin zu 16,03 % in Eickel. Nimmt man das
derzeitige Betreuungsangebot in
Tagespflege mit hinzu, stadtweit werden über den Verein der Herner
Tageseltern 70 U3-Plätze angeboten,
erhöht sich die gesamtstädtische Versorgungsquote auf 12,31 %.
Gemäß der
Beschlusslage zum U3-Ausbau in Herne soll das U3-Angebot flächendeckend
angesiedelt werden, wobei die Zielvorgabe des Tagesbetreuungsausbaugesetzes
verwirklicht werden soll. Für die Planungen bedeutet diese Beschlusslage, dass
im Jahr 2010 eine Versorgungsquote von 20 % erreicht sein soll. Der Anlage 2
ist zu entnehmen, wie hoch der U3-Platzbedarf in den vier Stadtbezirken und der
Stadt Herne unter Zugrundelegung dieser Quote ist.
Insgesamt ist von
einem stadtweiten Platzbedarf von 771
U3-Plätzen im Jahr 2010 auszugehen. Ausgehend vom zukünftigen Platzangebot
zu Beginn des neuen Kindergartenjahres 2008/2009 in den Tageseinrichtungen und
in Tagespflege von insgesamt 455 U3-Plätzen bedeutet dies einen Fehlbedarf von gesamtstädtisch 316
U3-Plätzen.
Nach derzeitigem
Kenntnisstand lassen sich die Betreuungskapazitäten voraussichtlich bis zum
Jahr 2010 wie folgt erhöhen:
a)
90 neue U3-Plätze in
Tageseinrichtungen durch Einrichtung neuer Plätze
b)
80 U3-Plätze durch
Umwandlungen nicht mehr benötigter Plätze für drei bis- unter sechsjährige
Kinder durch vorgezogene Einschulung
c)
70 neue U3-Plätze in
Tagespflege
è Insgesamt können die Platzkapazitäten im U3-Bereich
durch diese Maßnahmen somit um 240
Betreuungsplätze erhöht werden.
Perspektivisch kann
somit von einem Gesamtangebot von 695
U3-Plätzen in 2010 ausgegangen werden, wenn die im Rahmen dieser Vorlage
zugrunde gelegten Annahmen realisiert werden. Im Vergleich mit dem
rechnerischen Platzbedarf gemäß der 20 %-Zielquote ergibt sich somit ein stadtweiter Fehlbedarf von 76 U3-Plätzen.
Insbesondere in den
beiden Stadtbezirken Wanne und Herne-Mitte müssen zusätzliche weitere Maßnahmen
umgesetzt werden, um ein nachfragegerechtes Angebot an U3-Plätzen anbieten zu
können. Dies zeigt der IST/SOLL-Vergleich (vgl. letzte Spalte der Anlage 2).
Die bisherigen
Gespräche zwischen Verwaltung und Trägern sowie die Diskussion um die
Einrichtung neuer Gruppen zeigen, dass in den vorhandenen Strukturen nach
derzeitiger Sachlage kein wesentliches weiteres Potential für den
nachfragerechten U3-Aussbau vorhanden ist. Es werden dennoch weitere Gespräche
stattfinden, die zurzeit im Ergebnis nicht vorhersehbar sind. Der Ausschuss
wird hierüber unterrichtet werden.
Der
Oberbürgermeister
In
Vertretung
Gudrun
Thierhoff
Stadträtin
Anlagen:
Ist-Situation
U3-Versorgungssituation (Anlage 1)
Planungsdaten
U3-Ausbau bis 2010 (Anlage 2)
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Anlagen: | ||||||
Nr. | Status | Name | ![]() |
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1 | öffentlich | Anlage_u3-Planungsdaten_2010 (22 KB) | ![]() |