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Finanzielle Auswirkungen: Ausgaben/Einnahmen in €: |
Finanzposition: |
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Beschlussvorschlag:
Der Rat der Stadt Herne stimmt der Beteiligung der Stadt Herne am Projekt JEKI „Jedem Kind ein Instrument“ zu.
Sachverhalt:
Das Projekt JEKI ermöglicht allen interessierten Kindern der Ruhrgebietsstädte im Grundschulalter den nachhaltigen Zugang zur kulturellen Bildung unabhängig von sozialen Verhältnissen. Das Projekt wird durch Teilnehmerentgelte und Zuschüsse finanziert.
Interessierte Grundschüler erhalten im ersten Schuljahr einmal wöchentlich eine Gruppenunterrichtsstunde, die inhaltlich auf das Kennenlernen von Instrumenten abzielt. Diese Unterrichtsstunde wird von einem Grundschulpädagogen (aus dem Förderstundenkontingent der Grundschule) und einem Musikschulpädagogen gemeinsam durchgeführt.
Im zweiten Schuljahr wählen
die Kinder ein Instrument – zur Auswahl stehen Holz-, Blechblasinstrumente,
Streich- und Zupfinstrumente, Akkordeon – und erhalten einmal wöchentlich
Instrumentalunterricht in Kleingruppen von Instrumentalpädagogen der
Musikschule. Auf elektronische Instrumente, Klavier und Schlagzeug soll wegen
des unverhältnismäßig hohen logistischen Aufwandes verzichtet werden.
Im dritten und vierten Schuljahr erhalten die Kinder zusätzlich zum instrumentalen Gruppenunterricht wöchentlich eine Ensemblestunde (mit dem Ziel der Etablierung eines Schulorchesters, Stadtorchesters, Ruhrorchesters...).
Da dieses Angebot
kostenpflichtig ist, ist eine Teilnahme freiwillig, wobei kein Kind aus finanziellen
Gründen ausgeschlossen werden soll. Alle diesbezüglich in Frage kommenden
Familien erhalten Sozialermäßigungen bzw. Stipendien bis zu 100 % des
Entgeltes.
Die Entgelte betragen:
1.
Schuljahr: € 10,-- mtl.
2.
Schuljahr: € 20,-- mtl.
3.
Schuljahr: € 35,-- mtl.
4.
Schuljahr: € 35,-- mtl.
Das jeweilige Instrument wird den Kindern kostenlos ausgeliehen.
Für den organisatorischen Mehraufwand vor Ort erhält die Musikschule eine pauschale Förderung durch das Land von € 35,-- jährlich für jedes beteiligte Kind.
Ein bereits seit 2003 verwirklichtes JEKI-Projekt der Städt. Musikschule Bochum wurde durch den dortigen Schulleiter Manfred Grunenberg den Musikschulleiterkollegen in einer zentralen Veranstaltung beispielhaft vorgestellt. Herr Grunenberg berichtete von ausnahmslos guten Erfahrungen mit diesem Projekt. Die Planungen seitens des Landes NRW sind auf Basis und in Kooperation mit der Musikschule Bochum und den dort gesammelten Erfahrungswerten vorgenommen worden.
„Finanziert wird das 50-Mio.-Euro-Projekt (2007-2010) durch
je 10 Mio. Euro des Landes, der Kulturstiftung des Bundes und Sponsorengelder
sowie 17,5 Mio. Euro Teilnahmeentgelte, wovon rund 2,5 Mio. Euro durch einen
Stipendienfonds erbracht werden, der einspringt, wenn Eltern die Gebühren nicht
zahlen können. ALG-II- und Sozialhilfeempfänger sind ohnehin von den Gebühren
befreit. Der entsprechende Einnahmeausfall wird auf 12,5% der
Teilnehmerentgelte geschätzt und stellt den 5%igen kommunalen Anteil an der
Finanzierung dar. Kommunen mit genehmigten oder ungenehmigten
Haushaltssicherungskonzepten können den kommunalen Anteil von 5% auch durch
Sach- oder Personalleistungen erbringen.
Für die Kommunen und ihre Musikschulen
bedeutet dies, dass bis auf den kommunalen Anteil die Kosten für zusätzliche
Musikschullehrer, Instrumente etc. einschließlich eines Anteils für die bei den
Musikschulen anfallenden Overheadkosten von 35 Euro pro Schüler und Schuljahr
durch Zuschüsse oder Teilnehmerentgelte gedeckt werden.“
Kosten
Instrumente: 17.000.000,--
Personalkosten: 22.100.000,--
Qualifizierung: 1.000.000,--
Projektbüro: 4.800.000,--
Overheadkosten: 5.100.000,--
Finanzierung:
Die Realisierung soll
sukzessive in vier Ausbaustufen ruhrgebietsweit erfolgen:
1. Schuljahr 2007/2008 12% aller Kinder sollen erreicht werden
2. Schuljahr 2008/2009 35% aller Kinder sollen erreicht werden (90% des Jhg. 1)
3. Schuljahr 2009/2010 51% aller Kinder sollen erreicht werden (75% der Jhg. 1-2)
4. Schuljahr 2010/2011 72% aller Kinder sollen erreicht werden (65 % der Jhg. 1-3)
Durch die zugesicherte Förderung wird das Projekt JEKI für die Stadt Herne kostenneutral zu realisieren sein. Die Mittel für die Bezuschussung und Förderung von sozial schwachen Familien, die die Kommunen tragen sollen, und die für die Stadt Herne in der letzten Ausbaustufe im Schuljahr 2010/2011 auf € 85.000,-- jährlich zu prognostizieren sind, können durch organisatorische Maßnahmen und die Ausnutzung von Synergien bei der Städt. Musikschule (Sach- und Personalleistungen) aufgefangen werden.
Darüber hinaus bestehen gute Aussichten, zusätzlich lokale Sponsoren aufgrund des großen öffentlichen Interesses und der inhaltlichen Ausgestaltung des Projektes zu gewinnen.
Bezug nehmend auf die bekannten Parameter, die bisherigen Erfahrungen aus Bochum und die geplante flexible Umsetzung, wird der Einstieg mit maximal fünf Grundschulen zeitnah und ohne Mehrkosten für den städtischen Haushalt, vorbehaltlich einer entsprechenden Förderzusage, realisiert werden können.
Vor Ablauf eines Jahres wird die Verwaltung die vor Ort gewonnenen eigenen Erfahrungen mit dem „JEKI“-Projekt auswerten, um bei etwaigem Veränderungsbedarf die weitere Durchführung nach Abstimmung mit den bürgerschaftlichen Gremien entsprechend anzupassen.
Der Oberbürgermeister
In Vertretung
Thierhoff