Cookie-Einstellungen
herne.de setzt sogenannte essentielle Cookies ein. Diese Cookies sind für das Bereitstellen der Internetseite, ihrer Funktionen wie der Suche und individuellen Einstellungsmöglichkeiten technisch notwendig und können nicht abgewählt werden.
Darüber hinaus können Sie individuell einstellen, welche Cookies Sie bei der Nutzung von externen Webdiensten auf den Seiten von herne.de zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei Aktivierung Daten, zum Beispiel Ihre IP-Adresse, an den jeweiligen Anbieter übertragen werden können.
herne.de setzt zur Verbesserung der Nutzerfreundlichkeit das Webanalysetool eTracker in einer cookie-freien Variante ein. Mit Ihrer Zustimmung zum Setzen von eTracker-Cookies können Sie helfen, die Analyse weiter zu verfeinern. Eine Möglichkeit das Tracking vollständig zu unterbinden finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.
eTracker:
Readspeaker:
Youtube:
Google Translate:

Ratsinformationssystem

Vorlage - 2006/0598  

Betreff: Jugendaustausch mit den Partnerstädten Belgorod / Russland und Konin / Polen
Status:öffentlichVorlage-Art:öffentliche Beschlussvorlage
Verfasser:Wollenhaupt, Tel. 3557
Federführend:FB 42 - Kinder-Jugend-Familie Bearbeiter/-in: Sukowski, Ivonne
Beratungsfolge:
Jugendhilfeausschuss Vorberatung
21.09.2006 
des Jugendhilfeausschusses Jugendhilfeausschuss zur Kenntnis genommen   

Finanzielle Auswirkungen
Beschlussvorschlag
Sachverhalt

Finanzielle Auswirkungen: Ausgaben/Einnahmen in €:

 

Finanzielle Auswirkungen: Ausgaben/Einnahmen in €:

 Finanzposition:

 Verw.-/Vermögenshaushalt:

 xxx

xxx

xxx

 

Beschlussvorschlag:

Beschlussvorschlag:

 

Der Jugendhilfeausschuss nimmt den Bericht über den Jugendaustausch mit den Partnerstädten Belgorod und Konin zur Kenntnis.

 

Sachverhalt:

Sachverhalt:

 

Jugendaustausch mit Belgorod / Russland

 

 

Der Jugendaustausch mit der Stadt Belgorod basiert auf einer grundsätzlichen Vereinbarung zwischen den Partnerstädten über ihre partnerschaftlichen Beziehungen vom 20.02.2005. Diese beinhaltet neben dem Schüleraustausch auch den Jugendaustausch.

Vor diesem Hintergrund besuchte 2003 eine Belgoroder Delegation von Vertretern der Jugendverwaltung und der studentischen Vertretung die Stadt Herne, um die hiesige Jugendarbeit kennen zu lernen. Da in Belgorod ca. 70 % der Jugendlichen nach dem Schulabschluss die Universität besuchen, ist die Einbeziehung der Universitäten in den Jugendaustausch aus Herner Sicht zwar ungewöhnlich, aber sinnvoll.

Im Rahmen dieses Besuches wurde vom Leiter der Abt. Jugendpolitik (Jugendamtsleiter) der Stadt Belgorod und dem Herner Jugenddezernenten eine spezielle Vereinbarung zum Jugendaustausch unterzeichnet. Diese beinhaltet auch einen Fachaustausch unter Mitarbeitern der Jugendarbeit beider Städte.

2004 erfolgte der Gegenbesuch einer Herner Delegation in Belgorod, die aus Vertretern der Jugendverwaltung und der Jugendverbände bestand.

Vor diesem Hintergrund wurde der erste Jugendaustausch organisiert, der in diesem Jahr mit einer Reise der Herner Jugendtanzgruppe “Dance Effect” nach Belgorod begann. Diese Begegnung stellte sich als sehr schwierig dar, da es seitens der Gastgeber zwar ein sehr umfangreiches Programm gab, um ihrerseits die Wichtigkeit dieses Besuches herauszuheben, der unmittelbare Kontakt zwischen Jugendlichen war aber minimal. Ein persönliches Kennenlernen war praktisch ausgeschlossen, da im Programm kaum Zeit und Gelegenheit dazu waren.

Der Gegenbesuch einer Tanzgruppe aus Belgorod soll nun Anfang November in Herne erfolgen, ist zur Zeit aber unsicher, weil auf die Einladung nach Herne noch keine Reaktion erfolgte.

Hier erscheinen weitere grundsätzliche Überlegungen zwischen den Verantwortlichen der Partnerstädte erforderlich. Die Schwierigkeit scheint u. a. darin zu liegen, dass es offensichtlich in Belgorod keine offene Jugendarbeit in unserem Sinne gibt. In den Austausch gelangen feste Gruppen, die in der Regel einen deutlich höheren Bildungsstand als die Besucher unserer Jugendeinrichtungen haben, anderseits auch nach einem Belohnungs-/ Leistungsprinzip ausgesucht und zu reisen scheinen.

Es ist festzustellen, dass die Bereitschaft Herner Jugendlicher, an einem Austausch mit Belgorod teilzunehmen, in der Regel nicht sehr hoch ist, weil ihnen Vorabinformationen über Russland fehlen: “Kenne ich nicht – was soll ich da?” Daran muss von Herner Seite gearbeitet werden: u. a. soll weiter versucht werden, Jugendliche zusammen zu bringen, die ein gemeinsames Interesse, Hobby o. ä. haben. Hier muss aber, wie bereits erwähnt, erneut auf Mitarbeiterebene geklärt werden, was beide Seiten wörtlich und inhaltlich unter den Begriffen Begegnung und Austausch verstehen.

Zusammenfassend ist festzuhalten, dass der Jugendaustausch zwischen Herne und Belgorod als sehr wichtig unter dem Gesichtspunkt der Völkerverständigung und vor dem Hintergrund unserer politischen Vergangenheit angesehen wird und unbedingt – trotz aller aktueller Schwierigkeiten – fortgesetzt werden sollte.

 

 

Jugendaustausch mit Konin / Polen

 

 

Die ersten Kontakte im Bereich Kinder / Jugendliche entstanden, als 1995 das Spielbusteam aus Anlass des internationalen Kindergesangs- und Tanzfestivals nach Konin eingeladen wurde. In einem Park vor dem Dom Kultury (Kulturhaus) bot das Team mit dem Spielbus “Tummelhummel” drei Tage lang ein Spielangebot für ca. 2.500 Kinder, die aus ganz Polen angereist waren.

In den folgenden Jahren erfolgten gegenseitige Besuche und Fachgespräche auf Mitarbeiterebene zur Vorbereitung von Jugendaustauschmaßnahmen. Das gestaltete sich in der Anfangsphase recht schwierig, da es in Polen seit der politischen Wende keine Jugendämter gibt. Alle Kontakte wurden über das Koniner “Büro für Städtepartnerschaften und europäische Angelegenheiten” der Stadtverwaltung organisiert. Dies verlangte ein gegenseitiges Verstehen der jeweils anderen Situation, was im Laufe der Jahre durch viele persönliche Kontakte immer besser wurde.

Im Jahr 2000 veranstaltete die Jugendförderung Herne ein sogenanntes “Eurocamp”, an dem Jugendliche aus allen Herner Partnerstädten teilnahmen. Ziel sollte u. a. sein, alle 4 Jahre ein solches Camp umlaufend in den Partnerstädten stattfinden zu lassen. Dieses Ziel wurde so leider nicht von den anderen Partnern aufgegriffen, doch bietet seit dieser Zeit die Stadt Konin ein “Eurocamp” genanntes Sommerferien-Camp für alle Koniner Städtepartner an, zu denen neben Herne auch Wakefield und Henin-Beaumont gehören.

Seit 2001 nehmen Herner Jugendliche jährlich auf Einladung des Koniner Stadtpräsidenten an diesem Camp teil.

Im Jahr 2002 fand eine Begegnungsmaßnahme im Spielezentrum statt. Es entstanden Kontakte mit Herner Jugendlichen, die das SPZ besuchen. So stand auch der Bereich “Gesellschaftsspiel” mit im Vordergrund. Daraus entwickelte sich, dass Jugendliche aus Konin Polen bei der “Siedler von Catan” Weltmeisterschaft in Essen vertraten.

In 2004 reiste eine Gruppe Breakdancer des Hauses der Jugend Wilhelmstraße nach Konin, um mit dortigen Breakdancern (zum Dom Kultury gehörend) zu trainieren und einen gemeinsamen Auftritt zum 1. Mai, dem Tag des EU-Beitritt Polens zu gestalten. Daraus entwickelte sich ein guter Kontakt, der zu einer Einladung zum “Ruhrpott Battle” in den Herner Flottmannhallen im gleichen Jahr führte. In diesem Jahr werden Breakdancer aus Konin zum dritten Mal zu Gast in Herne sein.

Für 2005 / 2006 wurde zwischen den Partnerstädten Herne und Konin vereinbart, einen thematischen Austausch zum Thema “Auswirkungen des 2. Weltkrieges und der Naziherrschaft auf die Bürger von Herne und Konin” zu organisieren. Der erste Teil fand in den Herbstferien 2005 in Konin statt, wobei die Jugendlichen gemeinsam auch (über Krakau) auch nach Auschwitz fuhren, um das ehemalige KZ zu besuchen.

In den Osterferien 2006 fand der Gegenbesuch in Herne statt. Auch hier wurde das Thema intensiv behandelt (unter Einbezug eines Besuchs der Gedenkstätte “Steinwache” in Dortmund). Dieser Austausch wurde von den begleitenden Lehrerinnen (einer Koniner Fachschule) ausdrücklich gelobt. Aus dieser Begegnung sind auch bleibende Kontakte zwischen den Jugendlichen entstanden.

Im Sommer 2006 reiste eine Gruppe Jugendlicher des städt. Jugendtreffs “Am Freibad” auf Einladung einer Organisation, die u.a. ein kleines Jugendzentrum betreibt, nach Konin. Hier ist der Gegenbesuch in Herne für die Osterferien 2007 vorgesehen.

Es kann festgestellt werden, dass der Austausch mit Konin als relativ stabil zu bezeichnen ist. Auch hier wird es langfristig Sinn machen, über thematische Austausche weiter nachzudenken. Im Verhältnis zu “westlichen” Partnerstädten kostet es immer noch Überzeugungsarbeit, Herner Jugendlichen den Austausch mit Polen “schmackhaft” zu machen. Waren sie erst einmal in Polen, haben die Gastfreundschaft kennen gelernt und festgestellt, dass man mit deutsch und englisch eine ausreichende Verständigung erreicht, ist das “Eis gebrochen”.

Dem Ziel, durch Begegnung mit Jugendlichen in anderen Ländern fast nebenbei zum Abbau von Vorurteilen und letztlich zum Abbau von Ausländerfeindlichkeit beizutragen, ist die Jugendförderung Herne deutlich näher gekommen.

 

Der Oberbürgermeister

In Vertretung

 

 

 

Gudrun Thierhoff