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Ratsinformationssystem

Vorlage - 2024/0625  

Betreff: Spielflächenkonzept für die Stadt Herne - Bestandsanalyse und Bewertung von Spiel- und Bewegungsräumen
Status:öffentlichVorlage-Art:öffentliche Beschlussvorlage
Verfasser:Frau Gentilini Tel.: 3533
Federführend:FB 42 - Kinder-Jugend-Familie Bearbeiter/-in: Muhs, Julia
Beratungsfolge:
Ausschuss für Kinder, Jugend und Familie Vorberatung
21.08.2024 
des Ausschusses für Kinder, Jugend und Familie      
Bezirksvertretung Eickel Vorberatung
Bezirksvertretung Wanne Vorberatung
Bezirksvertretung Herne-Mitte Vorberatung
Ausschuss für Planung und Stadtentwicklung Vorberatung
Bezirksvertretung Sodingen Vorberatung
Haupt- und Personalausschuss Vorberatung
Rat der Stadt Entscheidung

Finanzielle Auswirkungen
Beschlussvorschlag
Sachverhalt
Anlage/n

               


Beschlussvorschlag:

 
Der Rat der Stadt Herne nimmt das Spielflächenkonzept für die Stadt Herne - Bestandsanalyse und Bewertung von Spiel- und Bewegungsräumen zur Kenntnis.

Der Rat der Stadt Herne beschließt, das Spielflächenkonzept (Anlage 1) sowie die Analyse der Spielflächen und die darin enthaltenen Planziele und Maßnahmenempfehlungen (Anlage 2) als verbindlichen Leitrahmen zur Weiterentwicklung der Spiel- und Bewegungsräume in Herne zu Grunde zu legen, auch soll das Spielflächenkonzept Berücksichtigung in den kommunalen Planungsprozessen finden.

 

               


Sachverhalt:
 

Leitziel 3 des Fachbereichs Kinder-Jugend-Familie:

Kindern und Jugendlichen stehen ein kostenloses niederschwelliges Freizeit- und Bildungsangebot sowie entsprechende Einrichtungen unter Beibehaltung der Trägervielfalt zur Verfügung.“

 

Mit ihren 162.375 Einwohnern (Stand: Juni 2024) und einer Fläche von 51,41 m2 Herne zählt Herne mit je 3.158 Einwohnern pro km2 zu den am dichtesten besiedelten Städten Deutschlands. Vor diesem Hintergrund sind öffentliche Spiel- und Bewegungsflächen ein wichtiger Bestandteil der kommunalen Infrastruktur, um Kindern und Jugendlichen Freiräume zum Spielen, Bewegen und Aufenthalt im städtischen Raum anbieten zu können. Auch angesichts der Herner Sozialstruktur ist dieses kostenlose, frei zugängliche Angebot ein wichtiger Bestandteil einer familienfreundlichen Infrastruktur. Spiel- und Bewegungsflächen stellen zudem auch einen wichtigen Teilaspekt eines qualitätsvollen Wohnumfeldes dar.

Der Fachbereich Kinder-Jugend-Familie (FB 42) bietet über 130 Spiel- und Bewegungsräume im Herner Stadtgebiet an. In den zurückliegenden Jahren hat der Arbeitskreis „Kinderfreundliche Stadt“ eine Bestandsaufnahme und eine qualitative Bewertung der Spielflächen in Zuständigkeit des FB 42 durchgeführt. Die Erkenntnisse der qualitativen Bewertung mündeten unter anderen in eine Prioritätenliste, die für die Herrichtung der Spielflächen bis dato handlungsleitend ist. Die Ergebnisse der Bestandserhebung und der Bewertung der Flächen wurden jeweils im Ausschuss für Kinder, Jugend und Familie sowie in den Bezirksvertretungen vorgestellt. In der Konsequenz hat hieraus eine Erhöhung der Haushaltsmittel für die Ersatzbeschaffungen von ursprünglich 15.000,- Euro pro Stadtbezirk auf nunmehr 40.000,- Euro pro Stadtbezirk resultiert. Auch verfügt der Arbeitskreis „Kinderfreundliche Stadt“ aktuell über einen Verfügungsfonds in Höhe von 100.000,- Euro, um Spielflächen im gesamten Stadtgebiet aufwerten zu können.

Insgesamt genießt das Thema „Spielflächen“ einen hohen Stellenwert innerhalb der Herner Stadtgesellschaft, der Verwaltung und der Politik. Insbesondere wurde in den zurückliegenden fünf Jahren viel erreicht, seitdem das Thema Spielflächen im FB 42 neu verortet und auch der finanzielle Spielraum deutlich erhöht wurde. Hierdurch konnte pro Jahr mindestens eine Spielfläche deutlich qualitativ aufgewertet werden. Es fehlt jedoch ein über Einzelmaßnahmen hinausgehendes Gesamtkonzept für die Spielflächen in Herne. Auch liegen derzeit keine Erkenntnisse hinsichtlich der Versorgungssituation mit Spielflächen oder Angaben zum Finanzbedarf vor, um die Herner Spielflächen qualitativ gut und zeitgemäß ausstatten zu können. In der Vergangenheit konnten Spielplätze in Gänze nur im Rahmen von Stadterneuerungsprojekten hergerichtet werden, da über diese auch eine finanzielle Förderung akquiriert werden konnte. Das aktuell für die Spielflächen zur Verfügung stehende jährliche Budget reicht für eine komplette Neugestaltung einer Fläche nicht aus. Aus den zur Verfügung stehenden Haushaltsmitteln werden primär Ersatzspielgeräte finanziert.

Der Ausschuss für Kinder, Jugend und Familie hat die Verwaltung mit der Erstellung eines Spielflächenkonzeptes beauftragt. Damit ging die Bereitstellung der Ressourcen zur Vergabe an ein externes Planungsbüro einher. Im Zuge eines Vergabeverfahrens wurde das Dortmunder Planungsbüro „Stadtkinder“ mit der Erarbeitung des Konzeptes beauftragt.

In dem hier zur Beschlussfassung vorgelegten Spielflächenkonzept wird aufgezeigt, wie es um die Spiel- und Bewegungsflächen in Herne bestellt ist, ob ausreichend Flächen im Stadtgebiet vorhanden sind, wie zeitgemäß und qualitätsvoll und insbesondere inklusiv die Ausstattung und Raumgestaltung der Flächen ist. Basierend auf einer Bestandsanalyse der Spiel- und Bewegungsflächen in Form einer steckbriefbasierten Bewertung werden Planziele und Maßnahmenempfehlungen mit unterschiedlichen Prioritäten formuliert. So bildet das Planwerk eine Grundlage für die kurz-, mittel- und langfristige Planung der Stadt Herne. Auch wird der geschätzte Investitionsbedarf für die Flächen gestaffelt nach Prioritätsstufen dargestellt.

Das Spielflächenkonzept bildet die Basis für die bedarfsgerechte Weiterentwicklung der Spiel- und Bewegungsflächen in Herne, sowohl auf der strategischen Ebene als auch in Form konkreter Handlungsempfehlungen für die einzelnen Flächen.

Der Planungsprozess besteht aus drei zentralen Komponenten: Zunächst erfolgte eine umfassende Erhebung der dem FB 42 zugeordneten Spiel- und Bewegungsflächen, die als Grundlage für eine qualifizierte Bewertung dient. Diese Bewertung wurde im zweiten Schritt mithilfe einer qualitativen und quantitativen Analyse durchgeführt. Basierend auf diesen Erkenntnissen wurden im dritten Planungsschritt konkrete Ziele und Empfehlungen erarbeitet, um eine verbesserte Lebensqualität und Spielmöglichkeiten in den Wohngebieten und Ortsteilen zu gehrleisten.

Im Zuge der Erstellung des Spielflächenkonzeptes wurden auch die Bedarfe der Kinder und Jugendlichen gezielt einbezogen. Dies erfolgte in Form von sogenannten „Streifzügen". Hierfür wurde auf die vorhandenen Trägerstrukturen zurückgegriffen. Die Mitarbeitenden der Einrichtungen der Kinder- und Jugendarbeit, haben hierfür mit „ihren" Kindern und Jugendlichen Streifzüge durchgeführt. Zuvor erhielten die Mitarbeitenden eine digitale Schulung durch das Planungsbüro Stadtkinder, in der ihnen die Methode der „Streifzüge“ vorgestellt wurde.

Parallel wurden auch soziale Träger, Politiker*innen und Mitarbeiter*innen der Stadt aktiv in den Prozess eingebunden. So wurde im Juni 2023 eine Träger- und Akteurskonferenz durchgeführt. Wesentliche Ergebnisse der Streifzüge und der Konferenz sind in die Maßnahmenentwicklung der einzelnen Spiel- und Bewegungsflächen mit eingeflossen.

Der Projektstart erfolgte im Juni 2022. Im September 2023 wurde eine Arbeitsversion des Spielflächenkonzeptes zur Verfügung gestellt, die Finalversion wurde im Juni 2024 abgenommen.

Zentrale Ergebnisse des Spielflächenkonzeptes auf einen Blick

  • Bestand an Flächen: Über das Herner Stadtgebiet verteilen sich insgesamt 134 Flächen: 107 aktive Spiel- und Bewegungsflächen (darunter 16 integrierte Bolzplätze), 10 solitäre Jugendflächen/Aktionsflächen (5 Bolzplätze, 3 Skateanlagen, 2 Calisthenics-/Parkoursanlagen), 5 Spielpunkte (inkl. Spielstraße) sowie 21 stillgelegte Flächen (rückgebaute Flächen und inaktive Flächen).
  • Spielbezirke: Im Rahmen des Spielflächenkonzeptes wurden Spielbezirke definiert, welche die Grundlage für die Analyse und Planung darstellen. Bei der Bildung der Spielbezirke haben sich Räume mit und ohne Spielplätze herauskristallisiert, die entsprechend mit Nummerierung 1 bis 37 (Spielbezirk mit Spielplätzen) und mit Buchstaben A bis G (Spielbezirk ohne Spielplätze) kartografisch dargestellt sind.
  • Versorgungsgrade: Die Stadt Herne ist in quantitativer Hinsicht durchschnittlich mit Spielplätzen für unterschiedliche Altersgruppen versorgt. Dabei ist die gesamtstädtische Versorgung mit Spielflächen für Kleinkinder zwischen 0 und 5 Jahren unterdurchschnittlich, für ältere Kinder von 6 bis 11 Jahren durchschnittlich und die Versorgung mit Bewegungsflächen für Jugendliche (12 bis 18 Jahre) überdurchschnittlich.
  • Bedarfs- und Versorgungsermittlung: Die neue DIN 18034 (Auflage 2020) orientiert sich mit ihren Werten an der Einwohnerzahl. Gemessen hieran besteht hinsichtlich des Flächenbedarfs eine gesamtstädtische Unterversorgung mit Spiel- und Bewegungsflächen von über 116.000 qm. Darauf hinzuweisen ist, dass im Rahmen des vorliegenden Spielflächenkonzeptes eine Auswahl an Flächen betrachtet worden ist, die dem FB 42 zuzuordnen sind. In die quantitative Betrachtung nicht mit eingeflossen sind z.B. Spielangebote auf Schulhöfen oder Kleinkinderspielplätze, die gemäß Satzung der Stadt Herne zu errichten sind.
  • Spielraumqualitäten: Die Stadt Herne umfasst ein weitreichendes Angebot an Spiel- und Bewegungsflächen, die unterschiedliche Spielraumqualitäten aufgrund ihrer Größe, Lage, Gestaltung und Ausstattung aufweisen.

Das Spielflächenkonzept enthält Handlungsempfehlungen. In einem gesonderten Kapitel werden alle Flächen hinsichtlich ihrer Priorisierung, ihrer funktionsräumlichen Entwicklung und ihrer Maßnahmenempfehlungen dargestellt. An dieser Stelle soll auf zentrale Empfehlungen hingewiesen werden. Für Details erfolgt der Verweis auf das entsprechende Kapitel im Spielflächenkonzept (S. 80 ff).

  • 12 Spielplätze werden für eine vollständige Neuanlage vorgeschlagen, die die Prioritätsstufe 1 enthalten.
  • 22 Flächen werden als Mittelpunktplätze definiert, wovon 9 Spielplätze bereits die Funktion als Mittelpunktplatz vorweisen
  • 4 Flächen wurden im Stadtgebiet als Freizeitflächen mit gesamtstädtischer Bedeutung ausgewiesen.
  • Zur Qualifizierung von Aktionsflächen für Jugendliche wurden im Rahmen des Spielflächenkonzeptes die Idee von frei zugänglichem WLAN weiter konzipiert. Hier werden für die Errichtung 6 Flächen im Stadtgebiet vorgeschlagen.
  • Basierend auf der quantitativen Analyse wird der Ausbaubedarf für einzelne Altersklassen in zehn Spielbezirken aufgezeigt. Textliche Erläuterungen hierzu mit Details finden sich auf Seite 83 im Konzept und auf Seite 84 wird der Ausbaubedarf kartografisch dargestellt.

Einen zusammenfassenden Überblick über die zukünftige funktionsräumliche Entwicklung der Spiel- und Bewegungsflächen, deren Handlungspriorität sowie die Unter- und Überversorgung der Spielbezirke bietet die tabellarische Darstellung auf der Seite 86 ff des Spielflächenkonzeptes.

Auf Grundlage von Erfahrungswerten und Preiskategorien von Spielgeräteherstellern wurden für die vom Planungsbüro empfohlenen Maßnahmen Kostenrahmen ermittelt (S. 92). Es handelt sich hierbei um Schätzkosten, die sich aufgrund der aktuell schwer kalkulierbaren Entwicklung der Baukosten stets verändern können. Insgesamt wird ein Investitionsbedarf von 7.755.500 Euro aufgezeigt. Inkludiert ist hier der Eigenanteil der Stadt Herne von fünf noch herzurichtenden Spielflächen im Rahmen der Städtebauförderung.

Ergänzend zu den konkreten Handlungsempfehlungen für die einzelnen Flächen trifft das Spielflächenkonzept strategische Handlungsempfehlungen, die der langfristigen Sicherung der Qualität von Spielräumen sowie der Verankerung der Beteiligung dienen. Die Empfehlungen beziehen sich auf sieben Bereiche (z.B. Fortführung der Beteiligung, Finanzierung) und werden vertiefend im Konzept (S. 93 ff) dargestellt.

Fazit und Ausblick

Mit dem Spielflächenkonzept liegt der Stadt Herne ein Leitrahmen für den zukünftigen Umgang mit ihren Spiel- und Bewegungsflächen vor. Aus den Ergebnissen der Analyse resultieren Maßnahmenerfordernisse, die es mit Blick auf qualitätsvolle Spiel- und Bewegungsflächen - auch vor dem Hintergrund der Anpassung der DIN 18034 im Jahr 2020 in punkto inklusive Spielräume - umzusetzen gilt. Angesichts des Bedeutungszuwachses von Spiel- und Bewegungsflächen ist das vorliegende Konzept als Leitfaden für die Stadtentwicklung zu verstehen. Spielflächen sind Bausteine einer klimaangepassten, sozialen, gesunden und lebenswerten Stadt für alle. Die Planungsziele und Maßnahmenempfehlungen bilden somit in ihrer Umsetzung eine Qualitätsoffensive für Spiel- und Bewegungsflächen. Sie stärken in ihrer Ausrichtung das Leitziel einer kinder- und familienfreundlichen Kommune. Zugleich vereinen sie die Ziele der Klimaanpassung und der Biodiversität. Spielplätze sind als kleine Grüninseln und in Verknüpfung mit Aufenthaltsqualitäten als soziale Orte für die Bewohnerschaft zu entwickeln.

 

Der Oberbürgermeister

in Vertretung

 

 

 

Jordan

Stadträtin

               


Anlagen:
 

  •  Spielflächenkonzept für die Stadt Herne Bestandsanalyse und Bewertung von Spiel- und Bewegungsräumen (Anlage 1)
  • Anhang I: Analyse der Spielflächen nach Spielbezirken (Steckbriefe) (Anlage 2)
  • Anhang II: Dokumentation Streifzugprotokolle und Träger- und Akteurskonferenz (Auswertung) (Anlage 3)

              

Anlagen:  
  Nr. Status Name    
Anlage 1 1 öffentlich Anl. 1 Spielflaechenkonzept Herne (59659 KB)      
Anlage 2 2 öffentlich Anl. 2 Spielflaechenkonzept Herne Anhang Steckbriefe (203328 KB)      
Anlage 3 3 öffentlich Anl. 3 Spielflaechenkonzept Herne Anhang Protokolle und Dokumentation (4210 KB)