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Finanzielle Auswirkungen in Euro
Teilergebnisplan (konsumtiv)
Produkt | Kontengruppe | Ertrag/Aufwand (-) |
Nr.: Bez.: | Nr.: Bez.: | keine |
Teilfinanzplan (investiv)
Maßnahme | Kontengruppe | Einzahlung/Auszahlung (-) |
Nr.: Bez.: | Nr.: Bez.: | keine |
Beschlussvorschlag:
Der Rat der Stadt beschließt die nachhaltige Mitwirkung der Stadt Herne an der Charta Grüne Infrastruktur Metropole Ruhr als Leitbild der Region für die zukünftige Entwicklung der Grünen Infrastruktur.
Sachverhalt:
Im vergangenem Jahr wurde vom Regionalverband Ruhr unter Beteiligung der verbandsangehörigen Kommunen eine Charta zur Stärkung der grünen Infrastruktur in der Metropole Ruhr verfasst. Nach dem Beschluss der Charta im Ruhrparlament und Präsentation in der letzten Beigeordnetenkonferenz Umwelt am 29.09.22 wurde auch der Kommunalrat auf seiner Sitzung am 27.10.2022 über die Charta informiert. Im Ergebnis haben die Oberbürgermeister*innen und Landräte der Städte und Kreise durchweg positives Feedback geäußert und im gleichen Zuge angekündigt, die Charta mit ihren Leitthemen und Oberzielen in 2023 in den jeweiligen Räten und Kreistagen der verbandsangehörigen Städte ebenfalls beschließen zu wollen.
Mit der Frage, wie die Lebensqualität in der Metropole Ruhr zukünftig noch weiter gesteigert werden kann, setzen sich Städte, Gemeinden und der Regionalverband Ruhr (RVR) in vielfältiger Art und Weise auseinander. Die Grüne Infrastruktur in der Metropole Ruhr trägt auf unterschiedliche Weise zu einem guten Leben im Ruhrgebiet bei, indem Sie vielfältige Leistungen für die Bewohner*innen bereitstellt. Diese Grüne Infrastruktur soll in Zukunft nicht mehr isoliert betrachtet, sondern als Teil der Frage gesehen werden, in was für Städten und Regionen wir in Zukunft leben, arbeiten und uns erholen wollen. Die nachhaltige Transformation der Metropole Ruhr ist eine Chance, öffentlichen Raum aufzuwerten und ihn multifunktional so zu gestalten, dass unsere Städte und Quartiere lebenswerter werden und wir alle davon profitieren.
Eine Charta als Leitbild der zukünftigen Entwicklung
Gegenwärtige Herausforderungen und Zukunftsaufgaben wie z.B. die Bewältigung des Klimawandels, bedingen ein Anpassungserfordernis für unsere Region, für das die Grüne Infrastruktur Lösungsmöglichkeiten anbietet. Es gibt bereits viele gute Ideen, Ansätze und Projekte in diesem Kontext. Was bislang fehlt: Eine gemeinsam entwickelte und regional vereinbarte Zukunftsvision für die Grüne Infrastruktur. Diese zu definieren und zukünftig als regionale freiwillige Entwicklungsabsicht festzuhalten hilft dabei, Maßnahmen auf die regionalen Herausforderungen anzupassen und mit jedem Baustein einen Teil zum großen Ganzen beizutragen.
Der RVR hat daher zusammen mit vielen Beteiligten aus der Region die Charta Grüne Infrastruktur verfasst. Sie fungiert zukünftig als große strategische Klammer und gemeinsame Richtschnur. Leitthemen und Oberziele sind die Grundlage dafür, regionale Handlungsziele und Detaillösungen auszuarbeiten, zu verhandeln und anschließend gemeinsam umzusetzen. Die Charta hat dabei einen deklaratorischen Charakter. Als Absichtserklärung besitzt sie keine formelle Bindungswirkung. Ihre Wirkung entfaltet die Charta dadurch, dass sie von den unterzeichnenden Institutionen durch ihr tägliches Handeln mit Leben gefüllt wird. Zudem geht von dem Produkt eine starke Außenwirkung und Imagebildung aus. Auf diese Weise unterstützt die Charta Grüne Infrastruktur Metropole Ruhr das erklärte Ziel des Ruhrgebietes, grünste Industrieregion der Welt zu werden.
Durch Beschluss der Charta bekennt sich die Stadt Herne dazu, sich für die genannten Ziele zu engagieren und deren Umsetzung voranzutreiben.
Erarbeitungsprozess der Charta: Aus der Region - für die Region
Die Aufgabe unsere Grüne Infrastruktur fit für die Zukunft zu machen, kann die Region am besten zusammen bewältigen. Eine Vision für die Entwicklung der Grünen Infrastruktur in der Metropole Ruhr zu finden hieß für den RVR von Anfang an, die vielen Ideen der Akteur*innen aus der Region einzusammeln, gemeinsam zu diskutieren und die Region damit zukunftsorientiert weiterzuentwickeln. Die nun vorliegende Charta Grüne Infrastruktur ist insofern kein Gutachten einzelner Expert*innen, sondern das Ergebnis dieses partizipativen Prozesses: von einer Fachtagung über zahlreiche Dialogformate mit Praktiker*innen bis hin zu zwei Netzwerktagen mit jeweils knapp 250 Teilnehmenden.
Ausblick – Von der Charta zur Umsetzung
Die Charta benennt Leitthemen und Oberziele der Grünen Infrastruktur in der Metropole Ruhr. Um diese umzusetzen erarbeitet der RVR in einem weiteren Beteiligungsprozess mit der Region zunächst konkrete quantitative und qualitative Handlungsziele. Zusammen mit Umsetzungsinstrumenten und möglichen Förderzugängen werden diese in der „Strategie Grüne Infrastruktur Metropole Ruhr“ festgehalten. Die Erarbeitung der Strategie und Durchführung des zugehörigen Beschlussvorlage der Verwaltung 20223378 Seite 3 von 4 Beteiligungsprozesses startet im September 2022 und wird bis Ende 2023 abgeschlossen sein.
Leitthemen der Grünen Infrastruktur in der Metropole Ruhr
Lebenswerte Metropole Ruhr
Die Metropole Ruhr hat mit ihrem hohen Grünanteil bereits sehr gute Voraussetzungen für eine zukunftsfähige Entwicklung. Einerseits gibt es durch eine lange Tradition der Grünflächenentwicklung große zusammenhängende Freiräume. Mit der schnellen und polyzentrischen Urbanisierung verfügt die Region jedoch auch über viel, eher beiläufig entstandenes „Dazwischen-Grün“. Die Gesamtheit der grünen Potenziale in Anzahl, Funktion und Qualität bestmöglich zu nutzen und weiter zu stärken, wird zur Handlungsmaxime. Dies sichert die Lebensqualität in der Region, stiftet Identität und macht die Metropole Ruhr physisch und ideell zur grünsten Region der Welt.
Klimaangepasste Metropole Ruhr
Grüne Infrastruktur ist ein wahres Multitalent der Klimaanpassung: Durch sie lassen sich gleichzeitig Hitze- und Überflutungsvorsorge betreiben, das Wohlbefinden steigern und Schäden reduzieren. Deshalb sollen der Ausbau und die Qualifizierung der Grünen Infrastruktur in der Metropole Ruhr dazu genutzt werden, um Schwamm-Landschaften und Schwamm-Städte auszubauen und diese zu einer Schwamm-Region zu verbinden. In dieser Schwamm-Region wird die Ressource Wasser zur Hitze und Überflutungsvorsorge bestmöglich genutzt. Dadurch wird die Metropole Ruhr resilient und kann sich an zukünftige klimawandelbedingte Herausforderungen flexibel anpassen.
Artenreiche Metropole Ruhr
Auch in der Metropole Ruhr zeichnet sich ein rapider Verlust biologischer Vielfalt ab. Um diesen Negativtrend zu stoppen und wieder eine bessere Ko-Habitation zu ermöglichen, müssen die Anforderungen der verschiedenen Arten an ihren Lebensraum in der Städtelandschaft viel stärker berücksichtigt werden – sowohl bei der Bewirtschaftung der Kulturlandschaft als auch bei der Gestaltung der Städte und der urbanen Freiräume. Das sichert die Intaktheit der Ökosysteme und damit auch unsere Lebensgrundlage. Dadurch wird zudem die Natur für die Menschen erlebbar – und trägt so wesentlich zu Wohlbefinden und Gesundheit bei. Dem Ausbau der Grünen Infrastruktur in der Metropole Ruhr als „Grundgerüst“ biologischer Vielfalt und der Stärkung ihrer jeweiligen Eigenart, wie etwa der ruhrspezifischen Industrienatur, kommt dabei eine Schlüsselrolle zu.
Klimagerechte Metropole Ruhr
Grüne Infrastruktur kann einen vielfältigen Beitrag zum Klimaschutz und zur Umweltgerechtigkeit leisten. Neben ihrer Fähigkeit CO2 zu speichern, hat sie eine Schlüsselrolle für die klimaschonende Mobilität. Denn sie vermeidet klimatisch belastende Verkehre und steigert die Attraktivität von klimaschonenden Mobilitätsformen. Darüber hinaus schafft Grüne Infrastruktur Räume für Sport und Bewegung und sorgt somit dafür, Gesundheitsvorsorge, Klimaschutz und Umweltgerechtigkeit miteinander zu verknüpfen.
Zirkuläre Metropole Ruhr
Um langfristig zur grünsten Industrieregion der Welt zu werden und den Wechsel zu einem regenerativen Wirtschaftsmodell zu schaffen, gilt es, die ganze Metropole Ruhr mit ihren natürlichen Ressourcen als System zu begreifen und die produktiven und wertschöpfenden Eigenschaften der Grünen Infrastruktur stärker zu fördern. Der Schutz der Böden und die Hinwendung zu einer nachhaltigen Stadtentwicklung und zirkulären Baustoffverwendung sind weitere wesentliche Eckpfeiler, um diese Vision zu erreichen.
Charta als Basis für Förderzugänge
Für im Anschluss aus der Strategie abgeleitete Maßnahmen sollen in erster Linie Förderprogramme auf europäischer-, Bundes-, und Landesebene genutzt werden. Es wird zudem darauf abgezielt, ein spezifisches Förderprogramm zur Umsetzung der Strategie Grüne Infrastruktur zu etablieren. Der RVR wird den gesamten Prozess moderieren, insbesondere auch im Hinblick auf das Thema Förderzugänge, und bietet durch seine Netzwerke eine Plattform für Austausch und Vernetzung.
Weitere Informationen zur Charta und zum weiteren Umsetzungsprozess werden laufend auf der Homepage www.grueneinfrastruktur.rvr.ruhr zur Verfügung gestellt.
Der Oberbürgermeister
in Vertretung
Friedrichs
Stadtrat
Anlagen:
Charta Grüne Infrastruktur
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Anlagen: | ||||||
Nr. | Status | Name | ![]() |
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1 | öffentlich | Charta_Gruene_Infrastruktur (8053 KB) |