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Problemstellung:
Nach Meinung der AL Herne hat sich das bisherige Konzept der
aufsuchenden Jugendarbeit (Streetworker) bewährt. Die beiden Vollzeitkräfte
haben in den letzten Jahren Vertrauensaufbau geleistet und gute Kontakte zu den
Jugendlichen hergestellt. Dies war und ist oft ein schwieriges Unterfangen.
Nicht jede Neuerung stellt zwangsläufig auch eine Verbesserung
dar, dies besonders unter dem Aspekt der knappen Kassen. Die Politik auch in
unserer Stadt muss sich ernsthaft mit der Gefahr eines wachsenden
Rechtsextremismus beschäftigen.
Einsparungen bei Stellen der aufsuchenden Jugendarbeit erscheinen
unlogisch, da hier überwiegend Personalkosten entstehen; Betriebskosten (für
Einrichtungen), die die meisten Finanzmittel binden, fallen weg. Mobile Arbeit
ist flexibler und kann bei Bedarf entsprechend eingesetzt werden.
Der Tätigkeitsbericht Streetwork/Aufsuchende Jugendarbeit der
Stadt Herne für das Jahr 2003 führt unter anderem aus:
...“mit Streetwork/Aufsuchender Jugendarbeit sollen diejenigen
Jugendlichen angesprochen werden, die mit herkömmlichen Angeboten
einrichtungsgebundender Jugend- und Sozialarbeit nicht oder kaum mehr erreicht
oder auf Grund ihrer nicht akzeptierten Verhaltensweisen von diesen Angeboten
ausgegrenzt werden.“
...“Streetwork/Aufsuchende Jugendarbeit basiert auf
Beziehungsarbeit. Diese fordert eine kontinuierliche Präsenz in den Cliquen und
benötigt Zeit. Ein häufiger Mitarbeiterwechsel würde dem Aufbau eines
Vertrauensverhältnisses massiv im Wege stehen.“
In der derzeitigen gesellschaftlichen Situation (hoher Anteil an
Migrantenkindern, Schwierigkeiten mit Schulabschlüssen und dem Übergang von
Schule und Beruf, wenig Aussichten auf Lehrstellen, erhöhter Bedarf an
Transferleistungen (Hartz IV), mangelnde Erziehungsfähigkeit von Eltern,
Drogenprobleme etc. ist gerade die Form der präventiven Arbeit
von besonderer Bedeutung.
Wir alle tragen eine gemeinsame Verantwortung für Kinder und
Jugendliche, gerade für die, die so wenig Chancen haben. Aus Sicht der AL Herne
haben sich die Verhältnisse gegenüber 2003 nicht so verändert, dass auf die vertrauensvolle Zusammenarbeit der
Streetworker mit den Jugendlichen verzichtet werden kann. Die AL Herne ist im
Gegenteil der Meinung, dass hier ein erhöhter Bedarf an Personal erforderlich
ist.
Die AL Herne bittet um Beantwortung folgender Fragen durch den
zuständigen Dezernenten:
1) Welche Ergebnisse hat die aktuelle Jugendhilfeplanung in Herne
speziell im Bereich der offenen Kinder- und Jugendarbeit hervorgebracht, um
diesen Bereich neu zu konzipieren?
2) Welches Gremium/welche Personen sind an der Erarbeitung dieses
Konzeptes beteiligt? Wurden alle betroffenen MitarbeiterInnen – insbesondere
der Jugendförderung und der Tageseinrichtungen für Kinder – in die Erarbeitung
mit einbezogen?
3) Wer ändert und wie ändern sich dadurch die bestehenden
Qualitätsstandards? Bitte eine synoptische Darstellung der Änderungen.
4) Inwieweit wird an dem Personalkostenquotierungskonzept des
„Rates der vorigen Legislaturperiode“ im Fachbereich Kinder-Jugend-Familie
festgehalten?
Konkret:
Wie ist es zu verantworten an einer Stelle in der aufsuchenden
Arbeit zu sparen, da hierbei im Besonderen benachteiligte Kinder und
Jugendliche erreicht werden?
5) Wie sind die sog. „Feuerwehreinsätze“ – wie im
Tätigkeitsbericht Streetwork/Aufsuchende Jugendarbeit für das Jahr 2003 erwähnt
– zu leisten?
6) Ist in den neuen Überlegungen vorgesehen, dass die
MitarbeiterInnen des Fachbereichs Jugendförderung/Jugendfreizeitstätten auch
bei der Betreuung in den Offenen Ganztagsschulen eingesetzt, bzw. einbezogen
werden sollen?