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Sachverhalt:
Herleitung und Historie sowie Auftrag
Die Erarbeitung der Digitalstrategie ist als ein Auftrag aus der Sitzung des Verwaltungsvorstandes im Februar 2022 entstanden. Im ersten Schritt fand dazu eine Klausurtagung zum Thema Digitalisierung mit dem Verwaltungsvorstand und den Geschäftsführungen der städtischen Tochtergesellschaften statt. Dabei wurde festgehalten, dass eine Veränderung der Ausgangssituation erforderlich ist.
Ausgehend vom Zukunftsimpuls Herne 2025 – urban.digital.international, der im partizipativen Bürgerdialog entstanden ist, wurde das Leitziel digital bereits in seinen Grundzügen definiert. Mit der vorliegenden Ausarbeitung der Digitalstrategie 2030+ werden diese Grundzüge aufgegriffen, überprüft und ergänzt. Hierbei soll eine möglichst breite Beteiligung erfolgen, um die unterschiedlichen Dienstleistungen des Konzerns Stadt aufzugreifen, zu unterstützen und gegebenenfalls im Sinne des „Once-Only-Prinzips“ zu bündeln.
Hierzu wurde die Gründung eines Digitalbeirats beschlossen, deren Teilnehmer speisen sich aus benannten Mitgliedern der städtischen Tochtergesellschaften und der Herner Verwaltung.
Der Auftrag an den Digitalbeirat bestand darin, eine einheitliche Digitalstrategie 2030+ zu erarbeiten. Im Zuge der Treffen des Digitalbeirats und der Workshops wurden essentielle Kriterien, wie zum Beispiel das Prinzip Once-only – eine App für den Konzern Stadt, die Notwendigkeit von Open Data und der Einsatz von Open-Source-Technologien thematisiert. Des Weiteren wurden die Vorteile einer gemeinsamen Vorgehensweise erörtert und Chancen, bisherige Kostennachteile sowie die eindeutigen Potenziale einer gemeinsamen Strategie festgehalten. Zudem sind die neugegründete Herne.Digital GmbH und die Stabsstelle Digitalisierung als „Datenbroker“ über die Smart-City-Plattform definiert worden. Die Geschäftsführung des Digitalbeirats obliegt der Stabsstelle Digitalisierung. Inzwischen wurde der Status eines sogenannten FIWARE Innovation-Hubs von Seiten Ideasforum e.V. und Herne.Digital GmbH erlangt.
Im Vordergrund der Treffen des Digitalbeirats stand gleichsam die Prämisse zur gemeinsamen Erarbeitung der Digitalstrategie 2030+ mit der Ableitung von gemeinsamen Zielen und dem Zusammentragen verschiedenster Projekte. Dieses Vorgehen war verbunden mit dem Ziel, Synergien zu heben, etwaige Datensilos aufzubrechen und Kostenvorteile zu erzielen. Hierbei stehen europäische, bundesrechtliche und landesrechtliche Handlungsempfehlungen gleichermaßen auf der Tagesordnung. Ferner wurde auch das Datenmanagement im Konzern Stadt beleuchtet, um zu eruieren, welche Daten bereits erhoben und welche Schnittstellen verwendet werden. Damit konnten die Potenziale eines gemeinsamen Datenmanagements im Konzern Stadt allen Beteiligten dargestellt werden. Diese Impulse und Anforderungen haben Auswirkungen auf die konzeptionelle Ausgestaltung der Datenplattform für die Herne.Digital GmbH. Ein erstes Lastenheft für eine Datenplattform liegt inzwischen vor.
Darüber hinaus sind auch organisatorische Fragestellungen zu eruieren, um sich zukunftsfähig auszurichten. Es ist notwendig, spätestens mit Start der Umsetzung der Strategie im nächsten Jahr entsprechende finanzielle und personelle Ressourcen im Konzern Stadt bereit zu stellen. Dies wird ein Entscheidungsvorschlag im Zuge der finalen Beschlussfassung zur Digitalstrategie 2030+ sein.
Arbeitsphasen und Vorgehen
Der Digitalbeirat in seiner Gesamtheit traf sich an vier Terminen (23. März, 31. Mai, 28. Juli und am 04. Oktober 2022) und erarbeitete darüber hinaus in vier weiteren unterschiedlichen, themenbezogenen Workshops mithilfe externer Begleitung die unten aufgeführten zwölf Zukunftsprojekte sowie weitere Projektvorhaben. In der vorletzten Sitzung des Digitalbeirats am 28. Juli wurden die zusammengestellten Projektideen und ersten Entwürfe der Digitalstrategie im Ergebnis vorgestellt und gemeinsam in ihrer ersten Grundausrichtung beschlossen. Zudem wurden im letzten Workshop Ziele und Kennzahlen für die einzelnen Projekte erarbeitet. Für die bis zu 100 Maßnahmen und Projekte werden flächendeckend Ziele, Kennzahlen, sofern möglich Budgetkalkulationen sowie Querverbindungen zur Erreichung bspw. der Nachhaltigkeitsziele benannt.
Während in der Stabsstelle Digitalisierung weiter an der finalen Version der Digitalstrategie 2030+ gearbeitet wird, werden parallel dazu in den nächsten Wochen die politischen Parteien involviert. Zudem wurden bereits die Akteure um Statements für die Gestaltung der Digitalstrategie 2030+ gebeten. Hierbei sind thematische Schwerpunkte wünschenswert, zu denen Statements abgegeben werden. Darüber hinaus ist geplant, am 01. oder 15. Dezember 2022 eine Stadtteilkonferenz stattfinden zu lassen, damit auch die Bürgerinnen und Bürger partizipieren und sich über die Inhalte und Ausrichtung der Digitalstrategie informieren können. Außerdem ist geplant, dass im zweiten Quartal ein Smart People City Fest mit allen Konzerntöchtern stattfindet, mit dem Ziel, spätestens danach eine vollausgearbeitete und partizipativ diskutierte Digitalstrategie zu haben.
Strukturen
Dabei kann die Stadt Herne auf bereits neu ausgerichtete erste Strukturen zurückgreifen. Neben der Gründung des Digitalbeirats als Steuerungs- und Projektgremium zur interdisziplinären Herangehensweise wurde bereits im letzten Jahr die Herne.Digital GmbH gegründet. Auftrag der Gesellschaft ist es, die Umsetzung der im Digitalbeirat definierten Projekte über eine zentrale Steuerung zu unterstützen, technologisches Knowhow zu erschließen sowie sukzessive die Datensilos im Konzern Stadt aufzulösen. Darüber hinaus wurde mit der Gründung IDEASFORUM e.V. eine Plattform geschaffen, um Stadtgesellschaft und Unternehmerschaft sowie Wissenschaft gleichermaßen als Thinktank und Lösungskonzipierer einzubinden. IDEASFORUM e.V. und Herne.Digital GmbH in ihrer Gesamtheit sind seit Juli 2022 ein sogenanntes Innovationshub (iHub) der FIWARE FOUNDATION e.V. Damit wurden die besten Voraussetzungen geschaffen, die Strukturen auch gegenüber der europäischen Kommission als Einheit zu platzieren und sich so bestmöglich gerüstet auf den anstehenden Smart Cities made in Germany Call 2023 und die sogenannten European Digital Innovation Hub Initiative zu bewerben.
Digitalbeirat und Ergebnisse
Der Digitalbeirat hat vier Arbeitsgruppen zu den Themenfeldern „Smart City Infrastruktur“, „Energie und Umwelt“, „Gesellschaft“ und „Mobilität“ ins Leben gerufen. Im Zuge des Prozesses wurden unterschiedliche Leitlinien und eine Vielzahl an Projekten definiert, mit dem Ziel die Digitalstrategie 2030+ zu gestalten.
In der Arbeitsgruppe zum Themenfeld „Smart City Infrastruktur“ wurden folgende drei Zukunftsprojekte erarbeitet:
1. „Checkliste digitale Infrastruktur für die Quartiersentwicklung/Wohnungswirtschaft“
2. „Showroom für digitale Lösungen“
3. „Reallabor im Stadtgebiet“
Zusätzlich wurden die folgenden Projekte identifiziert:
WLAN für Jugendliche auf Spielplätzen, Glasfaserausbau, Breitbandverfügbarkeit, 5G Netzausbau, LoRaWAN, Digitaler Zwilling, Smart City Dashboard, Urbane Datenplattform, Freies WLAN in Innenstädten, WLAN in Bussen, Public Sector Open Data for AI and Open Data Platform
Im Themenfeld „Energie und Umwelt“ definierte die Arbeitsgruppe die drei Zukunftsprojekte:
1. „Digitaler Zwilling, Ressourcen und Wasser“
2. „Digitale Energieplattform“
3. „Multifunktionale Smart Poles“
Zusätzlich wurden die folgenden Projekte identifiziert:
Building Information Modelling, Forschungsprojekt SeGuRO (gefördert). Solardachkataster, Smart Waste, Smart Energy-Lösungen, Smart City Dashboard, Umweltsensorik, Grüne Wärme, Smart Metering, Smart Water, Baumbewässerung Digital, Smarte Quartiere, Nutzung regenerativer Energie, Innovation City Herne, E-Ladeinfrastruktur, Analyse von Prosumer Home Daten, Stadtklimamonitoring , Vermessung des urbanen Wasserhaushaltes (EU Projekt Smart Green City), Temperaturmessung mit Füllstandssensoren über Müll und Container ausstatten , Solarbänke in der Stadt
Die drei Zukunftsprojekte im Themenfeld „Gesellschaft“ sind:
1. „Bündelung von Bürgerservices“
2. „Bürger*innenbeteiligung – digitale Plattform“
3. „Mein Quartier – Herne engagiert“
Zusätzlich wurden die folgenden Projekte identifiziert:
„Hömma Herne“ Tourismus, Digitalisierung der Schulen, Herne App, Antrag strategische Sozialplanung, Kita-Navigator, KiKom-App, Destination Hub Ruhr, Fiware Trainings, Once upon e Time , VC Blastprotect NRW, Hilfefinder Tool, KI in der Verwaltung (Kundenstrommanagement), BeOpenAI zur Verbesserung der Bürgerbeteiligung und Datennutzung mit Hilfe von künstlicher Intelligenz (gefördertes Projekt), PARTICIP-AID zur Visualisierungsbefähigung und Erhöhung der Mitwirkungstiefe von Bürger*innen in baulich- räumlichen Planungsprozessen (Förderung beantragt)
In der Arbeitsgruppe zum Themenfeld „Mobilität“ wurden folgende drei Zukunftsprojekte erarbeitet:
1. „Multimodale Mobilität“
2. „Digitales Parkraummanagement“
3. „Bedarfsgerechte Steuerung des Verkehrs (Echtzeit)“
Zusätzlich wurden die folgenden Projekte identifiziert:
Last Mile Logistik-Konzepte Packstationen, Mikromobilität, Handyparken, Mobilstation (gefördert), Analyse von Mobilität, E-Mobilität, Kontaktloses Bezahlen im Bus, Fuhrparkmanagement Sperrmüllprozess, KI in der Straßendatenbestandserfassung (gefördert), Baustelleninformationssystem
Darüber hinaus wird die finale Digitalstrategie 2030+ eine Projektliste mit bereits umgesetzten bzw. begonnenen Projektvorhaben umfassen, ergänzt um einen Ideen- und Projektpool. Hierbei ist davon auszugehen, dass eine ganze Fülle an zusätzlichen Projekten zu den zwölf Leitprojekten definiert wird, um Veränderungen in der Stadtentwicklung maßgeblich voran zu treiben und zu fördern.
Die finale Fassung der Digitalstrategie 2030+ wird folgende Inhalte umfassen:
Vorbemerkung Dr. Frank Dudda, Oberbürgermeister der Stadt Herne
Vorwort CDO
Statements, Visionen und Kommentare aus Verwaltungsvorstand, Digitalbeirat, AG-Leitungen, Geschäftsführungen der Tochtergesellschaften, wichtige Partner, (persp. Bürgerstimmen)
Danksagung
1. Herne Einleitung (Stadt, Daten, Wirtschaft, Hintergrund)
Herleitung, Vorgehen, Wie ist Strategie entstanden?
-Vom Zukunftsimpuls Herne (urban.digital.international)
-Zum „Smart People City Konzept“ als Grundlage für Neuausrichtung, - Beteiligung und Weg zur Digitalstrategie 2030+ (Ideasforum, Herne.Digital, FIWARE iHub, Living in EU)
-Digitalbeirat und Stadtteilkonferenzen
2. Leitlinien/Vision der Digitalstrategie 2030+
Leitbilder (Visionen aus Zukunftsimpuls und Smart People City)
3. Handlungsfelder, Strategische Ziele und Projekte
-Handlungsfelder (Infrastruktur, Energie und Wirtschaft, Gesellschaft und Mobilität),
-strategische Ziele
-Bisherige Erfolge (Ausgangslage der Stadt, bisherige Projekte inkl. Bestandsanalyse (Soll-Ist-Analyse)
-Zielprojekte/priorisierte Projekte (Kurzbeschreibung, ausführliche Projektskizze im Anhang)
Soll-Ist-Analyse
4. Die Balanced Scorecard zur Messung von Wirkungseffekten zur Zielerreichung, inklusive KPIs
5. Zielvereinbarung – Querverbindung zwischen Wirkungsziel, Kennzahl und konkreter Maßnahme
6. Evaluation und Monitoring
7. Projektkalkulation und Roadmap/Zeitplan
8. Finanzierung (allgemein)
9. Akteure, Kooperationen, Organisations- und Umsetzungsstrukturen
10. Anlagen (Übersicht Projektkarte/Bisherige Digitalisierungsmaßnahmen/Leuchttürme, Zeit- und Maßnahmenplanung, Projektbeschreibung/Projektskizzen, Kostenkalkulation und Budget, Ideenpool, Unterstützer*innenliste, Abkürzungsverzeichnis, Abbildungsverzeichnis, Literatur- und Quellenverzeichnis, Impressum
Die konkreten finanziellen Abschätzungen sind aktuell noch nicht erkennbar, werden jedoch sukzessive weiter berechnet und fortlaufend aktualisiert. Das Gesamtpaket kann sich auf bis zu 15 Millionen Euro belaufen. Hierbei können aber auch bereits vorhandene Investitionsmittel bspw. neu ausgerichtet werden. Es ist beabsichtigt, den Finanzbedarf in seiner Gesamtheit erstmal darzustellen. Hierbei wird unterschieden in immanent wichtige Projekte mit Priorität, notwendige Elemente der Gesamtstrategie und wünschenswerte Maßnahmen. Darüber hinaus wird die Stabsstelle Digitalisierung fortlaufend prüfen, ob Querfinanzierungen durch Förderungen oder anderweitige Möglichkeiten stattfinden können. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass Eigenanteile notwendig würden, um etwaige Drittmittel zu finanzieren. Diese Eigenanteile sind zwingend frühzeitig bereit zu stellen. Es wird empfohlen, die Einrichtung einer Haushaltsstelle zur Sicherung von Drittmitteln zu prüfen.
Der Oberbürgermeister
Dr. Frank Dudda
Anlagen:
Entwurf der Digitalstrategie2030+
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Nr. | Status | Name | ![]() |
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1 | öffentlich | 2022-08-28_Digitalstragegie_kurz (1279 KB) | |||
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2 | öffentlich | 2022-10-27_Strategie_Herne_2030_Allris (4193 KB) |