Beschlussvorschlag:
Die Bezirksvertretung Sodingen nimmt die Quartiersanalyse und -konzeption Feldherrenviertel / Alt-Horsthausen zur Kenntnis und beauftragt die Verwaltung, auch in Kooperation mit privaten Beteiligten, die in der Konzeption formulierten Maßnahmen weiter zu verfolgen.

Sachverhalt:
Die Bezirksvertretung Sodingen hat die Verwaltung mit Beschluss vom 24.03.2021 mit der Erarbeitung einer Quartiersanalyse / Quartierskonzeption für das Feldherrenviertel bzw. Alt-Horsthausen „mit dem besonderen Fokus auf den Aspekt städtebauliche Neuausrichtung des Quartiers zum Wasser“ beauftragt. Die Erarbeitung durch die Verwaltung ist ab September 2021 erfolgt.

Die Analyse beinhaltet gemäß der Methodik des Instruments Quartiersanalysen und -konzepte bei der Stadt Herne

–        eine repräsentative Befragung von Menschen aus dem Quartier mittels Fragebogen (durchgeführt im Oktober 2021),

–        Interviews mit Schlüsselpersonen aus Zivilgesellschaft, Ortspolitik und für den Bereich weiteren wichtigen Institutionen (ges. 13 Interviews),

–        eine Bestandsaufnahme der Wohngebäude nach Zustands- und Ausstattungsmerkmalen,

–        statistische Auswertungen und

–        das Zusammentragen der Informationen und Wertungen aus der Gesamtverwaltung der Stadt in einer begleitenden Arbeitsgruppe.

Auf dieser Grundlage erfolgte eine kompakte Bewertung der Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken des Quartiers und die Ableitung von Handlungsoptionen und Maßnahmenvorschlägen. Befunde der Bestandsaufnahme und Maßnahmenvorschläge wurden am 30.05.2022 auf einer öffentlichen Beteiligungsveranstaltung im Quartier  vorgestellt und diskutiert. Die Ergebnisse sind in die Quartierskonzeption eingeflossen.

Alt-Horsthausen weist sehr deutliche soziale und immobilienwirtschaftliche Problemlagen auf, die das Risiko einer immobilienwirtschaftlichen Abwärtsspirale aus Deinvestition und Abwanderung in sich bergen. Gleichzeitig hat das Quartier mit seinen Freiraumqualitäten, insbesondere der Wasserlage, große Potenziale.

Die aufgezeigten Maßnahmenansätze verstehen sich als integrierter Entwicklungsansatz, folgen aber dem übergeordneten Leitmotiv, der Öffnung und städtebaulichen Entwicklung des Quartiers zum Wasser in drei Dimensionen:

1. Städtebauliche Arrondierung: Schaffung neuer und attraktiver Wohnungsangebote mit Bezug zum Wasser
2. Aufwertung der Wasserlage: gestalterische und funktionale Aufwertung der Wasserlage an Rhein-Herne-Kanal / Herner Meer und Landwehrbach
3. Wege zum Wasser: Weiterentwicklung der Verknüpfung des Quartiers mit der Wasserlage durch neue und neu gestaltete Wege

Die konkreten Maßnahmenvorschläge, die sich in weiten Teilen aus diesem Leitmotiv ableiten, es aber im Sinne einer ganzheitlichen Quartiersentwicklung auch ergänzen, gliedern sich thematisch in die folgenden Handlungsfelder:

–        Wohnen und bauliche Entwicklung

–        Wohnumfeld und öffentlicher Raum

–        Verkehr und Mobilität

–        Öffentliche und soziale Infrastruktur

–        Nahversorgung / lokale Ökonomie

Das Nutzungs- und Strukturkonzept Wasserlagen, das in Kürze in die Gremien eingebracht wird, hat den Bereich um Feldherrenviertel und Herner Meer als Schwerpunktraum für die Transformation der Herner Wasserlagen und deren Nutzung als Impulsgeber auch und gerade für die Qualität des Siedlungsraums und die städtebauliche Entwicklung identifiziert. Diese Zielsetzung soll in den nächsten Jahren durch städtebauliche Rahmenplanungen ausgearbeitet werden. Die Quartiersanalyse und -konzeption unterstreicht die Handlungsnotwendigkeiten und kann wichtige Anknüpfungspunkte für die zu erarbeitenden Rahmenpläne liefern.

Sie unterstreicht den Handlungsbedarf im Quartier aber auch auf verschiedenen anderen Ebenen. Daher soll geprüft werden, ob mittelfristig die Einrichtung eines Stadterneuerungsgebietes für die Quartiersentwicklung bzw. als Finanzierungsgrundlage für einen relevanten Teil der beschriebenen Maßnahmenvorschläge erforderlich und umsetzbar ist.

Die vorgeschlagenen Maßnahmen weisen unterschiedliche Konkretisierungsgrade und Träger auf. Das Handlungsprogramm ist auf die Weiterverfolgung bzw. Umsetzung durch unterschiedliche Beteiligte ausgelegt und kann entsprechend als „Themenspeicher“ und Angebot an Politik, Verwaltung und Zivilgesellschaft verstanden werden, die beschriebenen Ansätze aufzugreifen, fortzuentwickeln und einzufordern.

Der Oberbürgermeister

In Vertretung

Friedrichs

Stadtrat

Anlagen:
 

Bericht Quartiersanalyse und -konzeption