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Sachverhalt:
Die Energiewende verursacht einen umfassenden Umbau des Stromversorgungssystems. Dazu gehört der schrittweise Ersatz großer, stetig der Nachfrage anpassbarer zentraler Stromerzeuger (konventionelle Kraftwerke) durch viele dezentrale Stromerzeuger, deren Produktion der Verfügbarkeit von Wind und Sonne unterliegt.
Als eine Folge dieser Entwicklung steigt die Instabilität des Netzes dramatisch an. Das führte bislang deswegen nicht zu großflächigen Abschaltungen (Brownouts) oder großflächigen automatischen Abwürfen (Blackouts), weil die Netzbetreiber in Zusammenarbeit mit den Versorgern in bisher nie dagewesenem Ausmaß ein aktives und vorbeugendes Netzmanagement betreiben.
Auf Dauer wird das jedoch nicht verhindern, dass es trotzdem zu großflächigen Blackouts oder Brownouts kommen kann. Mit jeder Windkraftanlage und jeder Photovoltaikanlage steigt dafür die Wahrscheinlichkeit.
Am 8. Januar 2021 war es fast soweit. Fast wäre es dunkel geworden in Europa. Für eine Stunde stand die Stromversorgung kurz vor dem Blackout. Eine Frequenzabweichung im Südosten der EU hatte die europäischen Netzbetreiber an ihre Grenzen gebracht: https://www.handelsblatt.com/unternehmen/energie/handelsblatt-energie-gipfel-kurz-vor-blackout-europas-stromnetz-waere-im-januar-fast-zusammengebrochen/26820168.html
Unabhängig davon gibt es noch weitere Gefahren für die Stabilität unseres Stromnetzes. Zu diesen gehören beispielsweise Cyberangriffe, menschliches Versagen, Sonnenstürme usw.
So fern und unwahrscheinlich diese potenziellen Fälle auch erscheinen mögen, bleiben sie doch real möglich und ihre Auswirkungen wären bei der weit fortgeschrittenen Elektrifizierung unserer Lebenswelt verheerend.
Die damit verbundenen Gefahren sind auch der Bundespolitik bekannt. Daher erstellte der Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung des Bundestages schon im Jahr 2011 einen umfassenden Bericht mit dem Titel „Gefährdung und Verletzbarkeit moderner Gesellschaften – am Beispiel eines großräumigen und langandauernden Ausfalls der Stromversorgung“.
Der Bericht zeigt in aller Deutlichkeit die gewaltigen Herausforderungen im Zusammengang mit unserer Stromversorgung und blieb von der Öffentlichkeit dennoch weitgehend unbeachtet.
Ebenso unterblieb die Übung eines Ernstfalles.
Ohne die im oben genannten Bericht aufgeführten Gefahren und Phänomene im Detail alle aufzählen zu wollen, lässt sich summarisch feststellen, dass ein flächendeckender Blackout/Brownout immer wahrscheinlicher wird. Mit dramatischen Folgen:
Sofortige Folgen:
• Es erlöschen alle Verkehrsampeln und Leiteinrichtungen, was massenhafte Unfälle nach sich ziehen wird.
• Menschen stecken in Aufzügen fest.
• Züge würden auf freier Strecke und in Tunneln stoppen. Ebenso geschieht es mit U-Bahnen und Straßenbahnen.
• Elektrische Beleuchtung erlischt. Straßen und Gebäude sind nachts völlig dunkel. Es könnte bereits zu ersten Plünderungen kommen.
• Fernseher und Radios verstummen, was verhindert, dass die Bevölkerung umfassend informiert werden kann.
• Zur Funktion der Kommunikationsnetze sagt die Broschüre „Stromausfall“ des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe: „Im Fall eines Stromausfalls wird mit einigen Stunden Verzögerung das Telefon-Festnetz nicht mehr zur Verfügung stehen. Die Mobilfunknetze sind zum Teil nicht notstromversorgt.“
• Mit dem Ausfall der Telekommunikation bricht auch das Internet zusammen; Rettungsdienste können nicht mehr verständigt werden.
• Weder mit dem Elektroherd noch mit der Mikrowelle können Speisen zubereitet werden.
• Die Umwälzpumpen der Heizungen haben ihren Dienst eingestellt, weshalb es in den Wohnungen kalt wird.
• Tankstellen können keinen Kraftstoff mehr abgeben; Aufladen von Elektroautos und E-Bikes ist unmöglich.
• In den Supermärkten und vielen anderen Geschäften muss der Verkauf eingestellt werden, weil Scanner und Registrierkassen außer Funktion sind.
• An Geldautomaten kann kein Geld mehr abgehoben werden.
Folgen nach zwei bis drei Tagen:
• ÖPNV und Individualverkehr sind zum Erliegen gekommen.
• In vielen Orten wird das Trinkwasser knapp. Das Leitungswassernetz wird abgestellt werden müssen. Baden und Duschen nicht mehr möglich.
• Krankenhäuser können wegen des Ausfalls der Trinkwasserversorgung ihren Betrieb nur noch bedingt aufrechterhalten – auch wegen Ausgehens von Kraftstoff für die Notstromaggregate.
• Die 4.800 Trinkwassernotbrunnen in Deutschland sind mit der Versorgung von im Durchschnitt jeweils mehr als 10.000 Menschen völlig überlastet.
• Die Entsorgung von Abwasser und Fäkalien funktioniert vielerorts nicht mehr.
• Lebensmittel werden knapp. Die letzten funktionierenden Kühlketten fallen aus.
• Fast alle Arztpraxen, Apotheken oder Dialysezentren sind ohne Strom nicht arbeitsfähig.
• Die Aufbewahrung von Verstorbenen in Kühlräumen ist ausgeschlossen.
Die AfD-Fraktion bittet die Verwaltung daher um die Beantwortung folgender Fragen:
Anlage:
Original der Anfrage
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Anlagen: | ||||||
Nr. | Status | Name | ![]() |
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1 | öffentlich | Anfrage kommunale Stromausfallvorsorge (2350 KB) |