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Finanzielle Auswirkungen in Euro
Teilergebnisplan (konsumtiv)
Produkt | Kontengruppe | Ertrag/Aufwand (-) |
Nr.: Bez.: | Nr.: Bez.: | keine |
Teilfinanzplan (investiv)
Maßnahme | Kontengruppe | Einzahlung/Auszahlung (-) |
Nr.: Bez.: | Nr.: Bez.: | keine |
Beschlussvorschlag:
Die Bezirksvertretung Herne-Mitte nimmt den Bericht zur baulichen Situation der Grundschule Forellstraße zur Kenntnis und beauftragt die Verwaltung, die Planungen für einen Schulneubau für ein zweizügiges Grundschulsystem auf dieser Grundlage weiter zu konkretisieren. Mit der Projektplanung soll die HSM Herner Schulmodernisierungsgesellschaft mbH beauftragt werden. Die abschließende Planung ist den bürgerschaftlichen Gremien zur Entscheidung vorzulegen.
Sachverhalt:
In seiner Sitzung am 05.09.2017 (Vorlage-Nr. 2017/0492) hat der Rat der Stadt eine erste Prioritätensetzung zur Modernisierung, Sanierung sowie Erweiterung von Schulstandorten im Rahmen von Objektbeauftragungen an die HSM Herner Schulmodernisierungsgesellschaft mbH sowie von weiteren Finanzierungs-/ Förderprogrammen beschlossen. Die Verwaltung wurde in diesem Zusammenhang beauftragt, die objektbezogenen Maßnahmenbeschreibungen und Umsetzungskonzepte (Art und Umfang der Leistungen, Kostenanalysen, Zeitpläne für die priorisierten Schulstandorte – u. a. die Grundschule Forellstraße – zu erarbeiten bzw. erarbeiten zu lassen und den zuständigen bürgerschaftlichen Gremien zur Beschlussfassung vorzulegen. Für die Grundschule Forellstraße wurde seinerzeit ein deutlicher Sanierungs- und Erweiterungsbedarf festgestellt, welcher auch unter Berücksichtigung des Schulplatzangebotes im Stadtbezirk gedeckt werden soll.
In ihren Sitzungen am 06.03.2018 bzw. 08.03.2018 (Vorlage-Nr. 2018/0134) haben der Schulausschuss und die Bezirksvertretung Herne-Mitte den umfassenden Bericht der Verwaltung zur Situation der Grundschulen im Stadtbezirk Herne-Mitte zur Kenntnis genommen und die Verwaltung mit der Einleitung schulorganisatorischer Maßnahmen (Festlegung von Zügigkeiten, Raumprogramme etc.) beauftragt. Die beschriebenen schulorganisatorischen Rahmenbedingungen sollten als Grundlage für die zu konkretisierenden Umsetzungskonzepte herangezogen werden. Folgende schulorganisatorischen Handlungsansätze / Perspektiven wurden für den Schulstandort an der Forellstraße beschrieben:
„Die derzeitige Zügigkeit (2,5-zügig) ist angesichts der tatsächlichen und räumlichen Situation auf 2,0 Züge anzupassen. Die Prognosen bestätigen für den Standort einen zweizügigen Fortbestand. Angesichts der sich verändernden schulorganisatorischen Rahmenbedingungen sowie der Brandschutzeinschränkungen besteht für die Grundschule Forellstraße ein Ausbaubedarf, welcher auf dem Schulgelände realisiert werden kann. Der Schulstandort ist mit seinem Sanierungs- und Ausbaubedarf Gegenstand des durch den Rat der Stadt am 05.09.2017 beschlossenen Rahmenprogramms zur Modernisierung, Sanierung sowie Erweiterung von Schulstandorten. Die Realisierung des Sanierungs- und Erweiterungsbedarfs erfolgt durch die Herner Schulmodernisierungsgesellschaft mbH (kurz: HSM). Die Maßnahme ist priorisiert im Zeitfenster ab 2018. Die konkrete Umsetzungsplanung ist zeitnah zu erarbeiten.“
Ausgehend von der bezeichneten Beschlusssituation zum zweizügigen Erhalt und Ausbau des Grundschulstandortes an der Forellstraße wurde die HSM Herner Schulmodernisierungsgesellschaft mbH mit der Erarbeitung eines objektbezogenen Umsetzungskonzeptes beauftragt. Angesichts des umfänglichen Sanierungsbedarfes sowie der nicht unerheblichen funktionellen Einschränkungen des Bestandsgebäudes sollten die bisherigen Erkenntnisse zum Sanierungsaufwand einem vollständigen Schulneubau im Sinne einer Machbarkeitsstudie gegenüber gestellt werden. Der Neubau sollte das Bestandsgebäude ersetzen und den zusätzlichen Raumbedarf (vor allem im Bereich der OGS) decken. Das Raumprogramm sollte sich dabei an den Anforderungen eines modernen zukunftsträchtigen Schulgebäudes orientieren. Zu den beauftragten Leistungen gehörte auch eine Prüfung, ob eine Teilung und ein Teilverkauf des Schulgrundstückes ohne gravierende Nachteile für die Schule zu realisieren sind.
a) Schulgebäude
Das Schulgebäude wurde 1898 errichtet und erhielt im Jahr 1938 eine Erweiterung. Im Jahr 1984 wurden letztmalig die WC-Anlagen umfassend saniert und an die damaligen Bedürfnisse angepasst. Im Rahmen von brandschutztechnischen Maßnahmen im Jahr 2017 wurden unter anderen die Decken ertüchtigt und eine Brandmeldeanlage eingebaut. Trotz dieser Maßnahmen sind die Räume im 3. Obergeschoss seit 2017 nur noch eingeschränkt nutzbar (max. 30 Personen), da der zweite bauliche Rettungsweg fehlt.
Im Rahmen der von Drees & Sommer im Jahr 2016 durchgeführten Untersuchungen der Sanierungsbedarfe wurden die Kosten der notwendigen Maßnahmen wie folgt ermittelt:
Altbau, kurz- und mittelfristig (1 bis 7 Jahre) ca. 2.150.000 €
Altbau, langfristig (ab 7 Jahren) ca. 3.500.000 €
Summe ca. 5.650.000 €
In der eingangs bezeichneten Vorlage 2018/0134 aus März 2018 hat der Fachbereich Schule und Weiterbildung die Situation der Grundschulen im Stadtbezirk Herne-Mitte beschrieben. Dort sind die räumlichen Defizite der Grundschule Forellstraße aufgezeigt worden. Im Einzelnen sind folgende Ausbaubedarfe vorhanden:
2 Mehrzweckräume (jeweils ca. 72 m²)
2 Differenzierungsräume (jeweils ca. 36 m²)
Ausbaubedarf OGS (Küche, Speiseraum, Nebenräume)
Darüber hinaus weichen vier Klassenräume mit ca. 55 m² deutlich von der angestrebten Größe von ca. 72 m² ab.
b) Sanierung Bestand und Ergänzungsgebäude
Neben den baulichen Instandhaltungs- und Sanierungsmaßnahmen ist die Erweiterung der OGS vordringlich zu berücksichtigen. Die HSM hat die Kosten für diese Variante wie folgt geschätzt:
Instandhaltungs- und Sanierungsbedarf (kurz- und mittelfristig); Quelle: Drees & Sommer (z.B. Heizungsnetz, Sanitärnetz, Beleuchtung) | ca. 2.150.000 € |
Instandhaltungs- und Sanierungsbedarf (langfristig); Quelle: Drees & Sommer (z.B. Dach, Fassade, Bodenbeläge) | ca. 3.500.000 € |
Ergänzungsgebäude ca. 840 m² BGF | ca. 2.045.000 € |
Ersatzlösung für Mehrzweckräume im 3. Obergeschoss | ca. 600.000 € |
Gesamt | ca. 8.295.000 € |
Es ist bei den Kosten zu berücksichtigen, dass bei Sanierungen im Bestand immer mit Unsicherheiten zu rechnen ist. Die angegebenen Kosten beinhalten deshalb die Baunebenkosten und eine Sicherheit von insgesamt 28 %.
Der erste, grobe Bauzeitenplan geht bei einem Beginn der baulichen Maßnahmen im Juni 2020 von einer Bauzeit von ca. 1,5 Jahren aus. Die Gesamtfertigstellung wäre somit im Dezember 2021 zu erwarten.
a) Anforderungen an einen Neubau
Ein möglicher Neubau muss den aktuellen Raumbedarf der Schule und der OGS vollständig abdecken. Nach ersten Überlegungen der HSM wird ein Neubau eine BGF von ca. 3.200 m² aufweisen und als 3-geschossiger Baukörper zu errichten sein. Die energetischen und technischen Anforderungen sind ebenso zu berücksichtigen, wie die barrierefreie Erschließung des Gebäudes. Auf die Lage auf dem Schulgrundstück wird später näher eingegangen.
b) Neubau in konventioneller Bauweise
Die Gesamtbaukosten nach Baukostenindex für einen Schulneubau belaufen sich auf ca. 7.690.000 €. Für den Abbruch des jetzigen Gebäudes fallen Kosten in Höhe von ca. 450.000 € an. Es ergeben sich somit Gesamtkosten in Höhe von ca. 8.140.000 €. Da die Marksituation zurzeit sehr angespannt ist, können die tatsächlichen Kosten um bis zu 20 % variieren.
Die Terminplanung für einen Neubau in konventioneller Bauweise geht bei einem Baubeginn vor Ort von Juni 2020 aus. Die Bauzeit wird mit ca. 1,5 Jahren kalkuliert, so dass im Dezember 2021 ein Umzug vom Alt- in den Neubau erfolgen könnte. Jedoch ist zu berücksichtigen, dass der Altbau erst in den Sommerferien 2022 abgebrochen werden könnte, auch die notwendigen Arbeiten auf dem Schulhof können erst 2022 ausgeführt werden. Eine Gesamtfertigstellung ist somit erst gegen Ende 2022 zu erwarten.
c) Neubau in Modulbauweise
Die HSM hat für die Errichtung des Schulgebäudes in Modulbauweise einen Richtpreis bei einem führenden Marktteilnehmer eingeholt. Unter Berücksichtigung der bereits zuvor genannten Abbruchkosten für das Bestandsgebäude fallen voraussichtlich Gesamtkosten in Höhe von ca. 8.290.000 € an.
In der Planung der Bauzeiten ist wiederum der Beginn der Baumaßnahmen vor Ort für Juni 2020 vorgesehen. Die Lieferung und Montage der vorgefertigten Module wird ca. 4-6Wochen dauern. Für den Innenausbau sind dann nochmals ca. 5 Monate zu kalkulieren. Das neue Schulgebäude könnte somit im ersten Quartal 2021 (z.B. in den Osterferien) bezogen werden. Für den Abbruch des Bestandsgebäudes (Sommerferien 2021) und die Schulhofneugestaltung ist der Zeitraum bis Ende 2021 vorgesehen.
d) Lage eines Neubaus auf dem Schulgrundstück
Die HSM hat bei ihren Untersuchungen auch mögliche Standorte für einen Schul-Neubau untersucht. Letztendlich hat sich die Lage parallel zur Forellstraße als die sinnvollste herausgestellt. An dieser Stelle wird jedoch bereits jetzt darauf hingewiesen, dass der vorhandene Baumbestand nicht vollständig zu erhalten sein wird, sondern einzelne Bäume gefällt werden müssen. Die tatsächlich betroffenen Bäume können erst nach einer konkretisierten Planung genannt werden.
IV. Abwägung der Varianten
a) Auslagerung der Schule
Im Rahmen der Variantenuntersuchungen wurden auch Kosten für eine Interims-Unterbringung ermittelt. Eine Auslagerung der Schule (z.B. im Rahmen der Bestandssanierung oder bei einem Neubau am Ort des Bestandsgebäudes) verursacht für 2 Jahre und einem Bedarf von ca. 72 Einzelcontainern Mehrkosten von ca. 1,7 Mio. €. Dabei wurde unterstellt, dass die Containeranlage auf dem Schulgrundstück errichtet werden kann.
b) Entwicklung der Nutzungskosten
Bei der Gegenüberstellung der Nutzungskosten zwischen einem sanierten Bestandsgebäude mit einem Erweiterungsgebäude und einem kompletten Neubau zeigen sich Einsparpotentiale von ca. 2,0 Mio. € in 25 Jahren. Im Betrachtungszeitraum wurden Preissteigerungen, z.B. bei den Energiekosten berücksichtigt.
c) Vor- und Nachteile
In der nachfolgenden Übersicht sind die Vor- und Nachteile der Varianten zusammengetragen:
Option 1 Sanierung | Option 2 Neubau | Option 2b Modulbau |
Vorteile |
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• langfristige Sanierungskosten können über mehrere Jahre verteilt werden • geringer Eingriff in die Schulhoffläche (Baumbestand) | • das Raumprogramm kann moderne Schulkonzepte berücksichtigen • Optimierung Unterhaltskosten • der Schulbetrieb kann bis zur Fertigstellung des Neubaus komplett im Altbau erfolgen. • vollständige Barrierefreiheit | • wie Option 2 • kürzere Bauzeit vor Ort • Kostensicherheit nach Vergabe |
Nachteile |
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• auch nach der Sanierung kein modernes Schulkonzept • nur geringe Einsparkosten im Bereich Energie • Einschränkung des Schulbetriebes während der Sanierung • ggf. Auslagerung mit zusätzlichen Kosten | • während der Bauzeit Beeinträchtigung des Schulbetriebes durch die Baustelle • verringerte Schulhoffläche während der Bau- und Abrissmaßnahme • ggf. zusätzliche Kosten bei Zwischenunterbringung (Container) | • wie Option 2 • eingeschränkter Gestaltungsspielraum (Rastervorgaben) |
Die Verwaltung empfiehlt nach Abwägung der Varianten „Sanierung Bestand und Ergänzungsgebäude“ und „Neubau“ an der Grundschule Forellstraße das Bestandsgebäude durch einen Neubau zu ersetzen. Nach Fertigstellung des Neubaus ist das Bestandsgebäude abzubrechen. Die Verwaltung strebt die Errichtung des Neubaus in Modulbauweise an, die Errichtung in konventioneller Bauweise wird als Option bei der Konkretisierung der Planung als weitere Möglichkeit geprüft.
V. Schulgrundstück
Wie unter dem Punkt „Lage eines Neubaus auf dem Schulgrundstück“ beschrieben und wie auf dem Übersichtsplan erkenntlich, soll eine – gegenüber der ursprünglichen Planung reduzierte – Teilfläche des Schulgrundstückes abgeteilt und veräußert werden. Die Realisierung des Neubaus soll auf dem verbleibenden Grundstück schulbetriebsverträglich erfolgen. Nach Abriss des Bestandsgebäudes ist der gesamte Schulhof mit seinen unterschiedlichen Funktionsbereichen (Sport, Spiel-und Bewegungsraum, Raum für Gespräche, Ruhe und Entspannung, verkehrsunterrichtliche Aktivitäten etc.) neu zu gestalten.
Der Oberbürgermeister
In Vertretung
Dr. Klee
Stadtdirektor