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Der Rat der Stadt Herne
nimmt den Sachstandsbericht der Verwaltung zum Projekt „Städteregion Ruhr 2030“
zur Kenntnis.
Sachverhalt:
Zwischen den acht am Projekt „Städteregion Ruhr 2030“
teilnehmenden kreisfreien Städten wurde vereinbart, in regelmäßigen Abständen
in den bürgerschaftlichen Gremien über den Sachstand zu berichten. Der folgende
Sachstandsbericht wird somit entsprechend den jeweiligen Sitzungsterminen in
den beteiligten Städten zeitgleich zur Kenntnis gegeben.
Die acht kreisfreien Städte Duisburg, Mülheim an der
Ruhr, Oberhausen, Essen, Gelsenkirchen, Herne, Bochum und Dortmund haben
gemeinsam mit der Fakultät Raumplanung der Universität Dortmund am
Ideenwettbewerb “Stadt 2030“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung
(BMBF) als „Städteregion Ruhr 2030“ teilgenommen. Von November 2001 bis April
2003 wurde der Forschungsverbund vom
BMBF, vom Ministerium für Stadtentwicklung, Wohnen, Kultur und Sport des Landes
NRW sowie durch Eigenleistungen der Städte und Universität finanziert.
Ziel des Projektes war es, unter dem Motto
„Kooperation und Eigensinn“ die Chancen für eine interkommunale Zusammenarbeit
auszuloten und Handlungsfelder einer möglichen Zusammenarbeit zu definieren.
Neben der zwischenzeitlichen Veröffentlichung der wissenschaftlichen Ergebnisse
wurde am 06.06.2003 auf der Basis gleichlautender Gremien- bzw. Ratsbeschlüsse
der Stadtregionale Kontrakt von den Oberbürgermeister/innen bzw.
Vertretern aller beteiligten Städte unterzeichnet (siehe Anlage).
Die Unterzeichnung des stadtregionalen Kontrakts
markierte gleichzeitig den Abschluss des Forschungsvorhabens und den Einstieg
in die Umsetzungsphase von Leitprojekten der kommunalen Zusammenarbeit. Der
Kontrakt ist kein rechtlich bindender Vertrag und schafft keine neuen
Institutionen oder Organisationsformen, ist aber eine durch die Ratsbeschlüsse
legitimierte Handlungsgrundlage und somit auch Selbstverpflichtung.
Eine dem Prozess angemessene Arbeits- und
Kommunikationsstruktur aus Lenkungskreis (Planungsdezernenten der beteiligten
Städte), Arbeitsgruppe (Vertreter der Planungs-/oder Stadtentwicklungsämter der
acht Städte), und Projektgruppen (Vertreter der jeweiligen sachberührten
Fachämter) ist etabliert. Je Handlungsfeld/Leitprojekt sind ein oder zwei
Dezernenten federführend verantwortlich.
Von besonderer integrativer und strategischer
Bedeutung für die stadtregionale Zusammenarbeit sind dabei die Leitprojekte
„Masterplan für die Städteregion Ruhr 2030“ als informelle und
konsensorientierte Planung sowie die seit kurzem zur Verfügung stehende
formelle Planungsebene eines „Regionalen Flächennutzungs-plans“, durch den
regionale und kommunale Planungen zusammengeführt werden.
Der Stand in den Handlungsfeldern/Leitprojekten ist
wie folgt:
Ziel: Die
gegenwärtigen und zukünftigen Stärken und Qualitäten des Ruhrgebietes in den
Bereichen Wohnen und Stadtentwicklung/Städtebau sollen herausgearbeitet und dargestellt
werden. In der Gesamtbetrachtung verfolgt der Masterplan Ruhr damit das Ziel,
eine städteübergreifende und konsensfähige Einschätzung der räumlichen
Entwicklungspotenziale (der 8 Kernstädte) des Ruhrgebietes als Grundlage und
Orientierungsrahmen für das zukünftige Handeln zu entwickeln.
Beteiligte: alle acht 2030-Städte; Projekt Ruhr als Partner (Federführung: Dortmund)
Aktueller Stand: erster Arbeitsschritt: Erstellung einer Auftaktbilanz über Bestand und Entwicklungspotenziale im Bereich Wohnen und bei städtebaulichen Projekten von besonderer Bedeutung; zweiter Arbeitsschritt: Ergebnisse des ersten Schrittes öffentlich präsentieren und diskutieren; Förderantrag an MSWKS für 2005 in Planung
Regionaler Flächennutzungsplan
Ziel: Die Erstellung eines regionalen Flächennutzungsplans, der sowohl die Funktion eines Gebietsentwicklungsplans und eines Flächennutzungsplan hat
Beteiligte: Oberhausen,
Mülheim an der Ruhr, Essen, Bochum, Gelsenkirchen, Herne (Federführung:
Gelsenkirchen, Bochum)
Aktueller Stand: Der
erste Schritt der interkommunalen Zusammenarbeit wurde mit der Einleitung des
gemeinsamen (Teil-) Flächennutzungsplan der Städte Bochum, Essen und
Gelsenkirchen vollzogen. Seit dem 01.01.2004 ist das neue Instrument des
regionalen Flächennutzungsplans in NRW mit einer Experimentierklausel für das
Ruhrgebiet durch den neuen § 10 a Landesplanungsgesetz eingeführt. Zurzeit
werden die Rahmenbedingungen zur Aufstellung eines regionalen Flächennutzungsplans
geprüft. Grundsatzbeschlüsse liegen in den Städten Bochum, Essen,
Gelsenkirchen, Oberhausen, Mülheim an der Ruhr bereits vor. Herne wird –
vorbehaltlich noch zu fassender Beschlüsse der bürgerschaftllichen Gremien -
folgen. Nächster Schritt wird die Gründung einer Planungsgemeinschaft als
notwendige Voraussetzung für ein Aufstellungsverfahren sein.
Ruhrtal
Ziel: Die Ruhr ist Namensgeberin und Markenzeichen der Region zugleich. Als eine einheitliche Tourismusregion, die mit anderen Flusslandschaften konkurrieren könnte, wird das Ruhrtal hingegen nicht wahrgenommen. Es geht daher unter dem Blickwinkel “Sanfter Tourismus” darum, das Ruhrtal als Imagefaktor und wirtschaftliches Potenzial für die Region zu thematisieren und zu nutzen.
Beteiligte: Duisburg, Oberhausen, Mülheim an der Ruhr, Essen, Bochum, Dortmund (Federführung Mühlheim an der Ruhr);enge Kooperation mit dem Projekt „Das Ruhrtal“ (Bochum, Hattingen, Wetter, Witten, Herdecke, Hagen, EN-Kreis, RVR) (Federführung: Bochum)
Aktueller Stand: Schwerpunkte der gemeinsamen Projektarbeit: Regionalmarketing, Ruhrtalbahn/Touristikeisenbahn, Ruhrtalradweg - von der Quelle bis zur Mündung, Personenschifffahrt Ruhr, Wasserwanderweg Ruhr; Förderantrag beim MSWKS NRW für einen Masterplan „Westliches Ruhrtal (plus Dortmund)“ wurde gestellt
Wohnen am Wasser
Ziel: Das Interesse der Öffentlichkeit sowie lokal als auch überregional tätiger Investoren soll auf das besondere Potenzial an Wasserlagen in der Region für das Wohnen und Arbeiten gelenkt werden.
Beteiligte: alle
2030-Städte, RVR, BDA, weitere (u. a. Unterstützung durch ortsansässige
Wohnungsbauunternehmen in Planung) (Federführung: Duisburg)
Aktueller Stand: Ideen-/Imagewettbewerb in Planung (Titel: „revier.a“) in
Verbindung mit einem Fotowettbewerb zum Thema Wasserlagen
(Verwaltungs-)Kooperation mit dem Ziel der
Haushaltskonsolidierung
Ziel: Nicht
nur Haushaltsverbesserungen für die einzelnen Kommunen in Zeiten großer
finanzieller Not sollen erzielt werden, sondern es geht auch um Qualitätssteigerung
und damit um Bürgerfreundlichkeit.
Beteiligte: VertreterInnen der Städte Düsseldorf, Duisburg, Oberhausen, Mülheim an der Ruhr, Gelsenkirchen, Herne, Bochum, Dortmund; Begleitung durch KGST (Federführung: Essen)
Aktueller
Stand: erste Projektansätze wurden
identifiziert
Kooperative Flächenentwicklung
Ziel: Handlungsempfehlungen für kooperative Flächenentwicklungen in der Region sollen entwickelt werden. Thematisiert werden dabei u.a. die Chancen von Kooperationen, mögliche Organisationsformen sowie finanzielle Auswirkungen interkommunaler Gewerbegebiete.
Beteiligte: alle 2030-Städte; themenbezogen (weitere) Fachleute (Federführung: Mülheim an der Ruhr)
Aktueller Stand: (exemplarische)
Erarbeitung an folgenden Projekten: Gewerbegebiet am Flughafen Essen/Mülheim an
der Ruhr; Kooperation Zollverein Essen/Nordstern Gelsenkirchen, Bereich Grenze
Essen/Gelsenkirchen (Triple Z).
Aktive
kommunale Migrationspolitik – auf dem Weg zur interkulturellen Städteregion?
Ziel: Verbesserung
der Integration; gleichberechtigter Zugang aller Bevölkerungsgruppen zu allen
gesellschaftlichen Bereichen, zu Arbeits- und Wohnungsmarkt, zu Politik,
Kultur, Bildung
Beteiligte: alle 2030-Städte (Federführung: Herne)
Aktueller Stand: Erstellung einer Ist-Analyse, Austausch von Best-Practice-Beispielen, Konzept-/Strategieentwicklung für die Umsetzung der Empfehlungen, Bildung eines Experten-Pools
Ausblick
Der Städteverbund
ist (projektbezogen) offen für weitere Partner in der Region. Weitere
gemeinsame Handlungsfelder sind angedacht. Konkret arbeiten z. B. die Städte
Essen, Gelsenkirchen und Bochum in Kooperation mit dem RVR im
Forschungsvorhaben MORO (Modellvorhaben der Raumordnung) „Interkommunale und
regionale Anpassungsstrategien im Rahmen der Infrastrukturplanung bei sich
wandelnder Bevölkerung“ zusammen. Die Städte Duisburg, Essen, Bochum und
Dortmund arbeiten an einer gemeinsamen Bewerbung um den Titel „Stadt der
Wissenschaft (2007)“ zusammen mit den dortigen wissenschaftlichen Einrichtungen
sowie zahlreichen Partnern aus der Region.
Der
Oberbürgermeister
In
Vertretung
Terhoeven
(Stadtrat)
Anlagen: