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Auszug - Anfrage: Guter Lebensabend NRW  

des Ausschusses für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Senioren
TOP: Ö 4.1
Gremium: Ausschuss für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Senioren Beschlussart: zur Kenntnis genommen
Datum: Do, 26.01.2023 Status: öffentlich/nichtöffentlich
Zeit: 16:00 - 16:50 Anlass: Sitzung
Raum: großer Sitzungssaal (Raum 312)
Ort: Rathaus Herne
2023/0054 Anfrage: Guter Lebensabend NRW
   
 
Status:öffentlichVorlage-Art:Anfrage_Formular
Verfasser:GRÜNE Fraktion
Federführend:FB 41 - Soziales Bearbeiter/-in: Bittokleit, Ralf
 
Wortprotokoll
Beschluss

Die Anfrage Guter Lebensabend NRW“ der GRÜNEN Fraktion vom 11.01.2023 wird von Herrn Bittokleit (Fachbereich 41) wie folgt beantwortet:

 

  1. Aus welchen Gründen wird das Projekt "Guter Lebensabend NRW" in Herne nicht fortgeführt?

 

Bei dem Modellprojekt „Guter Lebensabend NRW“ des Ministeriums für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration (MKJFGFI) des Landes Nordrhein-Westfalen handelte es sich um ein zweijähriges Projekt, das ursprünglich mit Ablauf des Jahres 2022 enden sollte.

 

Das MKJFGFI hatte sich aber überraschender und erfreulicher Weise Ende Mai 2022 dazu entschlossen, dass genannte Modellprojektes bis zum 31.12.2023 zu verlängern. Nach entsprechender Rücksprache mit dem Kooperationspartner der Stadt Herne, PLAN B Ruhr e. V. und den beiden Mitarbeiterinnen im Modellprojekt war geplant, einen entsprechenden Antrag bis Ende November 2022 zu stellen.

 

Leider ist die Stelleninhaberin der Stadt Herne für den 0,5-Stellenanteil aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr in der Lage, weiterhin im Modellprojekt mitzuarbeiten. Trotz dieser Widrigkeit wollte die Stadt Herne aber weiterhin in der dann ausschließlichen administrativen Rolle an dem Modellprojekt teilnehmen.

Denn das sehr gut harmonierende Team (Stadt Herne und PLAN B Ruhr e. V.) hat in den knapp 1,5 Jahren durch stetige Präsenz bei z. B. den MSOs etc. mehrere "Füße" in Türen bekommen und bereits Planungen getroffen, im Verlängerungsjahr 2023 diese schwer erarbeiteten Kontakte zu intensivieren und die aufgebauten Vertrauensbasen zu vertiefen. Auch das Ministerium war letztendlich ausnahmsweise bereit, diesen Weg mitzugehen und der Stadt Herne die weitere Teilnahme zu ermöglichen.

 

Nun hat aber Ende November 2022 die Mitarbeiterin von PLAN B Ruhr e. V. mitgeteilt, dass sie ab 01.01.2023 bei einem anderen Arbeitgeber ein unbefristetes Beschäftigungsverhältnis antreten und somit dann auch nicht mehr für das Modellprojekt zur Verfügung stehen wird.

 

Nach eingehender Beratung ist man im federführenden Fachbereich Soziales der Stadt Herne zu der Überzeugung gekommen, dass es aufgrund der nun notwendigen kurzfristigen Gewinnung von geeignetem, in der sozialen Arbeit interkulturell ausgerichtetem Fachpersonal, r eine bis Ende 2023 befristete Stelle schwierig sein wird, das Modellprojekt erfolgreich weiter zu führen. Berufseinsteiger gibt es in der Regel zum jetzigen Zeitpunkt (Jahresbeginn) eher nicht und bei wechselwilligem Fachpersonal müssen etwaige gesetzliche Kündigungsfristen beachtet werden, so dass diese Fristen zu der notwendigen Zeit für die Einarbeitungsphase in die Thematik und der geleisteten Vorarbeiten des alten Teams des Modellprojektes hinzukommen. Dafür könnten nach den bisherigen Erfahrungen bereits mindestens ca. 6 Monate benötigt werden.

 

Die Suche nach geeignetem Fachpersonal gestaltete sich bereits beim Großteil aller teilnehmenden Kommunen zum Start des Modellprojektes im Jahr 2021 als sehr schwierig. In der Stadt Herne konnte deswegen erst mit der konkreten Arbeit zum 01.06.2021 gestartet werden, da erst dann sowohl der Kooperationspartner PLAN B Ruhr e. V. als auch die Stadt Herne geeignetes Personal gewinnen konnte, das dann aus unterschiedlichen Gründen nach kürzester Zeit die Mitarbeit in dem Modellprojekt aufgekündigt haben. Zum 01.08.2021 konnte die Stadt Herne dann mit der Unterstützung eines örtlichen Wohlfahrtsverbandes doch noch eine Mitarbeiterin für die 0,5 Stelle gewinnen. Ebendies gelang dann auch dem Kooperationspartner PLAN B Ruhr e. V. für die übrigen zwei 0,5 Stellenanteile.

 

Hinzu kommt dann auch die Tatsache, dass durch die neuen Mitarbeiter*innen bei den verschiedenen MSOs in Herne dann auch eine erneute Vertrauensbasis aufgebaut werden muss, um den o. g. "einen Fuß in die Tür" zu behalten und weiterhin mit den Migrantinnen und Migranten im Gespräch zu bleiben und dadurch die entsprechenden Vernetzungen weiter nutzen zu können, die sich die beide bisherigen Mitarbeiterinnen erarbeitet haben.

 

Die wissenschaftliche Begleitung bedauerte den Verzicht auf eine Verlängerung ebenfalls sehr, weil das Team der Stadt Herne aus deren Sicht ausgesprochen engagiert eine Menge in der Stadt angestoßen hat und damit auch Vorbild für andere Modellkommunen war. Die positiven Effekte der bisherigen Umsetzung zeigen sich nicht nur in den konkreten Produkten, sondern auch in den Reaktionen der Kommune. Die ausführliche Mail zur Begründung des Ausstiegs der Stadt Herne, die auch an die wissenschaftlichen Begleitinstitute gesandt wurde, ist für die wissenschaftliche Begleitung sehr hilfreich, weil sie diese Wirkungen gerne in ihrem Abschlussbericht im Rahmen der Nachhaltigkeit dokumentieren werden.

 

  1. Gab es eine Evaluation des Projektes? Wenn ja, mit welchem Ergebnis?

 

Eine Evaluation wird (in Ergänzung zur wissenschaftlichen Begleitung) durch das Ministerium für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen (MKJFGFI) durchgeführt; dabei sollen zunächst bei den geförderten Kommunen diverse Daten und Informationen zu den lokalen Projekten und zur Wirksamkeit der individuellen Ansätze, Konzepte, Methoden und Programme im Wege einer Online-Erhebung erhoben werden. Diese Daten werden anschließend zusammenfassend ausgewertet und sollen anschließend auch anderen interessierten Akteure in NRW in anonymisierter Form zugänglich gemacht werden.

 

Die Evaluation erfolgt in zwei Schritten: In einer Zwischen-Evaluation (Datenerhebung vom 01.09.-30.09.2022) sollen zunächst Zwischenergebnisse erhoben und analysiert werden. In einer abschließenden Evaluation (Datenerhebung ca. September 2023) sollen abschließend die Endergebnisse erfasst werden. An der Zwischen-Evaluation hat die Stadt Herne teilgenommen. Die Ergebnisse dazu liegen noch nicht vor.

 

  1. An welcher Stelle der Verwaltung wird die aus dem Projekt gewonnene Expertise weiter eingebracht?

 

r Herne ist klar ersichtlich, dass durch die Teilnahme an dem Modellprojekt Guter Lebensabend NRW Kontakte und Vernetzungen erarbeitet wurden, die aller Voraussicht nach auch stetig und nachhaltig sein werden. Zum Beispiel wird die Mitarbeiterin von PLAN B Ruhr e. V. die gemachten Kontakte und Vernetzungen im Rahmen Ihrer neuen Tätigkeit als Seniorenberaterin bei einem örtlichen Träger in der Stadt Herne sehr gut weiter nutzen und ausbauen können. Ebendies wird auch die Mitarbeiterin, die für die Stadt Herne in dem Modellprojekt tätig war, nach ihrer Genesung in ihr bisheriges Arbeitsgebiet beim Caritasverband Herne e. V. konsequent weiter forcieren und nutzen können.

 

Darüber hinaus werden die ehemaligen Mitarbeiterinnen des Modellprojektes zukünftig auch in entsprechenden Arbeitsgemeinschaften des Altenhilfenetzwerkes der Stadt Herne Mitglieder und somit in der Lage sein, Inhalte aus dem Modellprojekt zielgerichtet im Sinne der weiteren Integration und Aufklärung von älteren Migrantinnen und Migranten in diese Gremien einzubringen. Insbesondere die Seniorenberatung in der Stadt Herne wird von den im Modellprojekt gemachten Erfahrungen profitieren können.

 

Ein weiterer kleiner Baustein ist der Umstand, dass der Herner Beirat für Seniorinnen und Senioren in seiner letzten Sitzung 2022 beschlossen hat, eine/ einen Delegierte(n) aus dem Integrationsrat der Stadt Herne als ständiges Mitglied aufzunehmen.

 

Ferner wurde für den neuen Seniorenratgeber der Stadt Herne (Ausgabe 2023) auf Bestreben der beiden Mitarbeiterinnen des Modellprojektes einen Einleger in türkischer Sprache gestaltet, der für Migrantinnen und Migranten türkischer Herkunft die wichtigsten Informationen des "deutschen" Seniorenratgebers über Ansprüche auf Sozialleistungen aus den unterschiedlichen Hilfesystemen zusammenfasst. Dieser Ratgeber wird Anfang Februar offiziell der Presse vorgestellt.


Insgesamt ist die Stadt Herne - nochmal fokussiert durch das Modellprojekt - auf einem guten Weg, den Menschen mit Wurzeln, die nicht in Deutschland liegen, ein Älterwerden in Herne ein Stück weit besser als bisher zu ermöglichen.