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Auszug - Anfrage: Zukunft des Kinder- und Jugendtheaters "Tigerpalast"  

der Bezirksvertretung des Stadtbezirks Eickel
TOP: Ö 18
Gremium: Bezirksvertretung Eickel Beschlussart: zur Kenntnis genommen
Datum: Do, 02.12.2021 Status: öffentlich/nichtöffentlich
Zeit: 17:00 - 19:50 Anlass: Sitzung
Raum: Volkshaus Röhlinghausen
Ort: Am Alten Hof 28, 44651 Herne
2021/1239 Anfrage: Zukunft des Kinder- und Jugendtheaters "Tigerpalast"
   
 
Status:öffentlichVorlage-Art:Anfrage_Formular
Verfasser:BVO Wiesinger, Willibald
Federführend:FB 42 - Kinder-Jugend-Familie Beteiligt:FB 31 - Schule und Weiterbildung
Bearbeiter/-in: Hartmann, Nils  FB 22 - Immobilien und Wahlen
 
Beschluss


Sachverhalt:


Die SPD-Bezirksfraktion Eickel hat sich mit dem Theaterchef, Intendanten und Puppenspieler Herrn Bernd Staklies zu einem Meinungsaustausch über die Zukunft des Tigerpalasts in Herne getroffen.

 

Seit nunmehr 22 Jahren ist das Kinder-, Jugend und Kulturzentrum „Der Heisterkamp“ die Heimat des renommierten Kindertheaters „Tigerpalast Herne“, welches dort im Dachgeschoß über Räumlichkeiten verfügt.  Betritt man vom Kinder- und Jugendhaus das Foyer, eröffnet sich eine anheimelnde Theaterwelt, die nicht nur Kinder anspricht. Davon ab gehen Lager/Werkstatt und das Büro, durch Türen getrennt. Anschließend an das Foyer, in dem sich das Publikum vor und nach der Vorstellung trifft, öffnet sich der beeindruckende Theatersaal mit ebenerdig 100 Plätzen. Die Bühne vor Kopf öffnet sich in einem Portal von 6m Breite. Die gesamte Bühne belegt die Raumbreite von 11 Metern und hat eine Tiefe von 6m. Der Theatersaal selber ist ca. 4m hoch. An der Decke, beinah unsichtbar, sind zur Bühnenbeleuchtung eine Reihe von Scheinwerfern angebracht. Insgesamt hat das Theater eine Größe von ca. 200 Quadratmetern zzgl. Bühne. Der Tigerpalast wirkt in seiner Gänze als ein sehr professionell geführtes Theater, das mit seiner Leichtigkeit den Besuchern eine intensive Kulturerfahrung vermittelt und damit Kindern und Erwachsenen den Zugang zu Kultur leichtmacht.

 

Pro Jahr werden dort ca. 50 Theaterstücke stationär angeboten, weitere ca. 40 Aufführungen werden außerhalb des Hauses mobil als Abstecher sowohl im nahen Ruhrgebiet als auch weiter in andere Bundesländer bis Hessen oder Niedersachsen aufgeführt. Des Weiteren werden die Räumlichkeiten für die Probenarbeit des Kindertheaters intensiv genutzt.

Ergänzt wird die Arbeit des Theaters durch verschiedene Workshops, die für Jugendliche angeboten werden. Es gibt mehrere Theaterworkshops im Jahr für Kinder im Alter von 10 bis 14 Jahren. Die aktuellen modernen urbanen Sportarten finden als Kurse für Free-Running ebenfalls ihren Zuspruch.

 

Bei den Stücken selber finden wir in jeder Inszenierung immer wieder die Idee von Heimat und  Zuhause-Sein. Basis aller Theaterarbeit ist dabei Kultur im weitesten Sinne. So gibt es eine Anzahl deutscher und europäischer Märchen (Grimm), ein Stück über die Sagen des Rheinlandes, eine Inszenierung zur griechischen Mythologie mit Zeitbezug ('Prometheus') bis hin zu aktuellen Themen. 

 

Die öffentlichen Aufführungen finden an den Wochenenden statt. Unter der Woche gibt es geschlossene Vorstellungen für Kindergärten und Schulen. Die Kapazität der Räumlichkeiten liegt bei 100 Plätzen, die im Jahresdurchschnitt mit 60-70 Prozent ausgelastet ist. Dabei gibt es sowohl Vorstellungen, die ausverkauft sind, aber auch solche, die nur von 10 Gästen besucht werden, für die aber dann selbstverständlich dennoch gespielt wird. Aktuell sind 12 sehr unterschiedliche Stücke für die Zielgruppe der Kinder von 3 – 12 Jahren im Repertoire.

Im Laufe der letzten 22 Jahre hat sich das Kindertheater Tigerpalast einen Namen weit über Herne hinaus gemacht und ist auch für zukünftige Kindergenerationen nicht wegzudenken.

 

Im Rahmen des Förderprogrammes „Soziale Stadt Wanne-Süd“ sind die Mittel für die Umnutzung des Kinder- und Jugendzentrums „Der Heisterkamp“ zum Stadtteilzentrum und Neugestaltung des angrenzenden Spielplatzes bewilligt, was ausdrücklich von der SPD-Fraktion Eickel begrüßt wird. Wir verweisen hier auf die Vorlage Nr. 2020/0589 vom 28.08.2020, die in der Bezirksvertretung Eickel am 01.10.2020 beraten und als Beschlussempfehlung an den Rat der Stadt Herne weitergegeben wurde.

 

 Nach den vorliegenden Planungen (falls diese noch aktuell sind) ist beabsichtigt, dem Kindertheater im Erdgeschoss andere Räumlichkeiten zur Verfügung zu stellen. Nach vorliegender Skizze sind hierfür ca. 150 Quadratmeter vorgesehen, aufgeteilt auf Bühne, Kindertheater/Spielfläche, Werkstatt und Büro. Aus Sicht von Herrn Staklies ist allein die Raumhöhe ein großes Handicap, das es beinah unmöglich macht, dort ansprechendes Theater aufzuführen:

 

Die Raumhöhe beträgt ca. 3m. Ein Bühnenpodest von 0,80m würde die Bühnenhöhe auf 2,20m reduzieren, so dass manche Stücke nicht auf die Bühne passen. Würde man auf ein Podest verzichten, müsste man wegen der Sichtmöglichkeiten dort eine festinstallierte ansteigende Zuschauertribüne bauen, was bei der Raumhöhe auch keine Lösung ist.

Die Bühnengröße wird mit 3,5 mal 5,5m geplant, wobei es keine Seitenbühne (für Auftritte) gibt. Die Seiten sind gleichzeitig die Mauern. Viele Stücke, auch die von Gastbühnen, benötigen mehr Grundfläche. Die Spielfläche vorzuziehen ergibt ebenfalls keine Lösung, denn dann gibt es keinen Platz mehr für Zuschauer.

 

Die Raumbreite beträgt nach den Planungen 5,50m mal 9,78m. Das ist ca. Klassenzimmergröße. An der einen Seite befinden sich Fenster, an der anderen sind Säulen geplant im Abstand von 2m. Der Flur an dieser Stelle ist Fluchtweg, also für das Theater nicht nutzbar. Überhaupt besteht nach Meinung des Theaterleiters in den geplanten Räumen für das Theater keinerlei Möglichkeit ein pädagogisches, also auf die Heranführung von Kindern an Kultur zielendes, und ansprechendes Ambiente zu schaffen. Die Räume sind als multifunktionale Räume konzipiert und das vertrüge sich nicht mit der Idee einer Heimstatt für Kultur für Kinder. Wir geben ihm Recht.

 

Wenn man letztendlich noch den finanziellen Aspekt hinzuzieht, so können in einem Raum mit 30 Plätzen nicht genügend Einnahmen erzielt werden, um auch nur die Miete zu bezahlen.

 

Herr Staklies machte uns gegenüber deutlich, dass unter diesen Rahmenbedingungen weitere Aufführungen des Kindertheaters dort nicht mehr möglich wären. Dies würde dann zwangsläufig das Ende des Kindertheaters im Heisterkamp bedeuten.

 

Nach den aktuellen Entwicklungen und dem Gespräch mit Herrn Staklies, ergeben sich für die SPD-Fraktion in der BV Eickel weitere Fragen, um deren Beantwortung wir nachfolgend bitten:

 

1. In der vorgenannten Vorlage wurde von Gesamtkosten von ca. 6 Millionen Euro für das komplette Projekt ausgegangen. Wurden diese Mittel zwischenzeitlich in dieser Höhe über einen Zuwendungsbescheid der BR Arnsberg zugewiesen oder wurden diese Mittel gekürzt und wenn ja in welcher Höhe wurden die Kürzungen vorgenommen?

 

2. Wie würden sich diese Kürzungen auf die Bau- und Funktionsbeschreibung auswirken?

 

3. Wie stellt sich aktuell der zeitliche Ablauf bis zur Eröffnung der neuen städtischen Einrichtung für Kinder-Jugend-Familie dar bzw. wann ist mit dem Beginn der Umbaumaßnahmen zu rechnen?

 

4. Die Verwaltung ging von der Ausführungsplanung bis zum Ende der Bauarbeiten bzw. Eröffnung von einem Zeitkorridor von 2022 – 2024 aus. Wie gedenkt die Verwaltung in dieser Zeit, dem Kindertheater Tigerpalast weitere Aufführungen zu ermöglichen? Welche Räumlichkeiten werden hierfür ganz konkret zum jetzigen Zeitpunkt vorgesehen?

 

5. Sieht die Verwaltung die Möglichkeit, die Planungen zum jetzigen Zeitpunkt noch so zu verändern, dass das Kindertheater Tigerpalast in den jetzigen Räumen verbleiben kann?

 

6. Sieht die Verwaltung die Möglichkeit das Kindertheater Tigerpalast in einer anderen städtischen Immobilie dauerhaft unterzubringen, in der die vorbeschriebenen Bedingungen (Raumhöhe) erfüllt werden könnten?

 

Die Verwaltung beantwortet die Fragen wie folgt:

 

Zu Frage 1:

Gegenüber den beantragten Fördermitteln in Höhe von 6 Millionen Euro wurden ca. 50.000 Euro weniger von der Bezirksregierung Arnsberg bewilligt.   

 

Zu Frage 2:

Die Kürzungen betreffen nicht den Baubereich und haben dementsprechend keine Auswirkungen.

 

Zu Frage 3:

Aktuell läuft die Vorbereitung zur Vergabe der Ingenieurleistungen Hochbau und TGA (Technischen Gebäudeausrüstung). Diese sollen in einem VgV-Verfahren ausgeschrieben und vergeben werden. Mit Vergabe dieser Leistungen ist geplant im Zuge des 3. Quartals 2023 mit der Bauphase zu beginnen. Die Baumaßnahme wird Ende 2024/Anfang 2025 abgeschlossen sein.

 

Zu Frage 4:

Für einzelne Aufführungen wird der Saal im Stadtteilzentrum Pluto sowie auch der Veranstaltungsraum im neuen H²Ö nach Verfügbarkeit nutzbar sein. Büro, Werkstatt und Lager können übergangsweise am Ausweichstandort der Kita Weustenbusch verortet werden.

 

Zu Frage 5:

Bei Erstellung des Nutzungskonzeptes wurden von Seiten der Verwaltung Gespräche mit Herrn Staklies, dem Betreiber des Tigerpalastes geführt. Teilaspekt war die Vorstellung des zukünftigen Raumprogramms. Das Nutzungskonzept  wurde der BV Eickel als Vorlage 2020/0589 in ihrer Sitzung am 01.10.2020 vorgelegt. Die Maßnahme wurde am 27.10.2020 vom Rat der Stadt beschlossen.

 

Eine Änderung des Raumprogramms, wie Sie hier gewünscht wird, löst eine Überarbeitung des Nutzungskonzeptes und der Entwurfsplanung aus und führt zu veränderten Kosten. Die Kosten für die Überarbeitung sind nicht förderfähig und müssen zu 100 % von der Stadt finanziert werden. Das geänderte Nutzungskonzept und die Planung müssten erneut von der Bewilligungsbehörde geprüft werden. Der Zeitplan würde sich deutlich verzögern.

 

Zu Frage 6:

Nach aktuellem Kenntnisstand gibt es keine freie Immobilie mit der gewünschten Deckenhöhe in Herne, auf die die Verwaltung einen Zugriff hätte.