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Ratsinformationssystem

Auszug - Anfrage: Auswirkungen von Starkregenereignissen im Stadtbezirk Eickel  

der Bezirksvertretung des Stadtbezirks Eickel
TOP: Ö 8
Gremium: Bezirksvertretung Eickel Beschlussart: zur Kenntnis genommen
Datum: Do, 09.09.2021 Status: öffentlich/nichtöffentlich
Zeit: 17:00 - 19:25 Anlass: Sitzung
Raum: Volkshaus Röhlinghausen
Ort: Am Alten Hof 28, 44651 Herne
2021/0871 Anfrage: Auswirkungen von Starkregenereignissen im Stadtbezirk Eickel
   
 
Status:öffentlichVorlage-Art:Anfrage_Formular
Verfasser:BVO Wiesinger, Willibald
Federführend:FB 51 - Umwelt und Stadtplanung Bearbeiter/-in: Hartmann, Nils
 
Beschluss


Sachverhalt:
 

Die dramatischen Starkregenereignisse im Westen unseres Landes haben deutlich gemacht, dass durch den Klimawandel bisher nicht vorhergesehene Katastrophen eintreten können. Die Starkregengefahrenkarte der Stadt Herne zeigt unterschiedliche Grade der Gefährdung, je nach Intensität der Niederschläge. Aktuell ergeben sich einige Fragen an die Verwaltung.

 

  1. Was war der bisher gemessene höchste Niederschlag im Stadtbezirk Eickel ? Wie waren die Auswirkungen?
  2. Wenn ein sogen. Jahrhundertereignis einträte, d.h. Regenmengen in noch nicht dagewesenen Ausmaß, würde die Starkregenkarte dann weitere Flächen erfassen und wären z.B. Regenrückhaltebecken ausreichend?
  3. Wären im Fall von Frage 2 zusätzliche Sicherungsmaßnahen erforderlich?
  4. Wie würde eine frühzeitige Information der Bürger sich gestalten?

 

 

Herr Wirbals beantwortet die Fragen wie folgt:

 

Zu Frage 1:

Für die lokalen Niederschlagsereignisse stehen nur lückenlose Aufzeichnungen der letzten 20 Jahre zur Verfügung: 2001 – 2021. Hier sind für Eickel die Messstationen Herne Hordeler-Mühle (2453) und Bochum-Riemke (2463) repräsentativ. [1 mm 1 l/m²]

Der höchst gemessene Niederschlag wurde mit 73,4 l/m² über 24 h am 20.07.2014 am Pumpwerk Hordeler-Mühle aufgezeichnet. Auswirkungen waren insbesondere überflutete Keller.

 

Zu Frage 2:

Ja. Das Extremereignis in der Starkregengefahren ist gerechnet auf ein Ereignis von 90 l/m². Die in diesem Jahr bisher vorliegenden Niederschlagsmengen zeigen Regenereignisse von 120 l/m² bis 150 l/m² und mehr. Größere Niederschlagsmengen führen zwangsläufig zu einer Ausbreitung in der Fläche und zu höheren Wasserständen. Die vorhandenen Regenrückhaltebecken sind für solche Niederschläge nicht ausreichend. Hier ist in der Regel ein 30-jähriiches Ereignis Berechnungsgrundlage.

Die bisher durchgeführten Berechnungen basieren auf den Zahlenwerken des so genannten Kostra-Atlas (KOSTRA-DWD). Um Aussagen über Eintrittswahrscheinlichkeiten von Starkniederschlägen in Deutschland zu machen, erarbeitet der Deutsche Wetterdienst(DWD) seit den 1980er Jahren regel-mäßig eine mit den Bundesländern koordinierte Starkregenauswertung (KOSTRA-DWD), die sowohl Tabellenwerte für einzelne Stationen als auch regionalisierte Ergebnisse in Form von Rasterdatensätzen enthält.

Beispielsweise ist es möglich, dass das Regenereignis am 29.06.2021 mit 55 l/m² in Herne, was nach derzeit gültiger Bemessung nach KOSTRA DWD knapp über einem 100-jähriichem Ereignis lag, in der Zukunft nur noch einem 30-jährigen Ereignis entspricht. Daraus ergeben sich zwangsläufig, bei zu-künftigen Bemessungen, größere Regenrückhaltebecken und damit höhere Kosten und zusätzlicher Platzbedarf.

 

Zu Frage 3:

Inwieweit bestehende Anlagen neu berechnet und den gestiegenen Anforderungen angepasst werden müssen, muss im Einzelfall geprüft werden. Aufgrund der Topographie in Herne erfolgt kaum ein natürlicher Abfluss zu den Gewässern. Teile der Gewässer befinden sich in Deichlage und das Wasser der Kanalisation muss über Pumpwerke, die eine Leistungsfähigkeit in der Regel für ein 30-jährliches Ereignis haben, den Gewässern zugeführt werden. Deshalb bleibt hier der Niederschlag in der Fläche und orientiert sich an der Geländetopographie und der Bebauung mit der zwangsläufigen Überflutung von Senken im Gelände. Dies stellt die Starkregenkarte auch dar. In Herne bilden die Gewässer nur in Ausnahmen eine natürliche Vorflut.

Ein Schutz der Bürger vor diesen Ereignissen ist aus Kostengründen durch die öffentliche Hand nicht leistbar. Hier ist es Aufgabe eines jeden einzelnen entsprechende Vorsorge zu treffen. Dafür stellt die Stadt Herne die entsprechenden Informationen bereit.

Zur Reduzierung der Auswirkungen ist die Initiative aller Grundstückeigentümer gefragt: Geringere Versiegelung, Rückhaltung in der Fläche, Rigolen als Zwischenspeicher, Nutzung von öffentlichen Flächen mit gezielter Überflutung bei einem Starkregen oder Extremereignis. Gestaltung entsprechender Infrastruktur. Steingärten haben nur eine geringe Kapazität zur Rückhaltung!

Bei der Bewältigung extremer Niederschlagsereignisse kann schon aus Ressourcengründen der Schwerpunkt nicht auf einer Neudimensionierung von Entwässerungssystemen liegen, sondern hier sind umsichtige wasserwirtschaftliche Maßnahmen gefragt, die den klimatischen Veränderungen Rechnung tragen. Beispielsweise die Nutzung von öffentlichen Flächen zum einen für Freizeit, Sport und Erholung, aber zum anderen auch als gezielte Überflutungsflächen.

 

Zu Frage 4:

Seitens des Fachbereich Umwelt und Stadtplanung wurde die Starkregenkarte erstellt und die not-wendigen Informationen stehen allen Bürgern zur Verfügung. Die diensthabende Führungsfunktion der Feuerwehr beobachtet und analysiert etwaige eingehende Warnungen. Ihr obliegt es weitere Kräfte zu alarmieren oder das KKM (Koordinierungsstelle Krisenstab Management) in Kenntnis zu setzen. Dabei werden die Schwellenwerte des DWD genutzt um auf ein einheitliches System zurückgreifen zu können. Unwetterwarnungen werden durch die zuständigen Stellen (DWD) zentral herausgegeben und nicht durch den FB 33 - Feuerwehr. Warnungen durch den FB 33 werden nur bei expliziten akuten örtlichen Ereignissen herausgegeben. (Sirenen, NINA, Radio, etc.)